Pfannenstiel

Pfannenstiel-Südseite vom gegenüberliegenden Zürichsee-Ufer (unterhalb des Berges Etzel) aus gesehen

Höhe 853 m ü. M.
Lage Kanton Zürich, Schweiz
Dominanz 10,28 km Albis
Schartenhöhe 335 m bei Adletshausen
Koordinaten 693203 / 238657
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Der Pfannenstiel ist ein Bergrücken im Kanton Zürich, Schweiz, zwischen Zürichsee und Greifensee. Seine höchste Stelle (853 m ü. M.) bei der Hochwacht liegt am südöstlichen Ende in etwa 13 Kilometer Entfernung von der Stadt Zürich. Im Südosten folgen bis zur Glatttalschwelle bei Hombrechtikon einige niedrigere Hügel. Im Nordwesten schliesst sich nach der Passhöhe Forch (679 m ü. M.) der Wassberg (748 m ü. M.) an. Der gesamte Höhenzug zwischen dem Zürichsee und dem Glatttal von der Glattalschwelle bis zum Zürichberg im Norden wird als Pfannenstiel-Zürichberg-Kette bezeichnet. Der namengebende prominente Pfannenstiel ist die höchste Erhebung dieser Hügelkette.

Naturraum

Der Pfannenstiel ist stark bewaldet, etwa vier Kilometer lang und bis zu den Waldgrenzen zwei Kilometer breit. Der Wald ist nur rund um die Landwirtschaft betreibenden Höfe Vorder und Hinter Guldenen unterbrochen. Deswegen ist der Pfannenstiel zu einem wichtigen Naherholungsgebiet für die im Umkreis und vor allem in Zürich lebende Bevölkerung geworden.

Am Osthang des Berges liegt die Gemeinde Egg, am Westhang liegen mehrere Weiler, die zu Meilen und Herrliberg gehören, den am See liegenden Dörfern.

Im Winter wird bei guten Schneeverhältnissen auf den Guldenen eine Langlauf-Loipe eingerichtet.

Unweit des höchsten Punktes steht ein Aussichtsturm. Er stand ursprünglich auf dem Bachtel im Zürcher Oberland, wo er einem Neubau weichen musste, und wurde sieben Jahre später auf dem Pfannenstiel wieder aufgebaut. Gleich unterhalb des Turms befindet sich das Gasthaus Hochwacht. Der Pfannenstiel ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Forchbahn oder Bus bis Vorderer Pfannenstiel) gut erreichbar.

Namensherkunft und Schreibweise

Laut dem Zürcher Historiker Leonhard von Muralt soll der Name Pfannenstiel aus dem 17. Jahrhundert stammen und sich auf die Pechpfanne auf der Hochwacht beziehen. Diese diente zur Alarmierung mit Feuer- und Rauchzeichen. Allerdings findet sich der Name «Phannenstil» bereits in einer Urkunde aus dem Jahre 1306, als es noch keine Hochwachten gab. Laut dem Schweizerischen Idiotikon ist Pfannenstil ein häufiger Name «von langgestreckten Örtlichkeiten, Geländeteilen»; derart wäre er von der Geländeform inspiriert, die lang gezogen und leicht geschwungen an den Holzgriff einer Pfanne erinnert. Bei dem Gelände zwischen Zürichsee und Greifensee ist anzunehmen, dass der Name Pfannenstiel ursprünglich nicht den gesamten Bergrücken bezeichnete, sondern als Flurnamen die Flur am Hang oberhalb Meilens. Zunächst übertragen auf die in der Umgebung entstandenen Höfe (noch heute Vorderer Pfannenstiel, Mittlerer Pfannenstiel und Hinterer Pfannenstiel) wurde die gleiche Benennung schliesslich für den ganzen Bergrücken verwendet.

Schwankend ist die Schreibweise. Zwischen 1957 und 1983 galt auf der Landeskarte der Schweiz die Schreibung «Pfannenstil»; Grundlage hierfür war die Schreibweise der Amtlichen Vermessung des Kantons Zürich, die sich ihrerseits auf die Weisungen für die Erhebung und Schreibweise der Lokalnamen bei Grundbuchvermessungen in der deutschsprachigen Schweiz von 1948 (heute: Weisungen betreffend die Erhebung und Schreibweise der geografischen Namen der Landesvermessung und der amtlichen Vermessung in der deutschsprachigen Schweiz von 2011) stützte. Die Behörden der Gemeinde Meilen auf der Westseite des Pfannenstiels setzten während dieser Zeit auf ihren Wegweisern die Schreibweise «Pfannenstil» um, ebenso im Strassennamen «Pfannenstielstrasse». Um 1975 wurden diese Änderungen allmählich wieder rückgängig gemacht. Laut den Weisungen 2011 ist in jedem Kanton eine amtliche Nomenklaturkommission für die Erhebung und die Schreibweise der Lokalnamen zuständig. Die Verordnung sieht zudem vor, dass geographische Namen mit lokaler Bedeutung in der lokalen Mundart geschrieben werden (Art. 7: «Die Schreibung der Namen von lokaler Bedeutung, für die keine besondere Regelung vorgesehen ist, erfolgt in Anlehnung an die ortsübliche Aussprache nach den im Anhang zu diesen Weisungen enthaltenen Grundsätzen und Schreibregeln»). Bei einer mundartlichen Schreibweise wird für ein langes i das Dehnungs-ie der Schriftsprache nicht gebraucht, da ie im Schweizerdeutschen für den Diphthong [] und nicht für den Monophthong [iː] steht. Demnach müsste der Pfannenstiel ohne ie geschrieben werden. Der Pfannenstiel weist aber eine grössere als nur geringe, lokale Bedeutung auf, was umgekehrt für die standarddeutsche Schreibweise spricht. In Art. 5 heisst es zudem, dass Namen, denen infolge ihrer geographischen, historischen oder literarischen Bedeutung ein allgemeines Interesse zukommt, in der allgemein üblichen Schreibweise zu belassen sind.

Die Zürcher Planungsgruppe Pfannenstil schreibt ihren Namen hingegen unverändert mit einfachem i.

Pfannenstielturm

Der als Stahlfachwerkturm ausgeführte Pfannenstielturm wurde 1893 auf dem Bachtel errichtet und 1979 unter Denkmalschutz gestellt. Da er als Antennenträger nicht ausreichend war, wurde er 1985 von der damaligen PTT abgebaut und seine Teile eingelagert. 1992 wurde er auf dem Pfannenstiel oberhalb des Restaurants Hochwacht wiederaufgebaut.

Okenshöhe

Südlich des Restaurants Hochwacht liegt die Okenshöhe, eine natürliche Terrasse mit – heute durch Bäume eingeschränktem – Blick zu den Glarner Alpen. Ein in der Nähe vorgefundener Findling wurde hierher gebracht und dem Mediziner und Naturforscher Lorenz Oken gewidmet.

Der Pfannenstiel in der Literatur

Der Zürcher Schriftsteller Albin Zollinger (1895–1941) eröffentlichte 1940 den Roman Pfannenstiel – Die Geschichte eines Bildhauers. Darin beschreibt er den Pfannenstiel zwischen Hochwacht und Forch als «Grat von schlichtem Verlauf, welchem sonderliche Überraschungen nicht eigentlich zugetraut werden konnten». Im Roman wird ein in die Schweiz zurückgekehrter Bildhauer von der politischen Realität enttäuscht. Er zieht sich auf den Pfannenstiel zurück, baut sich dort ein Haus und findet eine intakte dörfliche Gemeinschaft.

Der Schriftsteller und Architekt Max Frisch (1911–1991), geboren und gestorben in Zürich, erwähnt in seinem Tagebuch 1946–1949 den Pfannenstiel an mehreren Stellen und in diesem Zusammenhang auch „Albin Zollinger, der diese Landschaft ein für allemal dargestellt hat.“ In der nachfolgenden Passage schildert er ihre zufällige erste Begegnung bei der Einkehr in ein Wirtshaus auf einer Wanderung im Jahr 1941.

Siehe auch

Commons: Pfannenstiel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Schweizerisches Idiotikon, Band XI, Spalte 243 (Anmerkung zum Artikel Pfannenstil).
  2. Vorderer Pfannenstiel. In: Zürcher Siedlungsnamenbuch. ortsnamen.ch (abgerufen am 21. Januar 2023).
  3. Martina Gyger: Pfannenstiel oder Pfannenstil. In: Tages-Anzeiger. 5. Mai 2010.
  4. Zürcher Planungsgruppe Pfannenstil
  5. Erratiker (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive)
  6. Albin Zollinger: Pfannenstiel. Die Geschichte eines Bildhauers. Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt a. M. 1990, ISBN 3-518-40280-3.
  7. Albin Zollinger: Pfannenstiel. Die Geschichte eines Bildhauers. Neudruck. edition manila, 2012.
  8. Dieter Imboden: Mit Albin Zollinger auf den Pfannenstiel. In: Journal21. 16. Mai 2019, abgerufen am 24. September 2019.
  9. Max Frisch: Tagebuch 1946–1949. Band 261 der Bibliothek Suhrkamp. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 1950, S. 175 f.
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