Glock 17
Allgemeine Information
Zivile Bezeichnung: Glock 17, G17
Militärische Bezeichnung: Pistole 80 (P 80)
Entwickler/Hersteller: Gaston Glock/Glock Ges.m.b.H.
Produktionszeit: seit 1980
Modellvarianten: 17, 17C, 17L
Waffenkategorie: Selbstladepistole
Ausstattung
Gesamtlänge: 204 mm
Gesamthöhe: 139 mm
Gesamtbreite: 32 mm
Gewicht: (ungeladen) 0,625 kg
Visierlänge: 165 mm
Lauflänge: 114 mm
Technische Daten
Kaliber: 9 × 19 mm
Mögliche Magazinfüllungen: 17 / 19 / 24 / 31 / 33 Patronen
Munitionszufuhr: Stangenmagazin
Feuerarten: Einzelfeuer
Anzahl Züge: 6
Drall: rechts
Visier: offene Visierung
Verschluss: Weiterentwicklung des Browning-Verriegelungssystems
Ladeprinzip: Rückstoßlader
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Die Glock 17 ist eine Selbstladepistole im Kaliber 9 × 19 mm, die von der österreichischen Glock GmbH hergestellt wird. Sie ist das Ausgangsmodell der Glock-Pistolen, die technisch weitgehend mit ihr identisch sind und sich nur durch unterschiedliche Griffstückgrößen, Lauflängen und Kaliber unterscheiden.

Beschreibung

Die Glock 17 besteht zu 40 % aus Kunststoff, wodurch die Waffe sehr leicht ist. Lauf und Verschluss sind aus Metall gefertigt, der Lauf weist ein Polygonprofil auf. Insgesamt besteht die Glock 17 aus nur 33 Teilen. Das erleichtert die Wartung der Waffe und macht sie bei Sicherheitsbediensteten und Armeeangehörigen sehr beliebt. Unter anderem wird die Glock 17 auch bei deutschen Spezialeinheiten, wie z. B. der GSG 9 oder den SEKs in verschiedenen Bundesländern eingesetzt. Die Pistole ist mit einem sogenannten Safe-Action-Abzugsystem ausgestattet. Das heißt, nach dem Fertigladen ist die Waffe stets teilgespannt. Bei dieser Waffe handelt es sich um eine hahnlose Pistole, das heißt, der Schlagbolzen wird direkt gespannt. Die Munitionskapazität beträgt je nach Magazin 17, 19, 24, 31 oder 33 Patronen.

Verriegelung

Das Verschluss-System der Glock-Pistole 17 und 19 ist eine Weiterentwicklung des von John Moses Browning entwickelten Verschluss-Systems des Colt M1911, im Gegensatz zu diesem verriegelt der hinten blockförmige Lauf bei der Glock direkt im Auswurffenster des Verschlussschlittens.

Nachladevorgang

Nach der Schussabgabe bewegen sich Lauf und Verschluss gemeinsam zurück, bis der Druck abgefallen ist. Wie beim von John Moses Browning entwickelten Verschluss-System des Colt M1911 wird das hintere Laufende zum Entriegeln abgekippt. Bei der Glock-Pistole geschieht dies durch eine schräg unten am Lauf liegende stabförmige Steuerkulisse direkt zwischen Lauf und einer entsprechenden Fläche am Rahmen.

Varianten

Es gibt die Glock 17 auch – so wie andere Glockmodelle – als Glock 17C (Compensator). Der Kompensator ist integraler Bestandteil der Waffenkonstruktion. Durch die in den Lauf erodierten Kompensatorbohrungen und den Fortsatz dieser Bohrungen durch den Schlitten wird ein Teil der sich bei der Schussabgabe ausdehnenden Gase nach oben abgeleitet, was das Hochschlagen der Waffe als Teil des Rückstoßes vermindert. Der Nachteil der Kompensatorkonstruktionen ist, dass durch das zum Teil nach oben geleitete Mündungsfeuer – besonders in Nachtsituationen – der Schütze geblendet werden kann und somit die Verwendung durch Militär, Polizei etc. nur eingeschränkt möglich ist.

Eine weitere Variante ist die Glock 17L, die einen längeren Lauf aufweist. Statt 114 mm wie bei der Standard-Glock beträgt die Lauflänge der Glock 17L 153 mm.

Die Glock 17R („Reset“) ist eine zur Glock 17 baugleiche Rotwaffe und unterscheidet sich lediglich hinsichtlich der Farbgebung sowie in funktionalen Komponenten, die für die Schussabgabe notwendig sind (Lauf, Verschluss und Schlagbolzen). Bei diesem Modell ist das Patronenlager blockiert, es können also keine Übungen zum Laden oder Entladen durchgeführt werden. Der Schlagbolzen wird im Gegensatz zu den anderen Modellen direkt durch Abzug gespannt (zurückgesetzt; reset), ein zurückziehen des Schlittens ist nicht erforderlich um die Selbstladefunktion im Gebrauch zu simulieren. Die Glock 17P („Practice“) ist eine zur Glock 17 (4. bzw. 5 Generation) baugleiche Rotwaffe – anders als beim R-Modell ist hier das Patronenlager offen, es kann prinzipiell scharfe Munition geladen, aber nicht abgefeuert werden.

Mehrere Glock G17T („Training“) Varianten für Force-on-Force-Training die für das verschießen von FX- oder UTX-Munition konzipiert sind.

Generationen

Die genannten Varianten sind jeweils sowohl als Original aber auch teilweise als Gen4 und Gen5 verfügbar. Gen4 stellt im Wesentlichen eine Verbesserung der Handhabung des Griffstücks dar (austauschbare Griffschalen, verbesserte Textur des Griffstücks sowie ein umkehrbarer Magazinhalter für linkshändige Bedienung). Gen5-Modelle verfügen über einen überarbeiteten Schlitten mit einer verbesserten Struktur und Beschichtung sowie einem für Linkshandbedienung umkehrbaren Schlittenfang. Am Griffstück wurden die Fingerkerben entfernt. Der Lauf verfügt über ein neues, verbessertes Polygonalprofil "GMB", welches im Rahmen einer Ausschreibung für die US Army entwickelt wurde. Das Profil erhöht die Präzision erheblich, ebenso erleichtert es die forensische bzw. ballistische Zuordnung verschossener Projektile zu einer Waffe.

Nutzerstaaten

Literatur

  • Paul M. Barrett: Glock. The Rise of America’s Gun. Crown Publishing, New York 2012, ISBN 978-0-307-71995-9 (englisch).
  • Chris McNab: Handfeuerwaffen des 20. und 21. Jahrhunderts. Pistolen, Revolver, Gewehre, Maschinenpistolen, Maschinengewehre, Granatwaffen. Kaiserverlag, Klagenfurt 2007, ISBN 978-3-7043-1440-6.
  • Günter Wollert, Reiner Lidschun, Wilfried Kopenhagen: Schützenwaffen – (1945–1985). In: Illustrierte Enzyklopädie der Schützenwaffen aus aller Welt. 5. Auflage. Band 1+2. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1988, ISBN 3-89488-057-0, Waffen, S. 334, 335.
Commons: Glock 17 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pistole 80. Bundesheer, abgerufen am 1. April 2019.
  2. 1 2 G17. Glock, abgerufen am 24. September 2022 (englisch).
  3. Michael Helms: The Elusive Glock 17R. Abgerufen am 24. September 2022 (englisch).
  4. G17P. Glock, abgerufen am 24. September 2022 (englisch).
  5. G17P Gen5. Glock, abgerufen am 24. September 2022 (englisch).
  6. Training ammunition. Glock, abgerufen am 24. September 2022 (englisch).
  7. GLOCK GEN4. Glock, abgerufen am 24. September 2022 (englisch).
  8. Stephan Christen, Hans Rudolf Jordi: Individuality testing of new Glock pistol barrels "Marksman Barrel". In: Forensic Sci Int. 2019, doi:10.1016/j.forsciint.2018.11.028, PMID 30572221 (englisch).
  9. The next generation. Glock, abgerufen am 24. September 2022 (englisch).
  10. Taucher-Glock: Deutsche Marine beschafft P9A1. In: Strategie & Technik. 25. August 2014, abgerufen am 30. Juli 2016.
  11. Steffen Fründt: Die geheimnisvolle Glock-Fabrik in Deutsch-Wagram. In: Die Welt. 12. März 2012, abgerufen am 1. April 2019.
  12. Bundespolizei - Ausbildung. Abgerufen am 13. Dezember 2019.
  13. Katrin Schulz (Hrsg.): K-ISOM 05/2018. Nr. 5. Katrin Schulz, S.Ka.-Verlag, 2018, ISSN 2196-1204.
  14. Europäische Sicherheit & Technik: PANG – Glock 17 Gen 5 wird neue französische Dienstpistole
  15. La relève de la garde sur "The Rock". In: freeriders2.over-blog.com. Abgerufen am 30. Juli 2016 (französisch).
  16. NZDF To Get New Glock Pistols. In: scoop.co.nz. Abgerufen am 30. Juli 2016 (rundi).
  17. P80 pistol. In: Forsvaret. Abgerufen am 18. Juli 2019 (englisch).
  18. Прокуроров и следователей вооружат новыми пистолетами. In: Lenta.ru. 9. Februar 2009, abgerufen am 10. Mai 2022 (russisch).
  19. Pistol 88 88b – Glock 19 Glock 17. In: SoldF.com. Abgerufen am 30. Juli 2016 (schwedisch).
  20. [Confirmed] Swiss Military adopt Glock 17 and 26. In: militarytimes.com. Sightline Media Group, 8. August 2017, abgerufen am 29. September 2020 (englisch).
  21. 601st Special Forces Group Official Website. In: 601skss.cz. Abgerufen am 30. Juli 2016 (englisch).
  22. Glock 17 9mm pistols replace Browning for UK forces. In: BBC.com. Abgerufen am 30. Juli 2016 (englisch).
  23. Glock All Over. In: personaldefenseworld.com. Abgerufen am 30. Juli 2016 (englisch).
  24. FBI picked the 9mm Glock as their new service handgun. In: thearmsguide.com. Abgerufen am 30. Juli 2016 (englisch).
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