Paul Herrmann (* 22. April 1898 in Mönchengladbach; † 14. September 1980 in Koblenz) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalmajor der Bundeswehr.

Leben

Herrmann trat nach seinem Abitur 1916 als Fahnenjunker in das 2. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 32 und diente als Offizier im Range eines Leutnants im Ersten Weltkrieg. Nach Kriegsende wurde er 1921 in den Reichswehr übernommen. 1925 wurde er zum Oberleutnant und Bataillonsadjutant befördert. 1929 bis 1933 absolvierte er die Kriegsakademien in Münster und Berlin. 1933 wurde er als Hauptmann zum Kompaniechef der Nachrichten-Abteilung 3 in Potsdam ernannt. Ab 1936 diente er als Major und 1. Generalstabsoffizier in der 26. Infanterie-Division in Köln. Von 1938 bis 1939 war er in gleicher Funktion im Generalstab der 44. Infanterie-Division in Wien tätig. Im Januar 1939 wurde er zum Oberstleutnant befördert.

Herrmann diente im Zweiten Weltkrieg als Generalstabsoffizier. 1942 wurde er zum Oberst befördert und Erster Generalstabsoffizier des Generalstabes der 16. Armee, danach war er im September/Oktober 1944 als Generalmajor Kommandeur der 264. Infanterie-Division. Den Posten übergab er an Alois Windisch.

1956 wurde Herrmann als Generalmajor der Bundeswehr reaktiviert. Im gleichen Jahr geriet er in die Kritik, weil er sich über Kriegsdienstverweigerer abfällig geäußert hatte: „Kriegsdienstverweigerer sind entweder Kommunisten oder Feiglinge; ziehen Sie den Leuten eine Zebra-Uniform an, und es wird sie nicht mehr geben.“ Das führte zu einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Bundestages. Angeblich hatte Hermann nur eine andere Person zitiert. Paul Herrmann war in der Bundeswehr Befehlshaber im Wehrbereich IV und ging am 1. Oktober 1961 in den Ruhestand. Nach dem Eintritt in den Ruhestand war Herrmann noch als "Ständiger Berater in Fragen des Zivilen Bevölkerungsschutzes" tätig. Den Vertrag schloss er seinerzeit mit dem hessischen Innenminister Heinrich Schneider (SPD) ab.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Paul Herrmann im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Wilhelm Ritter von Leeb: Generalfeldmarschall Wilhelm Ritter von Leeb: Tagebuchaufzeichnungen und Lagebeurteilungen aus zwei Weltkriegen, Deutsche Verlags-Anstalt, 1976, S. 270
  3. Nationalrat der Nationalen Front des Demokratischen Deutschland. Dokumentationszentrum der Staatlichen Archivverwaltung der DDR (Hrsg.): Braunbuch“. Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in Westberlin. Staat, Wirtschaft, Verwaltung, Armee, Justiz, Wissenschaft. Staatsverlag der DDR, Berlin 1968. (Online bei Google Book Search).
  4. Hansgeorg Model: Der deutsche Generalstabsoffizier: seine Auswahl und Ausbildung in Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr, Bernard & Graefe, 1968, S. 117
  5. Petra Weber: Die SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag: Sitzungsprotokolle 1949-1957, Droste, 1993, S. 361
  6. Kriegsdienstverweigerer - Kommunisten oder Feiglinge. In: Der Spiegel. Nr. 35, 1956 (online 29. August 1956).
  7. Patrick Bernhard: Zivildienst zwischen Reform und Revolte: Eine bundesdeutsche Institution im gesellschaftlichen Wandel 1961–1982, Oldenbourg Verlag, 2005
  8. Hansgeorg Model: Der deutsche Generalstabsoffizier: seine Auswahl und Ausbildung in Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr, Bernard & Graefe, 1968, S. 117
  9. Der Spiegel Nr. 5/1962 - Berufliches. (PDF) 1962, abgerufen am 3. März 2020.
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