Die Pinakol-Kupplung ist eine chemische Reaktion aus dem Feld der organischen Chemie.
Sie wurde 1859 von Wilhelm Rudolph Fittig zur Synthese von Pinakolen beschrieben. Durch diese Reaktion werden Ketone oder Aldehyde durch Umsetzung mit Metallen (z. B. Magnesium) unter Knüpfung einer neuen Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung zu 1,2-Diolen gekuppelt. Diese Diole sind vielseitig einsetzbare Zwischenprodukte in der organischen Synthese. Diese können beispielsweise in der Pinakol-Umlagerung umgesetzt werden.
Reaktionsmechanismus
Bei der Reaktion findet eine Ein-Elektronen-Übertragung vom Metall auf die Carbonylverbindung (im Beispiel Aceton) 1 statt. Durch diese Reduktion bildet sich ein Ketylradikalanion. Kombinieren zwei solche Radikalanionen unter Bildung eines Dianions, erhält man nach anschließender saurer Hydrolyse das vicinale Diol (Pinakol) 2 :
Durch die Kupplung kann es zur Bildung zweier benachbarter Stereozentren kommen, wenn statt Aceton ein unsymmetrisches Keton oder ein Aldehyd (außer Formaldehyd) als Edukt eingesetzt wird.
Ob die reduktive Kupplung zweier Carbonylverbindungen zu 1,2-Diolen oder zu weitergehender Desoxygenierung führt, hängt von der Sauerstoffaffinität des eingesetzten Metalles ab. Im Falle einer Desoxygenierung bildet sich aus dem Pinakolat dann ein Alken.
Die McMurry-Reaktion eignet sich ebenfalls zur Pinakolsynthese und führt je nach Reaktionsbedingungen zu sehr hohen Ausbeuten.
Literatur
- Organic Synthetic Highlights III. Wiley-VCH, Weinheim 1998, S. 113–118.
- K. P. C. Vollhardt, N. E. Schore Organische Chemie., 4. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 2005, S. 885–886.
- Autorenkollektiv Organikum 22. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim, 2004, ISBN 3-527-31148-3.
- F. A. Carey, R. J. Sundberg Organische Chemie – Ein weiterführendes Lehrbuch., Wiley-VCH, Weinheim 1995, S. 1006–1007.
- B. Bogdanovic´, A. Bolte, J. Organomet. Chem. 1995, 502, 109–121.
- A. Fürstner, B. Bogdanovic, Angew. Chem., Int. Ed. Engl., 1996, 35, 2442.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ R. Fittig: Ueber einige Metamorphosen des Acetons der Essigsäure. In: Annalen der Chemie und Pharmacie. Band 110, Nr. 1, 1859, S. 23, doi:10.1002/jlac.18591100104 (archive.org).
- ↑ Jonathan Clayden, Nick Greeves, Stuart Warren: Organische Chemie, Springer Spektrum, 2013, 2. Auflage, S. 1074–1077, ISBN 978-3-642-34715-3.