Perilex ist der Handelsname für ein veraltetes Drehstrom-Stecksystem.

Geschichte

Die Steckvorrichtungen der Bauform Perilex wurden 1951 von Busch-Jaeger als Ersatz für die bereits seit den 1930er Jahren gängige ovale Kragensteckvorrichtung entwickelt, die mit Sicherheitsrisiken behaftet war. Verbreitung erfuhr die Perilex-Steckdose seit Anfang der 1960er-Jahre in Westdeutschland, Österreich, Schweden und den Niederlanden.

Vorgesehen war der Einsatz in Privathaushalten, Kleingewerbebetrieben wie Bäckereien, Metzgereien, Küchen usw., sowie im Gesundheitswesen und ähnlichen Anwendungsbereichen. In Industrie, Landwirtschaft und im Baugewerbe hat sich das System nicht durchgesetzt, da die dort verbreiteten Ovalsteckverbinder robuster und auch für den mittelfristigen Betrieb im Freien zugelassen waren. In den 1970er-Jahren trat das Perilex-System in den Hintergrund, nachdem Maschinen bei Neuinstallationen zumeist mit dem CEE-Drehstromsteckverbinder nach IEC 60309 angeschlossen wurden, welcher in weiten Teilen Europas verbreitet ist.

Ab dem 1. Januar 1975 durften Perilex-Steckverbinder in der Industrie nicht mehr neu installiert werden; der Einsatz ist jedoch weiterhin zulässig.

Aufbau

Es gibt zwei Versionen des Perilex-Stecksystems, die gebräuchliche 16-Ampere-Version nach DIN 49445/46 bzw. ÖNORM E 6610/11 und die wenig verwendete 25-Ampere-Version nach DIN 49447/48 bzw. ÖNORM E 6612/13. Die Steckverbinder besitzen einen Schutzleiter (PE), einen Neutralleiter (N) und die drei Außenleiter (L1, L2 und L3; alte Bezeichnungen: R, S, T).

Neben der abgebildeten Reihenfolge (L2, L3, L1, N) existieren noch die Alternativbeschaltungen (L1, L2, L3, N) und (L3, L1, L2, N), die ebenfalls die Forderung des Rechtsdrehsinnes gemäß VDE 0100 erfüllen: „Drehstromsteckdosen müssen so angeschlossen werden, dass sich ein Rechtsdrehfeld ergibt, wenn man die Steckbuchsen von vorn im Uhrzeigersinn betrachtet“.

Ursprünglich war die Drehrichtung bei Perilex jedoch genau umgekehrt definiert. Entsprechend der Beschriftung mancher Stecker und Steckdosen, ergibt sich demnach ein Linksdrehfeld (siehe Abbildungen auf dieser Seite).

Der Steckkontakt für den Schutzleiter ist voreilend, das heißt beim Einstecken des Steckers in die Buchse kontaktiert der Schutzleiter sicher als Erster vor allen anderen Leitern. Zur Unterscheidung der beiden Versionen ist bei der 16-Ampere-Version der Schutzleiterkontakt waagerecht, bei der 25-Ampere-Version hingegen senkrecht angebracht.

Im Vergleich zum CEE-System sind die Vorteile des Perilex-Systems die deutlich kompaktere Bauweise, daher wird diese Steckvorrichtung gerne zum Anschluss von zum Teil eingebauten Geräten genutzt. Das System weist wie das robustere und größere CEE-System einen Spritzwasserschutz auf und kann so leicht gereinigt werden.

In der Schweiz und in Liechtenstein ist Perilex nicht zugelassen, dort werden heute die Typen 15 und 25 des SN 441011-Stecksystem verwendet, früher die sogenannten „Steckdosen für Kochherde“ (Typen 7–10).

Normen

  • 16-A-Dose
    • DIN 49445:1991-10 Dreipolige Steckdosen mit N- und mit Schutzkontakt 16 A AC 400/230 V; Hauptmaße (ehemals unter: Dreipolige Steckdosen mit Mp- und mit Schutzkontakt, 16 A, 380/220 V∼; Hauptmaße) Vorgänger: DIN 49445:1971-12, DIN 49445:1986-04
    • ÖNORM E 6610:1991-01 Dreipolige Steckdosen mit N- und mit Schutzkontakt; Hauptmaße; 16 A, Wechselstrom 220/380V; 16 A, Wechselstrom 230/400 V, Hauptmaße, stimmt inhaltlich mit DIN 49445:1986-04 überein; Vorgänger: ÖNORM DIN 49445:1976-06, ÖNORM E 6610:1986-11, ÖNORM E 6610:1987-08
  • 16-A-Stecker
    • DIN 49446:1999-10 Dreipoliger Stecker mit N- und mit Schutzkontakt AC 400/230 V 16 A - Hauptmaße (ehemals unter: Dreipoliger Stecker mit Mp- und mit Schutzkontakt, 16 A, 380/220 V∼; Hauptmaße); Vorgänger: DIN 49446:1969-10, DIN 49446:1986-04, DIN 49446:1991-10
    • ÖNORM E 6611:1991-01 Dreipolige Stecker mit N- und mit Schutzkontakt; Hauptmaße; 16 A, Wechselstrom 220/380 V; 16 A, Wechselstrom 230/400 V, Hauptmaße; stimmt inhaltlich mit DIN 49446:1986-04 überein; Vorgänger: ÖNORM DIN 49445:1976-06, ÖNORM E 6610:1986-11, ÖNORM E 6610:1987-08; Entwurf: ÖVE/ÖNORM E 6611:2001-05
  • 25-A-Dose
    • DIN 49447:1991-10 Dreipolige Steckdosen mit N- und mit Schutzkontakt 25 A AC 400/230 V; Hauptmaße (ehemals: Dreipolige Steckdosen mit Mp- und mit Schutzkontakt, 25 A, 380/220 V∼; Hauptmaße); Vorgänger: DIN 49447:1971-12, DIN 49447:1986-04
    • ÖNORM E 6612:1991-01 Dreipolige Steckdosen mit N- und mit Schutzkontakt; Hauptmaße; 25 A, Wechselstrom 220/380 V; 25 A, Wechselstrom 230/400 V; stimmt inhaltlich mit DIN 49447:1986-04 überein; Vorgänger: ÖNORM DIN 49447:1976-06, ÖNORM E 6612:1986-11, ÖNORM E 6612:1987-08
  • 25-A-Stecker
    • DIN 49448:1991-10 Dreipoliger Stecker mit N- und mit Schutzkontakt 25 A AC 380/220 V; Hauptmaße (ehemals: Dreipoliger Stecker mit Mp- und mit Schutzkontakt, 25 A, 380/220 V∼; Hauptmaße); Vorgänger: DIN 49448:1969-10, DIN 49448:1986-04
    • ÖNORM E 6613:1991-01 Dreipolige Steckdosen mit N- und mit Schutzkontakt; Hauptmaße; 25 A, Wechselstrom 220/380 V; 25 A, Wechselstrom 230/400 V; stimmt inhaltlich mit DIN 49448:1986-04 überein; Vorgänger: ÖNORM DIN 49448:1976-06, ÖNORM E 6613:1986-11, ÖNORM E 6613:1987-08
  • 16-A- und 25-A-Gerätedose
    • DIN 49073:2007-09 & DIN 49073 Berichtigung 1:2010-02 Gerätedosen aus Metall und Isolierstoff zum versenkten Einbau zur Aufnahme von Installationsgeräten bis 16 A 250 V und Steckdosen nach DIN 49445, DIN 49447 und DIN EN 60309-2 (VDE 0623-20) bis 32 A 690 V – Hauptmaße
    • Ö: Es muss in eine 70-mm-Standard-Dose passen
Commons: Perilex – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Die Anforderung an eine Leitungsrückhaltung wurde geändert.

Quellen

  1. Digital Museum of Plugs and Sockets
  2. Bestandsschutz und Anpassung elektrischer Anlagen. (PDF, 138 KB) LS-Schalter und Drehstrom-Steckvorrichtungen. In: Installationstechnik. Elektropraktiker (Zeitschrift), 2002, abgerufen am 20. Juni 2021.
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