Perissodus

Perissodus microlepis

Systematik
Ovalentaria
Ordnung: Cichliformes
Familie: Buntbarsche (Cichlidae)
Unterfamilie: Pseudocrenilabrinae
Tribus: Perissodini
Gattung: Perissodus
Wissenschaftlicher Name
Perissodus
Boulenger, 1898

Perissodus (Gr.: perissos = uneben + odous = Zahn) ist eine Gattung afrikanischer Buntbarsche (Cichlidae), die mit zwei (oder sechs) Arten endemisch im ostafrikanischen Tanganjikasee vorkommt. Die Typusart Perissodus microlepis lebt küstennah in flachem Wasser, Perissodus eccentricus in der südlichen Seehälfte in Tiefen von 60 bis 100 Metern. Sie sind spezialisierte Schuppenfresser.

Merkmale

Perissodus-Arten erreichen Längen von 11 bis 16 cm (30 cm bei Einbeziehung der Plecodus-Arten). Ihr Körper ist seitlich stark abgeflacht. Der Hauptunterschied zu anderen Buntbarschgattungen besteht in der Bezahnung. Perissodus-Arten haben nur eine Zahnreihe mit sehr großen, spitzhackenartigen, tief ins Zahnfleisch eingebetteten Zähne mit blattförmiger, nach hinten gebogener Krone mit denen sie unter die Schuppenränder der Opfer greifen können. Die Pharyngealzähne sind klein und spitz. Die Anzahl der Kiemenrechen liegt bei 18 bis 26.

Lebensweise

Perissodus-Arten sind Schuppenfresser und ernähren sich von den nährstoffarmen Schuppen anderer Fischarten, die sie ihnen von den Körperseiten abnagen. In Anpassung an diese Ernährungsweise ist ihr Maul asymmetrisch und ihre Zähne hackenförmig gebogen und abgeflacht. Sie schleichen sich, stets von derselben Seite, von hinten an großschuppige Fische heran und pressen plötzlich ihr weit aufgerissenes Maul an eine Körperseite, so dass sich die hackenförmigen Zähne unter einige Schuppen schieben und diese aushebeln können. Perissodus-Arten haben selbst sehr kleine Schuppen (namentlich Perissodus „microlepis“, abgeleitet von griechisch micro „klein“, und lepos „Schuppe“), wahrscheinlich um sich auf diese Weise vor Angriffen ihrer Artgenossen zu schützen. Sie sind monogame Maulbrüter und suchen zur Fortpflanzung die Ufernähe auf. Ein Gelege umfasst bis zu 300 Eier und ist damit für Maulbrüter außergewöhnlich groß. Die Larven haben nur kleine Dottersäcke und die Jungfische verbringen schon direkt nach dem Freischwimmen mehr Zeit mit der Futtersuche im Wasser als im Maul der Eltern.

Systematik

Die Gattung Perissodus wurde 1898 durch den belgisch-britischen Ichthyologen George Albert Boulenger eingeführt. 1976 wurde die Gattung Plecodus, ebenfalls 1898 durch Boulenger erstbeschrieben und ebenfalls schuppenfressend, mit Perissodus synonymisiert. Der belgische Ichthyologe Max Poll trennte die beiden Gattungen jedoch wieder. Untersuchungen auf molekularbiologischer Grundlage zeigen jedoch, dass beide Gattungen eng verflochten sind. Plecodus ist paraphyletisch in Bezug auf Perissodus und Perissodus ist paraphyletisch in Bezug auf Plecodus paradoxus und Plecodus straeleni. Die verwandtschaftlichen Verhältnisse verdeutlicht das nachfolgende Kladogramm:



 Plecodus multidentatus


   

 Plecodus elaviae


   

 Perissodus eccentricus


   

 Plecodus paradoxus


   

 Perissodus microlepis


   

 Plecodus straeleni







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Die Online-Datenbank FishBase und andere Quellen führen Plecodus jedoch weiterhin als eigenständige Gattung.

Literatur

  • Pierre Brichard: Das Große Buch der Tanganjika Cichliden. Mit allen anderen Fischen des Tanganjikasees. Bede Verlag, 1995, ISBN 978-3927997943, S. 274, 394 – 395.
  • Søren Neergaard: Tanganjika - Cichliden. Kernen Verlag, 1982, ISBN 3-8740-1005-8.

Einzelnachweise

  1. Brichard, Seite 275, 394–395.
  2. Brichard, Seite 275.
  3. Georg Zurlo: Perissodus. In: Claus Schaefer, Torsten Schröer (Hrsg.): Das große Lexikon der Aquaristik. 2 Bände. Eugen Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9, S. 761 f.; hier: S. 762.
  4. Liem, K. F. & D. J. Stewart (1976): Evolution of the scale-eating cichlid fishes of Lake Tanganyika: a generic revision with a description of a new species. Bulletin of the Museum of Comparative Zoology v. 147 (no. 7): 319–350, Pls. 1–2.
  5. Max Poll: Classification des Cichlidae du lac Tanganyika, Tribus, genres et espèces. Acad R Belg Mém Cl Sci 1986, 45 (2) : 1–163.
  6. Rieko Takahashi, Kitashirakawa-Oiwake, Katsutoshi Watanabe, Mutsumi Nishida & Michio Hori: Evolution of feeding specialization in Tanganyikan scale-eating cichlids: a molecular phylogenetic approach. BMC Evolutionary Biology 20077:195,DOI: 10.1186/1471-2148-7-195
  7. Plecodus auf Fishbase.org (englisch)
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