Die Pikro-Siriusrot-Färbung ist eine histologische Technik zur Färbung von Kollagen in Geweben.

Prinzip

Bei der Pikro-Siriusrot-Färbung stellen sich lichtmikroskopisch Kollagen rot sowie Muskelfasern, Zytoplasma und den Hintergrund gelb dar. Bei der Polarisationsmikroskopie weisen Kollagenfasern vom Typ I (dicke Fasern) eine gelb-orange und die vom Typ III (dünne Fasern) eine grüne Doppelbrechung auf. Die Färbelösung besteht aus Siriusrot (1 g/L der Derivate F3B oder F3A) in einer gesättigten wässrigen Lösung von Pikrinsäure. Siriusrot ist ein vergleichsweise großes Farbstoffmolekül, das eine Zunahme der Doppelbrechung bewirkt, wenn es sich längs von Kollagenfasern anlagert (optische Anisotropie). Als großes Farbstoffmolekül diffundiert es nur langsam in dichtere Gewebestrukturen, wodurch bei kurzer Färbedauer von 1 bis 2 h nur eine geringe Anfärbung von nicht aus Kollagen bestehendem Gewebe erfolgt. Der genaue Wirkmechanismus der Pikrinsäure ist unbekannt, es verstärkt die optische Anisotropie der Siriusrotfärbung. Die Färbelösung ist über einen Monat haltbar. Getrocknete Pikrinsäure ist explosiv.

Alternativ kann teilweise die Van-Gieson-Färbung, die Masson-Trichrom-Färbung und die Mallory-Trichrom-Färbung verwendet werden.

Geschichte

Siriusrot wurde erstmals 1964 von F. Sweat und H. Puchtler zur Färbung von Geweben eingesetzt. Die Pikro-Siriusrot-Färbung wurde erstmals 1968 von V. Constantine und R. Mowry eingesetzt. Die Färbung mit Siriusrot war lichtechter als die zuvor verwendete Färbung mit Pikro-Fuchsin.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Lillian Rich, Peter Whittaker: Collagen and Picrosirius Red Staining: A polarized light assessment of fibrillar hue and spatial distribution (Memento des Originals vom 21. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: Braz. J. morphol. Sci. (2005), Band 22, Heft 2, S. 97–104.
  2. R. Lattouf, R. Younes, D. Lutomski, N. Naaman, G. Godeau, K. Senni, S. Changotade: Picrosirius Red Staining: A Useful Tool to Appraise Collagen Networks in Normal and Pathological Tissues. (Memento des Originals vom 9. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Journal of Histochemistry & Cytochemistry. 62, 2014, S. 751, doi:10.1369/0022155414545787.
  3. 1 2 3 Kyriacos A. Athanasiou: Articular Cartilage. CRC Press, 2013, ISBN 978-1-439-85324-5, S. 330.
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  6. Hans Gregersen: Biomechanics of the Gastrointestinal Tract. Springer Science & Business Media, 2013, ISBN 978-1-447-13742-9.
  7. Massimo Sabatini, Frédéric De Ceuninck, Philippe Pastoureau: Cartilage and Osteoarthritis, Springer Science & Business Media, 2004, S. 54, ISBN 9781592598212, hier online
  8. 1 2 Laszlo Modis: Organization of the Extracellular Matrix. CRC Press, 1990, ISBN 978-0-849-35786-2, S. 58.
  9. F. SWEAT, H. PUCHTLER, S. I. ROSENTHAL: SIRIUS RED F3BA AS A STAIN FOR CONNECTIVE TISSUE. In: Archives of pathology. Band 78, Juli 1964, S. 69–72, PMID 14150734.
  10. 1 2 V.S. Constantine, R.W. Mowry: Selective Staining of Human Dermal Collagen. In: Journal of Investigative Dermatology. 50, 1968, S. 419, doi:10.1038/jid.1968.68.
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