Peter Boy (* ca. 1650 in Lübeck; † 20. März 1727 in Düsseldorf) war ein deutscher Goldschmied und Maler.
Leben
Das genaue Geburtsdatum von Peter Boy lässt sich in Lübeck wegen des häufiger vorkommenden Namens nicht exakt ermitteln; das Geburtsjahr wird in der Literatur zumeist mit 1648 oder 1651 angegeben. Auch seine Ausbildung ist unbekannt, jedoch nimmt Clasen eine Ausbildung in einer europäischen Hochburg der Goldschmiedekunst des Barock an. Er erwarb 1675 das Bürgerrecht der Stadt Frankfurt am Main und wurde dort 1677 „Meister in Gold“. Er erwarb ein Doppelhaus auf der Zeil, welches er 27 Jahre bewohnte. Er arbeitete als Goldschmied und als Miniaturmaler in Emaille, schuf aber auch große Porträtbilder in Öl. Sein von Heinrich Sebastian Hüsgen beschriebenes Hauptwerk war eine goldene Prunkmonstranz mit 737 Edelsteinen und einem Gewicht von ca. sieben Kilogramm. In Form eines Baumes zeigte sie Abraham als Stamm des Baumes, dieser war geschmückt mit Miniaturen in Emaille, die den Stammbaum Jesu von Isaak bis Jakob nach Matthäus 1, 1–17 zeigten, für den Trierer Kurfürsten und Erzbischof Johann Hugo von Orsbeck (ehemals im Trierer Dom, 1804 als Bestandteil des Trierer Domschatzes im Zuge der Säkularisation zerstört, einzig die Miniaturen sind im Besitz der Großherzoge von Luxemburg erhalten). Weitere große wie namhafte Auftraggeber Boys waren der Mainzer Kurfürst Lothar Franz von Schönborn, Graf Friedrich Adolf zur Lippe in Detmold und der Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz-Neuburg in Düsseldorf. Letzter bestellte Boy 1712 zu seinem Galerieinspektor und Kabinettmaler, so dass Boy nach Düsseldorf zog, wo er auch nach Verlegung des Hofes nach Mannheim blieb und seinen Lebensabend verbrachte. Er wurde in der lutherischen Berger Kirche in Düsseldorf bestattet. Das Grabmal aus Marmor setzte ihm Kurfürst Karl III. Philipp von der Pfalz.
Peter Boy war dreimal verheiratet. Aus der ersten Ehe entstammt der Frankfurter Goldschmied Peter Boy der Jüngere (1681–1742), von dem auch die weiteren Mitglieder der Frankfurter Künstlerfamilie Boy abstammen, und aus der zweiten Ehe der königliche Hofmaler in Hannover Gottfried Boy (1701–1755).
Literatur
- Philipp Friedrich Gwinner: Kunst und Künstler in Frankfurt am Main: vom dreizehnten Jahrhundert bis zur Eröffnung des Städel'schen Kunstinstituts. J. Baer, 1862, S. 243 ff. (books.google.de).
- Woldemar Harleß: Boy, Peter. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 156 f.
- Johannes Kurzwelly: Boy, Peter d. Ä. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 4: Bida–Brevoort. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1910, S. 488 (Textarchiv – Internet Archive).
- Carl-Wilhelm Clasen: Boy, Peter. In: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Band 10, S. 51–53.
- Carl Wilhelm Clasen: Peter Boy – Rheinischer Goldschmied und Emailmaler der Barockzeit und der Schatzfund von Perscheid. Neuss 1993, ISBN 3-88094-769-4.