Karl Otto Grotefend (* 7. August 1873 in Breslau; † 21. Dezember 1945 in Hannover) war ein deutscher Archivar.

Berufliche Laufbahn

Während seines Studiums wurde Grotefend 1893 Mitglied der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks. Nach dem Studium der Geschichte in Breslau und Marburg trat er 1899 in den Archivdienst ein. Seine erste Arbeitsstelle war das zum preußischen Staatsarchiv Marburg gehörende Waldecker Archiv. Von dort wechselte er 1901 an das Staatsarchiv Münster, im Jahr darauf an das Staatsarchiv Danzig und 1903 schließlich wieder nach Marburg. Im Oktober 1908 begann er seine Tätigkeit als Archivassistent (Eingangsamt für wissenschaftliche Archivare) am Staatsarchiv Stettin. Dort löste er 1923 Hermann Hoogeweg als Direktor ab. 1930 ging Grotefend zum Staatsarchiv Hannover, wo er bis 1942, zuletzt als kommissarischer Direktor, tätig war.

Wissenschaftliche Tätigkeit

Grotefend wurde 1901 an der Universität Marburg mit einer Arbeit zur mecklenburgischen Landesgeschichte zum Dr. phil. promoviert. Seit der Gründung der Historischen Kommission für Pommern war er maßgeblich an deren erstem Großprojekt, der Inventarisation der nichtstaatlichen Archive, beteiligt, wofür er 1910 mit der Bereisung und Inventarisierung des Kreises Greifswald den Grundstein legte. Daneben beschäftigte er sich auch mit Editionsarbeiten, u. a. der Regesten der Landgrafen von Hessen und den Urkundenbüchern der Geschlechter von der Osten und von Saldern. Als Direktor des Stettiner Archivs war er zugleich Vorstandsmitglied der Historischen Kommission für Pommern.

Familie

Otto Grotefend war der älteste Sohn des Archivars und Historikers Hermann Grotefend. Sein Sohn Ulrich Grotefend (1907–1945) studierte Geschichte sowie Germanistik und war ebenfalls als Archivar tätig.

Schriften (Auswahl)

Literatur

  • Wolfgang Leesch: Die deutschen Archivare 1500–1945. Band 2: Biographisches Lexikon. Saur, München u. a. 1992, ISBN 3-598-10605-X, S. 202.

Einzelnachweise

  1. Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934, S. 158.
  2. Zur Biographie des Sohnes Ulrich: Wolfgang Leesch: Die deutschen Archivare 1500-1945. Band 2: Biographisches Lexikon. München 1992, S. 202f.; Mathias Middelberg: „Wer bin ich, dass ich über Leben und Tod entscheide?“ Hans Calmeyer – „Rassereferent“ in den Niederlanden 1941–1945. Wallstein, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8353-1528-0, S. 295, Anm. 30 (online).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.