Petrus Fullo (* ?; † 488) war ein bedeutender Kirchenführer der syrisch-monophysitischen Kirche. Sein Beiname „Fullo“ bedeutet „Walker“ und bezieht sich auf eine frühere Tätigkeit als Tuchwalker.
Petrus Fullo war – unterbrochen von Zeiten der Verbannung wegen seiner Gegnerschaft zum Konzil von Chalcedon – in den Jahren 471, 476–477 und 485 bis 488 Patriarch der syrischen Metropole Antiochien. In seiner Metropolie führte er einige liturgische Neuerungen ein. Die Regel, dass in der Messe das Glaubensbekenntnis gebetet werden soll, setzte sich auch in der Gesamtkirche durch.
Es wird diskutiert, ob er der eigentliche Autor der unter dem Namen Pseudo-Dionysius Areopagita überlieferten Schriften ist. Unabhängig davon sind die von ihm eingeführten liturgischen Neuerungen entscheidend für die Datierung des dionysischen Werkes.
Literatur
- Henry Wace, William C. Piercy: Petrus, surnamed Fullo In: Dictionary of Christian Biography and Literature to the End of the Sixth Century John Murray, London 1911 (online).
- K. Uthemann: Petrus Fullo. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999, Sp. 143.
- Beate R. Suchla: Petrus Fullo. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 1171.
- Hermann Josef Vogt: Petrus Fullo. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6. Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 1974 f.
- Hans-Georg Opitz: Petros 4. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIX,2, Stuttgart 1938, Sp. 1295 f.