Otto von Hessen (italienisch Ottone d’Assia, mit vollständigem Namen Otto Adolf Prinz und Landgraf von Hessen; * 3. Juni 1937 in Rom; † 3. Januar 1998 in Hannover) war ein deutscher Frühgeschichtler und Mittelalterarchäologe.
Leben
Otto Adolf Prinz und Landgraf von Hessen war der Sohn von Philipp von Hessen und der Prinzessin Mafalda von Savoyen, einer Tochter des Königs Viktor Emanuel III. von Italien.
Er studierte in München bei Joachim Werner Frühgeschichte. Seit 1973 lehrte er an der Universität Pisa, von 1986 bis 1997 war er Ordinarius für Mittelalter-Archäologie an der Universität Venedig. Grundlegend sind seine Forschungen zu den Langobarden in Nord- und Mittelitalien. Er gehörte neben Riccardo Francovich (1946–2007) und Gabriella Maetzke († 2003) zu den Begründern der Mittelalterarchäologie als eigenständiger Disziplin in Forschung und Lehre an den Universitäten Italiens.
Otto von Hessen liegt in der Gruft auf Schloss Friedrichshof im Taunus begraben.
Seine Witwe Elisabeth Prinzessin von Hessen, geb. Bönker, (1944–2013) lebte abwechselnd in der Nähe von Bremen und in Venedig.
Vorfahren
Friedrich Wilhelm von Hessen (1820–1884) | |||||||||||||
Friedrich Karl von Hessen (1868–1940) | |||||||||||||
Anna von Preußen (1836–1918) | |||||||||||||
Philipp von Hessen (1896–1980) | |||||||||||||
Kaiser Friedrich III. (1831–1888) | |||||||||||||
Margarethe von Preußen (1872–1954) | |||||||||||||
Victoria von Großbritannien (1840–1901) | |||||||||||||
Otto von Hessen | |||||||||||||
König Umberto I. von Italien, (1844–1900) | |||||||||||||
König Viktor Emanuel III. von Italien (1869–1947) | |||||||||||||
Margarethe von Italien (1851–1926) | |||||||||||||
Mafalda von Savoyen (1902–1944) | |||||||||||||
Nikola I. von Montenegro (1841–1921) | |||||||||||||
Elena von Montenegro (1873–1952) | |||||||||||||
Milena von Montenegro (1847–1923) | |||||||||||||
Schriften (Auswahl)
- Die Funde der Reihengräberzeit aus dem Landkreis Traunstein (= Kataloge der Prähistorischen Staatssammlung. 7, ZDB-ID 1157630-3). Lassleben, Kallmünz/Opf. 1964.
- Die langobardenzeitlichen Grabfunde aus Fiesole bei Florenz. Callwey, München 1966.
- Die langobardische Keramik aus Italien. Steiner, Wiesbaden 1968.
- I ritrovamenti barbarici. Nelle collezioni civiche veronesi del Museo di Castelvecchio. Museo di Castelvecchio, Verona 1968.
- Contributo alla archeologia longobarda in Toscana. Olschki, Florenz 1971.
- Il materiale altomedievale nelle Collezioni Stibbert di Firenze (= Ricerche di archeologia altomedievale e medievale. 7, ZDB-ID 753777-3). All'insegna del giglio, Florenz 1983.
Literatur
- Sauro Gelichi: Ricordo di Ottone d'Assia, in: Rivista di Archeologia 21 (1997), S. 3–4.
- Paola Marina De Marchi; Elisa Possenti: Ricordo del professor Ottone d'Assia, in: Sepolture tra IV e VIII secolo, Mantova 1998, S. 11–14 (PDF). S. 13–14 enthält die Literaturliste
- Carlo Alberto Mastrelli: Ricordo di Ottone d'Assia in: Settimane di studio, Centro Italiano di studi sull' Alto Medioevo 46 (1999), S. 25–48.
- Elisa Possenti: Ottone d'Assia, 1937–1998, in: Antiquité Tardive 7 (1999), S. 8–10.
- Paola Marina De Marchi: Bibliografia di Ottone d'Assia (Otto von Hessen), in: L'Italia alto-medievale tra archeologia e storia. Studi in ricordo di Ottone d'Assia (Padova 2005). ISBN 88-7115-419-3, S. 12–18 (Digitale Fassung (Memento vom 4. September 2014 im Internet Archive))
Weblinks
- Literatur von und über Otto von Hessen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hessen, Otto Prinz von. Hessische Biografie. (Stand: 3. Januar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Veröffentlichungen von Otto von Hessen im Opac des Servizio bibliotecario nazionale
- Portraitphoto (Uni Pisa)
Einzelnachweise
- ↑ Seit 1919 sind in Deutschland durch die Abschaffung der Standesvorrechte des Adels keine früheren Erstgeburtstitel Bestandteil des bürgerlich-rechtlichen Namens. Gemäß einer Auskunft des Familienarchivs der Hessischen Hausstiftung verhält es sich in der Namensfrage wie folgt: „wenn Sie nach dem Familiennamen fragen, so lautet er für alle Mitglieder des Hauses Hessen seit 1920 ,Prinz und Landgraf von Hessen‘“. Das Amtsgericht Frankfurt am Main hat diesen Namen am 22. Dezember 1956 bestätigt. „Landgraf“ ist hier also Namensbestandteil des bürgerlich-rechtlichen Namens und kein überholter Primogeniturtitel. Und doch wird er gewissermaßen so gehandhabt: dadurch, dass alle anderen Familienmitglieder im öffentlichen Auftreten ihren Namen auf „Prinz/essin von Hessen“ verkürzen, und nur der Chef des Hauses seinen Namen auf „Landgraf von Hessen“ verkürzt.
- ↑ FAZ, 20. April 2013, S. 8.