Piergiorgio Welby (* 26. Dezember 1945 in Rom; † 20. Dezember 2006 ebenda) war Kopräsident der italienischen Vereinigung Associazione Luca Coscioni. Er wurde bekannt, als er 2006 eine öffentliche Diskussion um Sterbehilfe anstieß. In Italien ist sowohl die aktive als auch die passive Sterbehilfe strafrechtlich verboten.

Verlauf

Im Jahr 1963 wurde bei Welby eine progressive Muskeldystrophie diagnostiziert, wobei ihm der Arzt eine Lebenserwartung von maximal zwanzig Jahren vorhersagte. Seit den achtziger Jahren war er auf einen Rollstuhl angewiesen. Welby befand sich jedoch 2006 erst im letzten Krankheitsstadium, war fast vollständig gelähmt, bettlägerig und konnte nicht mehr sprechen. Zudem benötigte er seit zehn Jahren ein Beatmungsgerät. Kommunizieren konnte er nur noch durch seine Augenbewegungen mit Hilfe eines speziellen Apparates.

Am 22. September 2006 wurde ein offener Brief, verbunden mit einem Video, an den italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano veröffentlicht, in dem Welby das Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben forderte. Napolitano antwortete sofort und rief dazu auf, eine politische Debatte über das Thema zu führen. Am 16. Dezember 2006 lehnte das zuständige Gericht in Rom Welbys Antrag auf passive Sterbehilfe ab. Welby starb trotzdem am 20. Dezember 2006 mit Hilfe seines Arztes Mario Riccio, der ihm ein Betäubungsmittel verabreichte und dann das Beatmungsgerät abschaltete. Der daraufhin erhobene Mordvorwurf gegen Riccio wurde von einem Gericht in Rom abgewiesen. Die katholische Kirche verweigerte ihm daraufhin eine kirchliche Bestattung.

Literatur

  • Piergiorgio Welby: Lasciatemi morire. Rizzoli, 2006, ISBN 8817015679

Einzelnachweise

  1. Spiegel Online: Katholische Kirche verweigert Beerdigung für Welby (Memento vom 12. Juni 2008 im Internet Archive)
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