Płytnica (deutsch Plietnitz, früher Plitnitz) ist ein Dorf mit etwa 190 Einwohnern in der Landgemeinde Tarnówka (Tarnowke) im Powiat Złotowski (Flatower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Großpolen.

Geographische Lage

Der Ort liegt im Tal der Küddow (poln. Gwda) an der Einmündung der Plietnitz (poln. Plitnica) in die Küddow, etwa sechs Kilometer südwestlich des Dorfs Tarnowke (Tarnówka), fünfzehn Kilometer südwestlich der Stadt Flatow (Złotów) und zwanzig Kilometer ostnordöstlich der Stadt Deutsch Krone (Wałcz). Das Flüsschen Plietnitz fließt mitten durch das Dorf hindurch.

Geschichte

Das Dorf war in der Vergangenheit unter den Namen Neu-Plietnitz (1612), Plitnica (1641), Plytwicz (1660), Plitwicz (1738); sein neupolnischer Name lautete Plotnica. Der Ortsname rührt von dem Flüsschen Plietnitz her, das durch das Dorf fließt und dessen Name ‚flößbarer Bach‘ bedeutet.

Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens kam das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone an Preußen. Das Dorf, in dem es im 19. Jahrhundert eine Wassermühle gab, gehörte zum Amt Lebehnke.

Um 1930 umfassten die Gemeindegrenzen von Plietnitz eine Fläche von 17,8 km²; auf dem Gemeindegebiet standen an folgenden sechs Wohnplätzen insgesamt 87 bewohnte Wohnhäuser:

  • Bahnhof und Sägewerk Plietnitz
  • Forsthaus Fierberg
  • Lindenhof
  • Plietnitz
  • Waldarbeitergehöft Fierberg
  • Waldarbeitergehöft Plietnitz

Im Jahr 1945 gehörte Plietnitz zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Plietnitz war Sitz des Amtsbezirks Plietnitz.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Kurz danach wurde Plietnitz seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. In der darauf folgenden Zeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Plietnitz vertrieben. Plietnitz wurde unter dem Namen „Płytnica“ verwaltet.

Das Dorf wurde Ortsteil der Gmina Tarnówka im Powiat Złotowski in der Woiwodschaft Großpolen (bis 1998 Woiwodschaft Piła (Schneidemühl)).

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783königliches Dorf nebst einer Wassermühle, 28 Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Kreis Krone
1818163königliches Dorf, Amt Lebehnke
1864495davon 413 Evangelische und 78 Katholiken
1910589am 1. Dezember, Dorf und Forstgutsbezirk, darunter 424 (402 Evangelische, 22 Katholiken) im Dorf und 165 (160 Evangelische, fünf Katholiken) im Forstgutsbezirk
1925470darunter 60 Katholiken, keine Juden.
1933438
1939442

Literatur

  • Plietnitz, Dorf, an der Plietnitz-Mündung in die Kuddow, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Plietnitz (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch-Croner Kreises. Thorn 1867 (Digitalisat)
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 466–467 (Google Books).

Fußnoten

  1. 1 2 Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 52, Ziffer 1859 (Google Books).
  2. Schmitt (1867), S. 228.
  3. 1 2 Die Gemeinde Plietnitz im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 178 (Google Books).
  5. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 64–65, Nr. 193.
  6. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 66 (Google Books), und S. 16–17, Ziffer 130 (Google Books).
  7. 1 2 Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 18′ N, 16° 48′ O

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