Otto Bertl (* 21. September 1904 in Sosau, Bezirk Komotau; † 4. September 1978 in Berlin-Friedrichshagen) war ein deutscher Maler und Grafiker.
Leben und Werk
Otto Bertl kam als Kind mit seinen Eltern nach Pohlig. Im Ortsteil Dehlau besuchte er die Volksschule, danach die Bürgerschule in Kaaden (das heutige Kadaň) und anschließend bis 1923 die Lehrerbildungsanstalt in Komotau. Der Geburtsort Bertls und Pohlig mit Dehlau existieren nicht mehr.
Da er als Junglehrer keine Anstellung erhielt, arbeitete Bertl schwer in der elterlichen Landwirtschaft. Er nutzte seine knappe Freizeit, um zu malen und zu zeichnen, vor allem Landschaften. Von 1932 bis 1938 studierte er an der Akademie der bildenden Künste Prag, wo er Meisterschüler von Heinrich Hönich wurde. Zum Kreis seiner Studienfreunde gehörten Alfred Pilz, Franz Reichel, Karl Prokop (1914–1973), Will Schestak und Oskar Kreibich. Zusammen mit dem Diplom erhielt Bertl den 1. Preis der Akademie.
1939 bis 1944 war er Assistent an der Deutschen Technischen Hochschule Prag und 1944 bis 1945 Professor an der Kunstgewerbeschule Prag. Bertl schuf vor allem Zeichnungen und Druck-Grafik und betätigte sich auch als Buchillustrator. 1943 war er auf der Große Deutschen Kunstausstellung in München mit einer Zeichnung vertreten, die ganz dem nationalsozialistischen Kunstgeschmack entsprach (Arbeitsmann).
1945 wurde Bertl vertrieben und kam nach Bad Wilsnack, wo er bis 1959 lebte. Er arbeitete als Lehrer an der Oberschule in Bad Wilsnack und der Volkshochschule in Wittenberg und begann wieder künstlerisch zu arbeiten. Dabei folgte er den Vorgaben des „Bitterfelder Wegs“. Er erhielt staatliche Aufträge und ging zur künstlerischen Arbeit in Produktionsbetriebe. 1953 war er auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung in Dresden vertreten. 1955 bis 1969 war Bertl Dozent an der Fachschule für Werbung und Gestaltung in Berlin. Bertl war Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR.
In Bad Wilsnack steht in einer kleinen Parkanlage eine Büste Bertls von Bernd Streiter.
Ehrungen
- 1939: Rom-Preis der Preußischen Akademie
- 1941: Albrecht-Dürer-Preis der Stadt Nürnberg
- 1943: Peter-Parler-Preis der Stadt Prag
Werke (Auswahl)
Zeichnungen und Druckgrafik (Auswahl)
- Alte Frau (Radierung, 1938)
- Mein Vater (Radierung, 1938; ausgestellt 1938 auf der Sudetendeutschen Kunstausstellung in Dresden)
- Schmiede am Hammer (Kreidezeichnung, 1952; ausgestellt auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)
- Der Schirrmeister und seine Gesellen (Kreidezeichnung, 1952; ausgestellt auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)
- Lehrlinge (Kohlezeichnung, 1952; ausgestellt auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)
Buchillustrationen (Auswahl)
- Viktor Karell: Burgen und Schlösser des Erzgebirges und des Egertals. Verlag Vincenz Uhl, Kaaden 1935.
- Hans Felix Zimmermann: Rast am Wege. Ausgewählte Gedichte. Noebeu Verlag, Prag 1943.
- Harry Thürk: Lotos auf brennenden Teichen. / Der Wind stirbt vor dem Dschungel. Zwei Romane. Verlag Das Neue Berlin, 1961.
- Alica Uszkareit (Hrsg.): Bekanntschaften. Eine Anthologie. Aufbau Verlag, Berlin 1976.
Weblinks
Literatur
- Bertl, Otto. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S. 194.
Einzelnachweise
- ↑ Arbeitsmann, auf gdk-research.de
- ↑ Prof. Otto Bertl, auf bernd-streiter.de
- ↑ Otto Bertl, auf karl-prokop.de
- ↑ Mein Vater, auf deutschefotothek.de
- ↑ Schmiede am Hammer, auf deutschefotothek.de
- ↑ Der Schirrmeister und seine Gesellen, auf deutschefotothek.de
- ↑ Lehrlinge, auf deutschefotothek.de