Otto Paetsch (* 7. August 1878 in Königsberg i. Pr.; † 14. September 1927 in Kreckelmoos bei Reutte) war ein deutscher Buchhändler und Verleger in Königsberg.

Leben

Als Sohn eines Apothekers aus Rastenburg machte Paetsch von 1896 bis 1899 eine Lehre bei der Firma Gräfe und Unzer. Nach seinem Dienst als Einjährig-Freiwilliger wurde er 1901 Teilhaber. Er ersetzte den Ladentisch durch frei zugängliche Fachabteilungen „zur Auswahl und Betrachtung“. Die mehr als 200.000 Bücher wurden übersichtlich in Regalen und frontal auf Bücherbrettern und Auslagen an den Wänden präsentiert. Es gab Lesetische mit bequemen Lehnstühlen. Nach dem Ankauf des benachbarten Eckgrundstücks begann 1915 der Neubau am Paradeplatz. Rechtzeitig zum 200-jährigen Firmenjubiläum wurden die Verkaufsräume eingeweiht. „Ein solch durchdachter und umfassender Geschäftsplan ist im damaligen Deutschen Reich nie wieder verwirklicht worden.“

1910 gründete er den Verein Königsberger Buchhändler, dem er bis zu seinem Tod vorstand. 1925 wurde er Konsul Österreichs. Nach dem 25-jährigen Dienstjubiläum wurde er 1926 Alleininhaber. Paetsch war der Aufstieg von „Grunzer“ zu einer der größten Sortimentsbuchhandlungen Europas zu verdanken.

Bei der Königsberger Kant-Feier (1924) sprach Paetsch in der Albertus-Universität für den Börsenverein des Deutschen Buchhandels. In seinem Auftrag schenkte er der Universitätsbibliothek Königsberg Bücher im Wert von 70.000 Reichsmark.

1922 richtete er ein Reisestipendium für bewährte Mitarbeiter ein. Zu seinem 25-jährigen Betriebsjubiläum stiftete er für die Angestellten ein Ferienheim in Rauschen. Keine zwei Wochen nach der Silberhochzeit starb er mit 49 Jahren an einem Schlaganfall in Tirol.

Literatur

  • Gerhard Menz: Otto Paetsch (1876–1927). 1929.

Einzelnachweise

  1. Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert, Teil 3, herausgegeben von Georg Jäger, S. 147.
  2. Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1
  3. Die Sortimentsbuchhandlung war im 4. Stock der Buchhandlung untergebracht.
  4. Götz von Selle: Geschichte der Albertus-Universität zu Königsberg in Preussen. Würzburg 1956
  5. Das Haus in der Forststraße Ecke Hermannstraße wurde um 1898 gebaut. Es hatte 160 m2 Wohnfläche und einen Garten mit 5000 m2
  6. Archiv von Gräfe und Unzer (Jan Wiesemann, Vertriebsleitung Buchhandel)
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