Paul Siegel (* 24. Dezember 1880 in Meiningen; † 30. Mai 1961 auf Juist) war ein deutscher Jurist und Notar. Er war nach 1945 maßgeblich am Wiederaufbau des niedersächsischen Justizwesens beteiligt.

Leben

Nach dem Schulbesuch studierte Siegel Rechtswissenschaften. 1904 promovierte er an der Universität Göttingen zum Dr. jur. Noch zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs ließ sich Paul Siegel als Rechtsanwalt in Hannover nieder, wo er am 19. Januar 1912 in die Freimaurerloge Friedrich zum weißen Pferde aufgenommen wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Siegel zur Zeit der noch jungen Weimarer Republik 1921 auch Notar, der mit Georg Lenzberg und Georg Lindenmann in einer Kanzlei zusammenarbeitete. 1922 wurde Siegel in den Vorstand der dortigen Rechtsanwaltskammer berufen, deren Vizepräsident er schließlich wurde. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten musste er 1933 seine Stellung in der Rechtsanwaltskammer aufgeben, verlor 1938 schließlich sogar seine Zulassung als Anwalt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Paul Siegel schon 1945 mit Genehmigung der Britischen Besatzungsmacht wiederum die Vizepräsidentschaft für die Rechtsanwaltskammer an, engagierte sich auch für die Wiederaufbau der Freimaurerei in Hannover. In der noch jungen Bundesrepublik Deutschland wurde Siegel 1955 für seine Leistungen beim Wiederaufbau des niedersächsischen Justizwesens mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Wenige Jahre vor seinem Tod wurde Paul Siegel 1959 zum stellvertretenden Vorsitzenden des Niedersächsischen Ehrengerichtshofes für Rechtsanwälte ernannt.

Weitere Ehrungen

  • Der 1962 im hannoverschen Stadtteil Seelhorst angelegte Siegelweg ehrte den Juristen posthum durch seine Namensgebung.

Archivarische Überlieferung

Im Bundesarchiv hat sich eine Personalakte des Reichsjustizministeriums zu Siegel erhalten (R 3001/76474).

Schriften

  • Die Schadensersatzpflicht der Beamten aus rechtswidrigen Amtshandlungen, Meiningen 1904. (Dissertation)

Literatur (Auswahl)

  • Hans Joachim Brand: Vergangenes heute, hrsg. von der Rechtsanwaltskammer Celle, Celle: Rechtsanwaltskammer, (2000, 2001, 2004?), ISBN 3-00-007147-4, S. 195–196.
  • Klaus Mlynek: SIEGEL, Paul. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 334.
  • Klaus Mlynek: Siegel, Paul. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 565.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. 1 2 3 4 5 6 7 Klaus Mlynek: Siegel, Paul (siehe Literatur)
  2. 1 2 Vergleiche die Angaben unter der GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek.
  3. Anmerkung: Davon abweichend nennt sowohl das Hannoversche Biographische Lexikon, das Stadtlexikon Hannover (siehe Literatur) sowie Helmut Zimmermanns Schrift Die Straßennamen … (siehe Abschnitt Weitere Ehrungen) die Stadt Hannover als Sterbeort Siegels.
  4. Siegelweg im Adressbuch der Stadt Hannover von 1963
  5. 1 2 Siegfried Schildmacher, Winfried Brinkmann, Edzard Bakker, Peter Rosenstein (Red.): Dr. Paul Siegel. In Siegfried Schildmacher (Hrsg.): Auf den Spuren der Freimaurer - ein Spaziergang durch Hannovers Straßen. Selbstverlag, Hannover 2015, S. 126
  6. Helmut Zimmermann: Siegelweg. In: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 228
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