Klebsamengewächse

Pittosporum crassifolium, geöffnete Kapselfrucht

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Klebsamengewächse
Wissenschaftlicher Name
Pittosporaceae
R.Br.

Die Klebsamengewächse (Pittosporaceae) sind eine Pflanzenfamilie innerhalb der Ordnung der Doldenblütlerartigen (Apiales). Die sechs bis neun Gattungen mit 200 bis 250 Arten sind in der Paläotropis verbreitet; das Zentrum der Artenvielfalt ist Australien (42 Arten).

Beschreibung und Ökologie

Erscheinungsbild und Blätter

Es sind immer verholzende Pflanzen, die als Sträucher, Halbsträucher oder kleine Bäume oder Lianen wachsen. Sie sind meistens immergrün. Ein besonderes Merkmal der Klebsamengewächse sind die Harzgänge in der Rinde, die durch ein Auseinanderweichen der Zellen entstehen. Einige Arten enthalten farbigen Milchsaft. Die Pflanzenteile sind kahl oder fein behaart (Indument). Die Pflanzen sind oft mit Dornen bewehrt. Das sekundäre Dickenwachstum erfolgt durch einen konventionellen Kambiumring.

Die wechselständig und spiralig, an den jüngeren Zweigen aber oft so gedrängt angeordneten, dass sie quirlig erscheinen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfachen, häutigen bis meist ledrigen Blattspreiten besitzen eine Fieder- und Netznervatur. Der Blattrand ist meist ganz, selten gelappt oder gezähnt. Die meist paracytischen, selten cyclocytischen Stomata befinden sich oft auf einer Spreitenseite, meist auf der Blattunterseite. Bei vielen Arten besitzen die zerdrückten Laubblätter einen charakteristischen Geruch. Es sind keine Nebenblätter vorhanden.

Blütenstände und Blüten

Die Blüten stehen manchmal auch einzeln, meist in zymösen, doldigen oder doldenrispigen, zusammengesetzten Blütenständen zusammen. Es sind Trag- und Deckblätter vorhanden.

Bei Pittosporum, Hymenosporum sowie Bursaria besitzen die Blüten eine süßlichen Duft. Die Blüten sind meist zwittrig, bei wenigen Arten kommt Polygamomonönzie vor. Die oft relativ großen Blüten sind mehr oder weniger radiärsymmetrisch und meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind meist frei oder selten nur ihrer Basis verwachsen. Die fünf Kronblätter sind oft auf einem Teil ihrer Länge zu einer Kronröhrer verwachsen, beispielsweise bei Cheiranthera sind sie vollständig frei. Die Farben der Kronblätter reichen von weiß bis gelb und rot oder blau. Es ist nur der äußere Kreis mit fünf fertilen Staubblättern vorhanden. Bei den Arten mit Kronröhren sind die relativ langen Staubfäden teilweise verwachsen. Die Staubbeutel sind meist frei und öffnen sich meist mit einem Längsschlitz, nur bei Cheiranthera mit Poren an ihren oberen Enden. Zwei oder drei, selten bis zu fünf Fruchtblätter sind zu einem (synkarpen) oberständigen, ein- bis zwei-, selten mehrkammerigen Fruchtknoten verwachsen; manchmal ist die Verwachsung nicht vollständig. Jede Fruchtknotenkammer enthält einen bis viele anatrope Samenanlagen. Der relativ kurze Griffel besitzt manchmal fünf Drüsen. Die Narbe ist meist gerundet.

Früchte und Samen

Sie bilden fleischige bis faserige Beeren oder trockene, lokulizide Kapselfrüchte. Häufig springen die Kapselfrüchte mit Klappen auf und präsentieren das farbige, klebrige Fruchtfleisch, um Vögel zum Fressen der darin enthaltenen Samen anzuregen. Je Fruchtfach enthalten die Früchte selten nur einen, meist einige Samen. Nur bei Hymenosporum sind die Samen geflügelt. Die Samenschale (Testa) ist dünn, das ölhaltige Endosperm gut entwickelt und der Embryo relativ klein, aber gut entwickelt.

Chemische Merkmale

Aus der Familie Pittosporaceae ist eine Fülle von Inhaltsstoffen bekannt. Für die Chemosystematik besonders bemerkenswert ist das Vorkommen von Polyinen (Polyacetylenen), die die Verwandtschaftsbeziehung zur Ordnung der Apiales untermauern sowie das Fehlen von Petroselinsäure, das die Separierung der Familie Pittosporaceae von den Familien Apiaceae und Araliaceae bestätigt.

Systematik und Verbreitung

Die Familie Pittosporaceae wurde durch Robert Brown in Matthew Flinders: A Voyage to Terra Australis, App. III, 1814, S. 65–74 aufgestellt. Typusgattung ist Pittosporum Banks ex Gaertn. Der deutsche Trivialname und der wissenschaftliche Gattungsname der Typusgattung Klebsamen (Pittosporum) beziehen sich auf den klebrigen Schleim, in dem die Samen eingebettet sind; Pittosporum leitet sich von den griechischen Wörtern pítta für Schleim und spérma für Samen ab.

Die meisten Arten der Familie Pittosporaceae kommen in Australien vor. Die anderen findet man im tropischen und subtropischen Asien, Malesien, Afrika (einschließlich der Kanaren und Madagaskar) und Neuseeland. Diese Familie fehlt in der Neuen Welt.

Die Familie der Klebsamengewächse (Pittosporaceae) enthält sechs bis neun Gattungen mit etwa 200 bis 250 Arten. Bis auf die Gattung Klebsamen (Pittosporum) enthalten die Gattungen oft nur wenige Arten:

  • Bentleya E.M.Benn.: Die nur zwei Arten kommen nur im australischen Bundesstaat Western Australia vor:
    • Bentleya diminuta Crisp & J.M.Taylor: Sie ist in Western Australia beheimatet.
    • Bentleya spinescens E.M.Benn.: Diese gefährdete Art ist in Western Australia beheimatet.
  • Billardiera Sm. (Syn.: Labillardiera Schult., Pronaya Hügel ex Endl., Rhytidosporum F.Muell., Sollya Lindl.): Die etwa 25 Arten sind alle in Australien heimisch.
  • Bursaria Cav.: Die sechs bis sieben Arten sind in Australien verbreitet.
  • Cheiranthera A.Cunn. ex Brongn.: Die acht bis zehn Arten sind in Australien verbreitet.
  • Hymenosporum R.Br. ex F.Muell. (Syn.: Pittosporum sect. Hymenosporum (R.Br. ex F.Muell.) Baill.): Mit der einzigen Art:
  • Marianthus Hügel ex Endl. (Syn.: Oncosporum Putt., Rhytidosporum F.Muell., Calopetalon Harv.): Die 14 bis Arten sind in Australien verbreitet.
  • Klebsamen (Pittosporum Banks ex. Soland., Syn.: Auranticarpa L.Cayzer, Crisp & I.Telford, Chelidospermum Zipp. ex Blume, Citriobatus A.Cunn. ex Putt., Glyaspermum Zoll. & Moritzi, Ixiosporum F.Muell., Pseuditea Hassk., Senacia Lam., Senacia Comm. ex DC., Shoutensia Endl.): Die 140 bis 150 Arten sind von Afrika und Madagaskar (neun Arten) über Pazifische Inseln bis ins südliche Asien und Australien (elf Arten) verbreitet. In China gibt es 46 Arten, 33 davon nur dort.

Nutzung

Einige Pittosporum-Arten werden als Zierpflanzen verwendet.

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Quellen

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 R. O. Makinso: Die Familie der Pittosporaceae in der New South Wales Flora Online.
  2. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Zhi-Yun Zhang & Nicholas J. Turland: Pittosporaceae., S. 1 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 9: Pittosporaceae through Connaraceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2003. ISBN 1-930723-14-8
  3. 1 2 3 4 Die Familie der Pittosporaceae bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz. (Memento des Originals vom 3. Januar 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Thomas Stuhlfauth: Chemosystematische Untersuchungen zur Fettsäurezusammensetzung von Frucht- und Samenölen der Pittosporaceen sowie einiger Arten der Rutales und Araliales, Diplomarbeit an der Universität Kaiserslautern 1984, S. 22–51.
  5. Thomas Stuhlfauth, H. Fock, H. Huber, K. Klug: The distribution of fatty acids including petroselinic and tariric acids in the fruit and seed oils of the Pittosporaceae, Araliaceae, Umbelliferae, Simarubaceae and Rutaceae. In: Biochemical Systematics and Ecology. Volume 13, 1985, S. 447–453. doi:10.1016/0305-1978(85)90091-2
  6. Pittosporaceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 11. Mai 2014.
  7. Pittosporaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 11. Mai 2014.
  8. L. W. Cayzer, M. D. Crisp & I. R. H. Telford: Revision of Pittosporum (Pittosporaceae) in Australia, In: Australian Systematic Botany, In: Volume 13, Issue 6, 2000, S. 846.
  9. Gattung Hymenosporum und Art in der New South Wales Flora Online.
  10. L. W. Cayzer & M. D. Crisp: Reinstatement and revision of the genus Marianthus (Pittosporaceae), In: Australian Systematic Botany, Volume 17, Issue 1, 2004, S. 128–129.
  11. Pittosporaceae bei Tropicos.org. In: Catalogue of the Vascular Plants of Madagascar. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 11. Mai 2014.
  12. L. W. Cayzer, M. D. Crisp & I. R. H. Telford: Revision of Pittosporum (Pittosporaceae) in Australia, In: Australian Systematic Botany, Volume 13, Issue 6, 2000, S. 845–902.
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