Die persische Windmühle (persisch آسباد āsbād) ist eine Bauart der Horizontalwindmühle, d. h. eine Windmühle mit vertikal stehender Rotordrehachse. Ihren Namen trägt sie wegen ihrer historischen Herkunft aus Persien.
Geschichte
Die Geschichte der persischen Windmühle kann bis ins 7. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Sie gilt damit als der älteste bekannte Windmühlentyp. Die vermutlich noch ältere, aber altersmäßig noch nicht unumstritten belegte Variante einer gleichermaßen vertikalachsigen Windmühle ist die Chinesische Windmühle.
In einigen Regionen des ehemaligen Persiens werden persische Windmühlen bis heute verwendet. Sie finden sich insbesondere im iranisch-afghanischen Grenzgebiet. Sie nutzen hier den kräftigen „Wind der 120 Tage“, der in den Sommermonaten mit großer Konstanz aus nördlicher Richtung weht. Am zahlreichsten sind die Mühlen in den iranischen Regionen Chorasan (Provinzen Nord- und Razavi-Chorasan) und Sistan und hier wiederum auf der Hochebene von Zosan, südlich von Khaf. Die wohl bekannteste Gruppe von Mühlen steht hier im Ort Nashtifan (34° 25′ 56,3″ N, 60° 10′ 30,9″ O ). Der Name des Ortes selbst (Nashtifan) bedeutet sinngemäß übersetzt "Beißender Wind".
Funktionsweise und Bauart
Die persische Windmühle dreht sich auf einer vertikalen Welle und treibt den unten daran befestigten Mühlstein an. Eine Windfangmauer, die wie ein halber Turm geformt ist, bedeckt eine Hälfte des Windrades. Da diese Konstruktion fest zur Hauptwindrichtung ausgerichtet ist, kann nur diese eine Windrichtung genutzt werden. Die als flache geradlinige Schaufeln sternförmig um die Rotordrehachse stehenden Antriebselemente werden aus Holzplanken zusammengesetzt, auch mit Matten oder Zweigen bespannte Holzgerippe als Antriebsflächen sind in der an Holz armen Gegend gebräuchlich.
Das persische Windrad ist ein Vortriebs- bzw. Widerstandsläufer, ähnlich dem Schalenanemometer. Leistungsfähiger sind jedoch Auftriebsläufer mit aerodynamischen Flügeln, Schaufeln oder Segeln, wie Savonius-Rotor, Darrieus-Rotor oder auch die chinesische Windmühle mit ihren sich von selbst zum Wind anstellenden Dschunkensegeln (Luggersegeln). Alle diese Typen haben mit der persischen Windmühle die Gemeinsamkeit der senkrecht stehenden Rotorwelle, an der die Flügel, Segel oder Schaufeln angebracht sind.
Literatur
- Michael Harverson: Persian Windmills. Bibliotheca Molinologica, Band 10. The International Molinological Society, Reading 1991, ISBN 90-73283-03-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Themen Kraftmaschinen - Deutsches Museum. Abgerufen am 20. September 2021 (deutsch).
- ↑ Mühlenverein - Modell 48. Abgerufen am 20. September 2021.
- ↑ H. Tale: History of Iran’s Wind Energy Technology. In: Events. Magazin. 6, September 2004. Teheran, Iran 2004 (Volltext auf events.ir).
- ↑ Snekooei: The world's oldest windmills in Iran; still working! (Video) YouTube, abgerufen am 4. Mai 2011.
- ↑ Photos: Centuries-old Windmills of Nashtifan in Iran. Payvant, 21. November 2010, abgerufen am 4. Mai 2011 (englisch).