Der Peripatos (griechisch περίπατος ‚Spazierweg‘) ist ein Weg unterhalb der Akropolis von Athen, der heute vom Aufgang zur Akropolis nördlich um den Hügel zum Odeon des Perikles führt. Er bildet die Grenze zu den am Hang darüberliegenden Heiligtümern.

An der Ostseite der Akropolis am Wegesrand befindet sich eine Inschrift aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., die den Namen des Weges und seine Länge mit fünf Stadien und achtzehn Fuß, also mit ungefähr 1100 m, angibt:

[Τ]ΟΥΠΕΡΙΠΑΤΟ
ΠΕΡΙΟΔΟΣ
Π Σ ΠΟΔΕΣ
Δ Π ΙΙΙ
[τ]οῦ περιπάτο
περίοδος
π(έντε) σ(τάδια) πόδες
Δ𐅃ΙΙΙ.
„Des Peripatos
Umlauf (beträgt)
fünf Stadien (und) Fuß
achtzehn“

Unterhalb der Propyläen, wo der Panathenäenweg (28) auf den Peripatos (22) trifft, befindet sich die Quelle Klepsydra (23). Geht man von dort Richtung Osten, so folgen:

24 Höhle des Apollon Hypokraios
24 Höhle des olympischen Zeus
24 Panhöhle
21 Aglaureion (Höhle der Aglauros)
25 Heiligtum für Aphrodite und Eros
26 Peripatosinschrift
27 eine weitere Höhle der Aglauros

Laut der Inschrift reichte der Peripatos im 4. Jahrhundert v. Chr. ganz um die Akropolis. Hierzu passt auch eine Länge von 1,1 km sehr gut. Er verlief also oberhalb des Odeons des Perikles (19) und des Dionysostheaters (18), das jedoch um 330 v. Chr. vergrößert wurde, weiter, passierte dann das Asklepion (17) und das (erst im 2. Jahrhundert n. Chr. errichtete) Odeon des Herodes Atticus (15) und endete schließlich am Ausgangspunkt. Die Erneuerung des Peripatos durch Lykurgos von Athen machte eine Reihe wichtiger Heiligtümer leichter zugänglich. Sie steht im Zusammenhang mit seiner Staatsreform und hier insbesondere der religiösen und militärischen Erziehung der Epheben, die im Aglaureion ihren Bürgereid leisteten.

Mit der Bezeichnung Peripatos wurde ein weiterer Fußweg eröffnet, der südlich um die Akropolis entlang der Dionissiou Aeropagitou Straße führt. Dort kommt man südlich am Odeon des Herodes Atticus und nördlich des Akropolis-Museums vorbei.

Siehe auch

  • Peripatos (die philosophische Schule des Aristoteles)

Einzelnachweise

  1. Inscriptiones Graecae II² 2639.
  2. Marianne Mehling (Hrsg.): Knaurs Kulturführer in Farbe, Athen und Attika. Weltbild, 1998, S. 78–79.
  3. Baedeker-Allianz-Reiseführer: Athen. 8. Auflage. Karl Baedeker, Ostfildern 2002, ISBN 3-87504-133-X, S. 8–83.
  4. Hans Rupprecht Goette, Jürgen Hammerstaedt: Das antike Athen. Ein literarischer Stadtführer, C. H. Beck, 2004, S. 26–27.
  5. Alexander Rubel: Philosophers’ Path or Cult Road? The Peripatos on the Slopes of the Akropolis and Lykourgos’ Policy of Renewal. In: The Annual of the British School at Athens, 2021, p. 1–12.

Koordinaten: 37° 58′ 18″ N, 23° 43′ 43″ O

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