Palamedes Palamedesz (der Ältere) oder Palamedes Palamedesz I (* 1605 in Leith, Schottland; † 26. März 1638 in Delft), auch Stevers, Stevens oder Stevaerts genannt, war ein niederländischer Schlachten- und Porträtmaler.
Leben
Palamdesz wurde in Leith, Schottland, geboren als Sohn von Palamedes Willemsz. Stevens und Marie Arsene (in Holland wurde sie Maeijken van Naerssen genannt). Er wurde am 6. August 1605 getauft. Sein Vater war ein Flame, der Geschirr, wie Becher, Schüsseln oder Vasen aus Achat, Jaspis, Porphyr und ähnlichen kostbaren Steinen fertigte. Er stand in den Diensten von König Jakob von Schottland. Sein Vater hatte Maeijken van Naerssen am 6. Juni 1601 in Leith geheiratet. Das Paar hatte drei Kinder: Guilliaem Palamedes (1601–1688), der Schneider wurde, Anthonie, ebenfalls ein Maler (1602–1673), und Palamedesz.
Nach der Geburt des Palamedes, verließ die Familie Schottland und ließ sich in Delft in der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen nieder, wo die Jungen aufwuchsen. Die meisten Fertigkeiten eignete er sich autodidaktisch an, so kopierte er Bilder des Malers Esaias van de Velde, was seinen Stil so stark beeinflusste, dass seine eigenen Reitergefechte und Kriegsszenen diesem sehr ähnelten. Wahrscheinlich wurde er aber auch von seinem älteren Bruder Anthonie unterrichtet. 1627 wurde er im Alter von 20 Jahren als Meister in die Delfter Lucasgilde aufgenommen. Palamedes wurde als klein, bucklig und hässlich beschrieben. Er heiratete am 19. Januar 1630 in Delft Maria Ewouts Schravesande (gestorben 1695). Seine Frau war die Tochter einer wohlhabenden Familie. Die beiden waren die Eltern von Palamedes Palamedesz. III der Maler wurde (1631–1683).
1631 befand sich Palamedesz in Antwerpen, wo er von Anthonis van Dyck porträtiert wurde. Er kehrte 1632 nach Delft zurück.
Er malte vor allem Schlachtenszenen, in der Regel mit Kavallerie, Szenen mit Militärlagern und einige Reiterporträts. Werke von ihm befinden sich unter anderem in der Alten Pinakothek in München und im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Einige der Gemälde fertigte er gemeinsam mit Esaias van de Velde, wie die Lagerszene (123 × 190 cm) bei der van der Velde die Landschafen gestaltete und Palamedesz. die Figuren.
Werke (Auswahl)
- Angriff kaiserlicher Dragoner auf feindliches Fußvolk im Dreißigjährigen Krieg, Öl auf Leinwand, ca. 50 × 75 cm, Heeresgeschichtliches Museum Wien.
- Reiterschlacht am Wasser, 1630, Öl auf Holz, 46,5 × 74,5 cm, Museum Het Prinsenhof Delft
- Lagerszene, 1631, Öl auf Holz, 20 × 25,5 cm, Gemäldegalerie Alte Meister
- Reitergefecht, 1626/28, Öl auf Holz, 53 × 78 cm, Kunstsammlung der Universität Stockholm
- Reitergefecht, 1635, Deutsches Historisches Museum, Berlin
- Porträt Friedrich Heinrich von Oranien, 1638
- Der Narrentanz, Öl auf Holz, 84 ×114 cm
- Reiterscharmützel, 47 × 63 cm
Literatur
- Palamadesz, Palmades I. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 26: Olivier–Pieris. E. A. Seemann, Leipzig 1932, S. 155–156.
- Arnold Houbraken: Arnold Houbraken’s grosse Schouburgh der niederländischen Maler und Malerinnen (= Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance. Band 14). Band 1. Wilhelm Braumüller, Wien 1880, S. 132–133 (Textarchiv – Internet Archive – niederländisch: De groote Schouburgh der Nederlantsche Konstschilders en Schilderessen. Übersetzt von Wolfgang von Wurzbach).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ M. Westhoff: Fragmentgenealogie van Palamedes Stevensz. In: Gens Nostra. Band 73, 2018, S. 188–189.
- 1 2 3 Palamedes Palamedesz auf der Website des RKD – Nederlands Instituut voor Kunstgeschiedenis
- ↑ Palamedes Willemsz. Stevens auf der Website des RKD – Nederlands Instituut voor Kunstgeschiedenis
- 1 2 Walter A. Liedtke, Michiel Plomp, Axel Rüger, Vermeer and the Delft School, The Metropolitan Museum of Art, 2001, pp. 322–323
- ↑ Palamedes Palamedesz, gen. Stevaerts. In: Königliche Ältere Pinakothek (Hrsg.): Katalog der Gemälde-Sammlung der Kgöniglichen Älteren Pinakothek in München. Knorr & Hirth, München 1901, S. 114, Nr. 492 und 493 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Palamadesz, Palmades I. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 26: Olivier–Pieris. E. A. Seemann, Leipzig 1932, S. 155–156.
- ↑ Anthonis van Dyck. In: Königliche Ältere Pinakothek (Hrsg.): Katalog der Gemälde-Sammlung der Kgöniglichen Älteren Pinakothek in München. Knorr & Hirth, München 1901, S. 187, Nr. 859: Bildnis des Schlachtenmalers Palamedes Palamedesz (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Saal I - Von den Anfängen des stehenden Heeres bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. Salzburg 1982, S. 27.
- ↑ Rudolph Lepke’s Kunst-Auctions-Haus (Hrsg.): Katalog einer bedeutenden Gemälde-galerie alter holländischer Meister aus dem besitze des Herrn H.J. Degens van Kervendonk. Berlin 1893, S. 27–28 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Klaus Bußmann, Heinz Schilling: 1648 – Krieg und Frieden in Europa. Katalogband und zwei Textbände, Münster 1998 [Dokumentation der Europaratsausstellung zum 350-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens in Münster und Osnabrück.] Münster/ Osnabrück 1998, ISBN 3-88789-127-9, S. 147.
- ↑ Rudolph Lepke’s Kunst-Auctions-Haus (Hrsg.): Gemälde des 15. bis 18. Jahrhunderts. Berlin 1915, S. 15, Tafel 21 (Textarchiv – Internet Archive – gemeinsam mit Esaias van de Velde).