Hans Otto Sonnleitner (* 20. November 1906 in Würzburg; † 30. Juni 1985 ebenda) war ein deutscher Bildhauer. Seine Werke befinden sich in vielen Kirchen im fränkischen Raum. Insbesondere in Würzburg gibt es viele seiner Arbeiten an öffentlichen Plätzen. Sonnleitner schuf auch Werke für die Walhalla in Donaustauf.

Leben

Otto Sonnleitner wurde am 20. November 1906 in der Leistenstraße im Würzburger Steinbachtal geboren. Um 1900 war der Vater, Ludwig Sonnleitner von Landau an der Isar nach Würzburg gezogen. Er übte den Bildhauerberuf aus und machte sich noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs mit einer eigenen Werkstatt selbstständig. Die Mutter des späteren Künstlers ist nicht bekannt.

Der junge Otto besuchte zunächst in Würzburg die Oberrealschule und plante nach seinem Abschluss bei seinem Vater in die Lehre zu gehen. Neben der Ausbildung besuchte Sonnleitner das Polytechnikum in seiner Geburtsstadt und lernte dort Zeichnen. Im Jahr 1925, nach Abschluss der Lehre, ging er nach München, um seine Fertigkeiten zu verbessern. Dort wurde er vom späteren Leiter der klösterlichen Bildhauerwerkstätten von Münsterschwarzach, Valentin Kraus, protegiert.

Neben kleinen, wenig bezahlten Arbeiten in der bayerischen Hauptstadt, Sonnleitner arbeitete unter anderem an den Inschriften des Kriegerdenkmals im Hofgarten, begann er ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste, zunächst bei Karl Killer, später bei Fritz Behn. Bis 1931 studierte er bei Behn, ehe er Meisterschüler des Bildhauers Josef Wackerle wurde. 1937 beendete Otto Sonnleitner sein Studium, machte sich im folgenden Jahr in München selbstständig und ehelichte Gertrud von Oelhafen.

Bereits 1935 war mit dem Relief Adebar ein erster Auftrag aus Würzburg für das Universitäts-Frauenklinikum bei Sonnleitner eingegangen. Nach dem Ende des Studiums folgten weitere Werke wie der Knabe mit Fohlen vor der Goethe-Schule in Würzburg. Sonnleitner war von 1937 bis 1944 auf fünf Großen Deutschen Kunstausstellungen in München mit zehn Arbeiten vertreten. Im Jahr 1940 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Erst im Dezember 1945 kehrte Sonnleitner aus der Gefangenschaft nach München zurück und fand das Atelier durch eine Fliegerbombe zerstört vor.

Im Jahr 1947 kehrte Otto Sonnleitner in seine Geburtsstadt zurück. Der Vater war kurz zuvor verstorben und Sonnleitner übernahm die Werkstatt in seinem Geburtshaus. Es folgten weitere Aufträge in Würzburg und der näheren Umgebung, so entstand ein Relief am Sparkassenneubau, das den Vater Main darstellen soll. Ein erstes, größeres Werk ist der Marktbrunnen im nahen Karlstadt, der dem Chemiker Johann Rudolph Glauber gewidmet wurde.

Nun folgten viele Aufträge; insbesondere Brunnengestaltungen wurden bevorzugt von Sonnleitner übernommen. Ein weiterer Schwerpunkt seines Schaffens bildet die Darstellung der heiligen Barbara. In Würzburg wurden mehrere seiner Arbeiten Wahrzeichen. Die Marktbärbel auf dem Marktplatz und der Botenreiter stammen von dem Künstler.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Viele Werke des Bildhauers befinden sich an öffentlichen Plätzen, schwerpunktmäßig in der Hauptwirkungsstätte Würzburg, dennoch gibt es einige Arbeiten auch im südbayerischen Raum. Vielfach wurden Schulhöfe mit Skulpturen Otto Sonnleitners verziert.

JahrOrtsname, AufstellungsortMaterialienWerkBild
1935Würzburg, UniversitätsklinikumRuhpoldinger MarmorAdebar
1938Würzburg, Goethe-SchuleMuschelkalksteinKnabe mit Fohlen
1939Würzburg, Schwimmbad SandermareMuschelkalkstein und BronzeBrunnen und Wasserspeier Wels
1950Würzburg, KilianshausBronzeRelief Der Main
1951Würzburg, Ecke Sanderstraße/ElefantengasseMuschelkalksteinHausmadonna
1952Würzburg, St. JosefHolzVesperbild
1953Würzburg, SteinbachtalschuleMuschelkalksteinKnabe mit Einhorn
1954Würzburg, BurkardushausBlaubankkalksteinSt. Michael und der Drache
1954Heidenfeld, Katholische PfarrkircheDiabasRelief Michael Faulhaber
1955Karlstadt, MarktplatzRoter SandsteinRudolph-Glauber-Brunnen
1955Würzburg, FranziskanerkircheMuschelkalksteinAltar und Kanzelrelief
1955Hameln, Katholische KircheTreuchtlinger MarmorEvangelistensymbole
um 1955Würzburg, PeterplatzRoter SandsteinDenkmal für das ehemalige Benediktinerkloster St. Stephan
1955–1959Würzburg, St. ElisabethBronzeChorkreuz und Aussetzungsthronos
1956Königsberg in Bayern, Katholische PfarrkircheMuschelkalksteinEngel des Gerichts
1957Würzburg, Postamt am ParadeplatzBronzeTaubenbrunnen
1958Würzburg, DallenbergbadBronzeFischergruppe
1959Münsterschwarzach, KlosterkircheTreuchtlinger MarmorSeitenaltar Egbert, Adalbero und Makarius
1960Bad Kissingen, GymnasiumBronzePythagoras
1961Münsterschwarzach, KlosterkircheTreuchtlinger MarmorSeitenaltar Willibald, Martin und Burkard
1961Münsterschwarzach, KlosterkircheTreuchtlinger MarmorSeitenaltar Kilian, Kolonat und Totnan
1961Würzburg, Wirsberg-GymnasiumBronzeOrpheus
1961Würzburg, Wirsberg-GymnasiumBronzeFünf Reliefs aus dem Leben eines Schülers
1961Würzburg, St. GertraudMuschelkalksteinMaria mit Kind
1961Berlin-Zehlendorf, WaldfriedhofBronzeGrabmal Jakob Kaiser
1961Münsterschwarzach, KlosterkircheBronzeEpitaph Burkhard Utz
1962Bad Kissingen, RealschuleBronzeJugend an der Quelle
1963Escherndorf, FürstenbergMuschelkalksteinMaria mit Kind
1963Geroldshausen, St. ThomasMuschelkalksteinMaria mit Kind
1964Köln, St. BernhardRoter SandsteinMaria mit Kind
1964Würzburg, UniversitätsklinikumBronzeFlamingogruppe
1964Würzburg, Staatliche FeuerwehrschuleMuschelkalksteinSt. Florian
1965Würzburg, SaalgasseBronzeFischerbuben
1965Würzburg, RöntgenringBronzeRelief der Physiologen Albert von Bezold, Adolf Fick, Maximilian von Frey und Edgar Wöhlisch
1966Würzburg, Frankfurter StraßeBronzeBrunnen
1966Würzburg, UniversitätBronzeTürgriffe
1967Höpfingen, Katholische PfarrkircheBronzeMaria mit Kind
1967Würzburg, DomBronzeKiliansportal
1967Würzburg, Hl. KreuzBronzeChristus in der Vollendung wiederkehrend
1968Würzburg, Nähe Alte MainbrückeBronzeFischerstecher
1969Würzburg, BurkarderstraßeBronzeFischreihergruppe
1970Lohr am Main, St. PiusBronzeKreuzweg
1970Siegelbach, Katholische PfarrkircheBronzeMaria mit Kind
1971Würzburg, BismarckstraßeBronzeFischerstecher
1971Würzburg, MarktplatzBronzeMarktbärbel
1972Kitzingen, St. JohannesBronzeIm Kreuz ist Heil
1972Mömlingen, MarktplatzMuschelkalksteinFriedensdenkmal
1972Königshofen, Katholische PfarrkircheBronzePortal
1972Würzburg, WaldfriedhofMuschelkalksteinGedenkstein der Anatomie
1972Würzburg, Matthias-Ehrenfried-HausBronzePorträt Matthias Ehrenfried
1973Donaustauf, WalhallaGriechischer MarmorJean Paul
1974Würzburg, MarktplatzBronzeDer Botenreiter
1974Rieneck, Katholische PfarrkircheBronzeSakramentshaus und Ambo
1976Würzburg, OttostraßeBronzeWürzburg-Stadt der Musik-Brunnen
1977Würzburg, GrombühlstraßeBronzeDenkmal für die Heimatdichterin Elisabeth Scheuring
1978Würzburg, DomBronzeEpitaph Matthias Ehrenfried

Literatur

  • Hanswernfried Muth: Der Würzburger Bildhauer Otto Sonnleitner. Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte, Würzburg 1977 (= Mainfränkische Hefte. Band 65).
Commons: Otto Sonnleitner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hanswernfried Muth: Der Würzburger Bildhauer Otto Sonnleitner. S. 5.
  2. Treffpunkt-Kunst.net - Künstlernamen Listing Q-S
  3. Hanswernfried Muth: Der Würzburger Bildhauer Otto Sonnleitner. S. 7.
  4. Hanswernfried Muth: Der Würzburger Bildhauer Otto Sonnleitner. S. 10.
  5. Stadt Würzburg: Otto Sonnleitner.
  6. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 27, Nr. 46, 6. März 1976
  7. Hanswernfried Muth: Der Würzburger Bildhauer Otto Sonnleitner. S. 14 f.
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