Pioneer-Kaserne

Luftbild der Pioneer-Kaserne um 1950

Land Deutschland Deutschland
Gemeinde Hanau
Koordinaten: 50° 7′ 35″ N,  57′ 2″ O
Eröffnet 1938
Ehemals stationierte Truppenteile
III. Eisenbahnregiment
130th Engineer Brigade
Deutsches Reich
Vereinigte Staaten

Lage der Pioneer-Kaserne in Hessen

Die Pioneer-Kaserne ist eine ehemalige Kasernenanlage im Stadtteil Wolfgang der Stadt Hanau.

Geschichte

Mit der Rheinlandbesetzung im Jahr 1936 war es der Wehrmacht wieder möglich, Truppen in der Garnisonsstadt Hanau zu stationieren. Die Hessen-Homburg-Kaserne, die noch im Ersten Weltkrieg das III. Eisenbahnregiment beherbergte, wurde aber nun durch ein Infanterieregiment genutzt. Für die Eisenbahnpioniere errichtete die Wehrmacht daher an der Reichsstraße 8 zwischen Hanau und Wolfgang in der Bulau, einem Waldgebiet, die neue Pionier-Kaserne, die 1938 fertiggestellt wurde. Markant ist die Anordnung der Gebäude im Kasernenkomplex: Auf dem halbkreisförmigen Kasernengelände entstanden beiderseits des Haupteingangs jeweils fünf sowie um die Mitte fächerförmig angeordnet sechzehn weitere Gebäude.

Die Pionier-Kaserne wurde von der Wehrmacht bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs genutzt. Danach besetzte die US-Armee das Gelände, änderte den Namen leicht ab und stationierte dort zahlreiche Truppen. Dazu entstanden südöstlich der Kaserne die Pioneer Housing Area und auf der anderen Seite der Bundesstraße 8 die Sportsfield Housing als Wohnanlagen für die Soldaten und Zivilangestellte. Ende 2008 räumte die US-Armee die Pioneer-Kaserne und alle weiteren noch verbliebenen Standorte im Hanauer Stadtgebiet.

Konversion

Seit 2017 wird die 50 Hektar große Pioneer-Kaserne als Wohngebiet für 5000 Menschen mit Einzelhandel sowie Arztpraxen und einem Hotel umfassend erschlossen. Geplant sind Grundstücke für Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Stadtvillen und Grünflächen, aber auch Eigentumswohnungen wie z. B. im Triangel-Housing und den „5 Brüdern“ Ost und West, welche unter Ensembleschutz stehen.

Die Sportsfield Housing hingegen soll abgerissen werden, weil dort aufgrund der ungünstigen Lage zwischen Schnellstraße, Bahnstrecke Frankfurt–Göttingen und Industriegebiet unter der Einflugschneise zum Flughafen Frankfurt eine weitere Nutzung nicht möglich ist. Zwischenzeitlich diente Sportsfield allerdings aufgrund der Flüchtlingskrise in Europa 2015/2016 als Erstaufnahmeeinrichtung. Aufgrund sinkender Flüchtlingszahlen schloss das Land Hessen im Jahr 2019 das Erstaufnahmelager in Sportsfield, die Kaserne dient aber weiterhin als städtische Flüchtlingsunterkunft für bis zu 1500 Flüchtlinge. Die Stadt Hanau ist bemüht, die Gebäude auch nach der aktuellen Nutzung als Wohnhäuser zu erhalten.

Siehe auch

Denkmalschutz

Die Pioneer-Kaserne ist als Gesamtanlage ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Luise Glaser-Lotz: Abschied der Amerikaner aus Hanau: Sportplätze, Bowling-Bahnen und Kasernen. In: FAZ.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main, 10. August 2008, abgerufen am 21. Februar 2022.
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