Otto Beyer (* 20. Oktober 1885 in Kattowitz; † 17. Juni 1962 in Berlin) war ein deutscher Maler und Grafiker und stand als Vertreter des deutschen Expressionismus der Künstlergruppe „Brücke“ nahe. Seine Themen sind vorwiegend Landschaften, Berliner Vorstädte, auch Akte und Stillleben. Beyer fand in Max Liebermann einen Förderer, und sein Werk wurde durch die Bekanntschaft mit Max Pechstein und Lovis Corinth stark beeinflusst. Er gilt als Maler der „Verschollenen Generation“, und seine Werke wurden vom nationalsozialistischen Regime als „Entartete Kunst“ eingestuft.
Künstlerische Entwicklung
An der Kunsthochschule Breslau studierte er um 1900, anschließend an der Kunstakademie Königsberg (heute: Kaliningrad) bei Olof Jernberg, der aufgrund seiner Berufung an die Akademie im Jahre 1901 von Düsseldorf nach Königsberg übersiedelte. Jernberg förderte Beyer, indem er ihm ermöglichte, von 1910 bis 1914 ein Studium in Belgien zu absolvieren. Studienreisen führten ihn nach München, Paris, Holland, Südfrankreich sowie Italien.
1909 hat Beyer erste Ausstellungserfolge bei der Berliner Secession. 1910 ist er an Ausstellungen der Leipziger Secession beteiligt und zieht nach Berlin, wo er Mitglied der Freien Secession wird. 1914 wird er mit Corinth und Pechstein bekannt und hält sich länger als Mitglied der Künstlerkolonie Nidden an der Ostsee auf. Um 1920/1922 ist er in »Das graphische Jahr Fritz Gurlitt« als Künstler vertreten. Von 1933 bis 1945 wurde er von den Nazis mit Mal- und Ausstellungsverbot belegt. 1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ aus dem Stadtmuseum Altona Beyers Ölgemälde „Karussell“ beschlagnahmt.
Nach dem Krieg finden wieder Ausstellungen in Berlin statt (z. B. 1945 und 1959).
Eine Gedächtnisstätte für Otto Beyer befindet sich in Berlin auf dem II. Städtischen Friedhof Reinickendorf (Grablage: Abt. 3, Nr. 511).
Literatur und Quellen
- Fritz Gurlitt (Hrsg.): Das graphische Jahr Fritz Gurlitt. 2. Aufl., Berlin 1922, S. 30 f.
- Otto Beyer: Bilder und Studien. Ausst.-Faltblatt anläßlich des 65. Geburtstags des Bezirks Reinickendorf von Gross-Berlin, Amt für Kunst, 1950.
- Rainer Zimmermann: Die Kunst der verschollenen Generation. München 1994.
- Verfemt – Vergessen – Wiederentdeckt. Kunst expressiver Gegenständlichkeit aus der Sammlung Gerhard Schneider; [anlässlich der Ausstellung Verfemt, Vergessen, Wiederentdeckt. Kunst expressiver Gegenständlichkeit aus der Sammlung Gerhard Schneider, Kunstverein Südsauerland Olpe (4.7.–8.8.1999/23.7.–20.8.2000); Museum Baden, Solingen-Gräfrath (21.11.1999–21.3.2000)], hrsg. Von Rolf Jessewitsch und Gerhard Schneider. Wienand, Köln 1999. ISBN 3-87909-665-1, S. 427.
- Otto Beyer. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961.
- Expressive Gegenständlichkeit Schicksale figurativer Malerei und Graphik im 20. Jahrhundert: Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider. Kettler, Bönen/Westfalen 2001. ISBN 3-935019-19-X.
- Ausstellung Otto Beyer, Ölbilder, Aquarelle, Druckgrafik (Ausstellungs-Katalog, Text R. Pefferkorn), Berlin 1988.
- Otto Beyer (Maler). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 10, Saur, München u. a. 1994, ISBN 3-598-22750-7, S. 341 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin