Das Ovid-Denkmal im historischen Zentrum von Constanța, Rumänien, wurde 1887 von dem italienischen Bildhauer Ettore Ferrari geschaffen. Die Statue steht auf der Piața Ovidiu, dem Ovidplatz, vor dem ehemaligen Rathaus von Constanța, dem heutigen Nationalmuseum für Geschichte und Archäologie, in der Nähe des Hafens. Eine originalgetreue Nachbildung steht seit 1925 in Sulmona, Ovids Heimatstadt in Italien.

Beschreibung

Das Denkmal stellt den römischen Dichter Publius Ovidius Naso (43 v. Chr. – 17 n. Chr.) dar. Die Bronzestatue zeigt den von Kaiser Augustus in die damalige Provinzstadt Tomis am Schwarzen Meer verbannten Dichter „zerfurcht, grüblerisch, [...] mit bekümmertem Blick“. Die Statue steht auf einem weißen Marmorsockel, in den eine Tafel mit den Versen von Tristia 3.3.73–76 in rumänischer Sprache eingelassen ist:

Sub astă piatră zace Ovidiu, cîntărețul

Iubirilor gingașe, răpus de-al său talent.

O, tu, ce treci pe aice, dac-ai iubit vreodată

Te roagă pentru dînsul: să-i fie somnul lin!

Das lateinische Original mit deutscher Übersetzung:

Hic ego qui iaceo tenerorum lusor amorum

Ingenio perii, Naso poeta, meo.

At tibi qui transis, ne sit grave quisquis amasti,

Dicere: Nasonis molliter ossa cubent.

Ich, der ich hier liege, Naso, der Dichter, Spieler zärtlicher Liebesgeschichten, bin an meinem eigenen Talent zugrunde gegangen. Aber für dich, der du vorbeigehst, wenn du je geliebt hast, soll es dir nicht schwerfallen zu sagen: Mögen die Gebeine des Naso weich ruhen!

Geschichte

Die Enthüllung der Statue im August 1887 war ein großes Fest, an dem die gesamte Bevölkerung von Constanța teilnahm, angeführt vom Präfekten Remus Opreanu, dem Initiator des „Komitees für die Statue von Ovid“. Ursprünglich war die Statue nach Norden ausgerichtet, aber der Bau des Rathauspalastes im Jahr 1921 machte es erforderlich, sie an ihren heutigen Standort zu versetzen. Während der deutsch-bulgarischen Besatzung von 1916 bis 1918 wurde die Statue von der bulgarischen Armee von ihrem Sockel heruntergenommen, um sie als Kriegsbeute zu entwenden. Die Intervention deutscher Offiziere verhinderte dies. Bis zur Rückkehr der rumänischen Behörden im November 1918 war die Statue im Keller des Rathauses untergebracht. Im Jahr 1925 wurde in der Heimatstadt des Dichters, in Sulmona, eine originalgetreue Nachbildung dieses Werks enthüllt.

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Einzelnachweise

  1. Bardo Maria Gauly: Heimat und Exil: Sulmo, Rom, Tomis. In: Ovid-Handbuch: Leben – Werk – Wirkung. J.B. Metzler, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-476-05685-6, S. 28–32, doi:10.1007/978-3-476-05685-6_5.
  2. La statua di Ovidio. In: Sulmona Live. Abgerufen am 15. September 2023 (italienisch).
  3. Martin Amanshauser: Constanţa: Die große, schwarze Ruhe. 20. September 2018, abgerufen am 6. August 2023.
  4. Ce scrie pe statuia lui Ovidiu. Abgerufen am 6. August 2023.
  5. Publius Ovidius Naso. Pegasus-Onlinezeitschrift, abgerufen am 6. August 2023.
  6. Dorin Popescu: Răzbunarea barbarilor. Ideea Europeană - eBookuri.ro, 2022, ISBN 978-6-06594586-9, S. 230 ff. (google.de [abgerufen am 15. September 2023]).
  7. Robert Born, Beate Störtkuhl: Apologeten der Vernichtung oder »Kunstschützer«?: Kunsthistoriker der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg. Böhlau Verlag Köln Weimar, 2017, ISBN 978-3-412-50716-9, S. 230 f. (google.de [abgerufen am 15. September 2023]).
  8. 1 2 Dorin Popescu: Răzbunarea barbarilor. Ideea Europeană - eBookuri.ro, 2022, ISBN 978-6-06594586-9, S. 558 (google.de [abgerufen am 15. September 2023]).

Koordinaten: 44° 10′ 26,9″ N, 28° 39′ 30,3″ O

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