Peter Becher (* 3. November 1952 in München) ist ein deutscher Literaturhistoriker und Schriftsteller.
Leben
Bechers Vater war der Volkswirt, Vertriebenenpolitiker und CSU-Bundestagsabgeordnete Walter Becher, seine Mutter Ditha Becher, geborene Strallhofer, stammte aus der Steiermark. Nach dem Abitur am Münchner Thomas-Mann-Gymnasium leistete er Zivildienst und studierte anschließend Germanistik und Geschichte. Promotion 1981 bei Friedrich Prinz in München mit einer Arbeit über den Untergang der Donaumonarchie. Nach Tätigkeiten beim BR-Hörfunk und beim Goethe-Institut war er vier Jahre Bildungsreferent in der Jugendarbeit (Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder). Von 1986 bis 2018 war er Geschäftsführer, seit 2019 ist er Vorsitzender des Adalbert Stifter Vereins. Becher ist verheiratet und hat drei erwachsene Töchter.
Mitgliedschaft
Becher ist Mitglied des tschechischen PEN-Klubs, des Linzer Adalbert-Stifter-Instituts und der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie des Stiftungsrats des Kunstforums Ostdeutsche Galerie in Regensburg. Er gehörte dem Beirat des deutsch-tschechischen Gesprächsforums und des Zentrums gegen Vertreibungen an und ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Außerdem ist Becher Mitglied der SPD und der sozialdemokratischen Seliger-Gemeinde.
Auszeichnungen
- 2002 Wenzel-Jaksch-Gedächtnispreis
- 2006 Sudetendeutscher Kulturpreis für Literatur
- 2008 Gratias-Agit-Preis der Tschechischen Republik
- 2012 Bayerische Verfassungsmedaille in Silber
- 2013 Auszeichnung als Brückenbauer durch die bayerische Landtags-SPD
- 2019 Aufenthaltsstipendium des Prager Literaturhauses
- 2020 Auszeichnung Bestes Buch beim Festival Šumava litera
Literaturhistorische Publikationen
- Der Untergang Kakaniens. Darstellungsweisen eines historischen Phänomens. Peter Lang, Frankfurt a. M. 1982 (Phil. Diss.).
- Adalbert Stifter. Sehnsucht nach Harmonie. Eine Biografie. Pustet, Regensburg 2005. 2., überarb. Auflage 2018. Tschechische Ausgabe: Touha po harmonii. Vydavatelství a nakladatelství Srdce Vltavy, Horní Planá 2019.
Literarische und essayistische Publikationen
- Ach, Stifter. Ein tschechisch-deutscher Briefwechsel mit Ludvík Vaculík. A1, München 1991.
- Zwischen München, Prag und Wien. Essays und Feuilletons. ASV, München 1995.
- Nachtflug, Roman. Stutz, Passau 2009.
- Der Löwe vom Vyšehrad. Essays, Feuilletons, Reden. Stutz, Passau 2012.
- Prager Tagebuch. Vitalis, Prag 2021.
- Unter dem Steinernen Meer. Roman. Vitalis, Prag 2022.
Herausgeberschaft
- Böhmen. Blick über die Grenze. Reise-Lesebuch. Gemeinsam mit Hubert Ettl. Viechtach 1991
- Drehscheibe Prag. Zur deutschen Emigration in der Tschechoslowakei 1933–1939. Gemeinsam mit Peter Heumos. München 1992
- Gleiche Bilder, gleiche Worte. Deutsche, Österreicher und Tschechen in der Karikatur 1848–1948. Gemeinsam mit Jozo Dzambo. München 1997
- Deutsch-tschechischer Almanach 2000. Gemeinsam mit Ivan Binar. München 2000
- Deutsch-tschechischer Almanach 2002. Gemeinsam mit Ivan Binar. München 2001
- Literatur unter dem Hakenkreuz. Böhmen und Mähren 1939–1945. Gemeinsam mit Ingeborg Fiala-Fürst. Prag 2005
- Praha-Prag 1900–1945. Literaturstadt zweier Sprachen. Gemeinsam mit Anna Knechtel. Passau 2010
- Kafka und Prag. Literatur-, kultur-, sozial- und sprachhistorische Kontexte. Gemeinsam mit Steffen Höhne und Marek Nekula. Köln, Weimar, Wien 2012
- Prag – Provinz. Wechselwirkungen und Gegensätze in der deutschsprachigen Regionalliteratur Böhmens, Mährens und Sudetenschlesiens. Gemeinsam mit Jozo Džambo und Anna Knechtel. Arco, Wuppertal 2014, ISBN 978-3-938375-53-2.
- Kakanische Kontexte. Reden über die Mitte Europas. Otto Müller, Salzburg 2014, ISBN 978-3-7013-1216-0.
- Hörfunk und Hörfunkpolitik in der Tschechoslowakei und im Protektorat Böhmen und Mähren. Gemeinsam mit Anna Knechtel. Frank&Timme, Berlin 2017.
- Handbuch der deutschen Literatur Prags und der Böhmischen Länder. Gemeinsam mit Steffen Höhne, Jörg Krappmann und Manfred Weinberg. J.B. Metzler, Stuttgart 2017.
- Zwischen Trauer und Triumph. Das Jahr 1918 in der mitteleuropäischen Literatur. Gemeinsam mit Florian Kührer-Wielach. Pustet, Regensburg 2018.
Weblinks
- Literatur von und über Peter Becher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 63.
- ↑ ČLENOVÉ PEN KLUBU. Abgerufen am 14. November 2021.
- ↑ Ordentliche und außerordentliche (korrespondierende) Mitglieder des Adalbert-Stifter-Instituts: - Stifterhaus. Abgerufen am 14. November 2021.
- ↑ Sudetendeutsche Akademie - Mitglieder. Abgerufen am 14. November 2021.
- ↑ Die Stiftung | Kunstforum. Abgerufen am 14. November 2021.
- ↑ Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung: Über uns. Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, abgerufen am 14. November 2021.
- ↑ Seliger Gemeinde: Seliger Gemeinde. Abgerufen am 14. November 2021.
- ↑ Seliger-Gemeinde: Wenzel-Jaksch-Preisträger. In: www.seliger-gemeinde.de. Seliger-Gemeinde, 1. November 2021, abgerufen am 14. November 2021 (deutsch).
- ↑ Franz Peter Künzel: Laudatio auf Peter Becher, Kulturpreis für Literatur. In: Sudetenland, Vierteljahresschrift für Kunst, Literatur, Volkskultur und Wissenschaft. Heft 2-2006, S. 206–208.
- ↑ L IST OF GRATIAS AGIT A WA R D LAUREATES 2008 - PDF Free Download. Abgerufen am 14. November 2021 (englisch).
- ↑ Yumpu.com: Träger der Verfassungsmedaille - Bayerischer Landtag. Abgerufen am 14. November 2021.
- ↑ Autorenblog - Prager Literaturhaus |. Abgerufen am 14. November 2021.
- ↑ ŠUMAVA LITERA 2020 | Vydavatelství Víkend. Abgerufen am 14. November 2021.