Die Pauluskirche ist die evangelisch-lutherische Gemeindekirche von Marienthal, heute einem Ortsteil der Kreisstadt Zwickau in Sachsen. Sie gehört zum Kirchenbezirk Zwickau der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Geschichte
Nachdem aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung der Region im ausgehenden 19. Jahrhundert die 1722 erbaute evangelische Pfarrkirche von Marienthal zu beengt geworden war, wurde 1899 der Leipziger Architekt Julius Zeißig mit der Planung für einen Kirchenneubau beauftragt. Die Bauarbeiten begannen im August 1899, die Einweihung fand am 14. Oktober 1901 statt. Der als Backsteinbau in den freien Formen des späten Historismus mit Renaissanceelementen errichtete Kirchenbau ist als Saalkirche mit polygonalem Chorschluss und aus städtebaulichen Gründen seitlich gesetztem Turmbau mit oktogonalem Abschluss und Haubenaufsatz gestaltet. Das Kircheninnere ist von einem weitgespannten Tonnengewölbe mit spätgotischer Rippenfiguration überdeckt.
In dem Tondo über dem Haupteingang befand sich ein von dem Direktor der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig, Max Seliger, entworfenes und von der Deutschen Glasmosaik-Gesellschaft Puhl & Wagner in Rixdorf ausgeführtes Glasmosaik des hl. Paulus. Die als Zitate den Paulusbriefen entnommenen, in Terrakotta hergestellten Inschriften besagen, über dem Haupteingang: Kämpfe den guten Kampf des Glaubens 1 Tim 6,12 , und über dem seitlichen Eingang: Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe 1 Kor 13,31 , darüber sind die entsprechenden die Symbole Kreuz, Anker und Herz angebracht.
Ausstattung
Die von Richard Schlein aus Zittau geschaffene Farbverglasung des Altarraums zeigt den Thesenanschlag Martin Luthers, die Verklärung Christi und die Predigt des Apostels Paulus in Athen.
Bei ihrer Fertigstellung im Jahre 1901 erhielt die Kirche ihre von Richard Kreuzbach erbaute Orgel von 36 Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Die von der Glockengießerei Gustav Adolph Jauck in Leipzig gegossenen, im Ersten Weltkrieg beschlagnahmten vier Kirchenglocken wurden 1922 durch die heutigen Stahlgussglocken des Bochumer Vereins ersetzt.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen II. Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. Deutscher Kunstverlag, München 1998, S. 1105 ISBN 3-422-03048-4.
Einzelnachweise
- ↑ Bernd Mälzer: Zittauer Glasmaler und ihre Werkstätten. In: Zittauer Glasmalerei 1865–1964. Zittauer Geschichts- und Museumsverein, Bd. 33, Zittau 2007 ISBN 978-3-938583-13-5
Weblinks
Koordinaten: 50° 43′ 1″ N, 12° 27′ 16,5″ O