Der Peribolos (altgriechisch περίβολος ‚Umfriedung‘, ‚Umzingelung‘; von περὶ peri, deutsch ‚herum‘ und βάλλειν ballein, deutsch ‚werfen‘, ‚legen‘, ‚setzen‘), Mehrzahl: Periboloi, ist die bauliche Umgrenzung eines als heilig geltenden Tempelbezirkes (Temenos) im antiken Griechenland. Ursprünglich eine einfache Mauer, wurde der Peribolos später mit Hallen und Säulengängen umzogen, mit Statuen reich verziert und mit einem monumentalen Zugang (Propylon) versehen.
Ein heute noch sichtbares Beispiel ist der Peribolos des Apollon der Agora von Korinth, der als abgegrenzter Hof mit ionischen Säulen aus Marmor erbaut war. Er war nicht nur symbolische Umfassung, sondern diente auch durchaus profanen Zwecken, denn er bot Schutz vor schlechtem Wetter und Rückzug vom Lärm und Verkehr der angrenzenden Lechaion-Straße. Geschmückt war er mit einer Apollon-Statue und, wie Pausanias berichtet, einem Gemälde von Odysseus, der die Freier bekämpft. Eine im 5. Jahrhundert v. Chr. erbaute Treppenanlage führte zum klaren Wasser des Brunnenhauses der Peirene im Süden.
Bei Grabbauten trennten Periboloi die Grabmale symbolisch vom Diesseits, sie können als Vorläufer der heutigen Grabeinfassungen angesehen werden. Im Mittelalter wurde der Begriff auf ummauerte, heilige Bezirke übertragen. In fast allen frühen Kulturen stellten Einhegungen der unterschiedlichsten Art übliche Abgrenzungen des profanen vom sakralen Raum dar.
Einzelnachweise
- ↑ Pausanias, Beschreibung von Griechenland 2,3; Kathleen Warner Slane: Tetrarchic Recovery in Corinth: Pottery, Lamps, and other Finds from the Peribolos of Apollo.. In: Hesperia. Band 63, 1994, S. 127–168.
- ↑ Rachele Dubbini: Die Kulttopographie der Agora von Korinth. Probleme, Methode und Ergebnisse einer Rekonstruktionshypothese. In: Caroline Rödel-Braune, Catharina Waschke (Hg.): Orte des Geschehens – Interaktionsräume als konstitutive Elemente der antiken Stadt. Lit-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-643-11848-6, S. 109–131.
- ↑ Períbŏlos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 12, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 845.