Pityophagus laevior | ||||||||||||
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Pityophagus laevior | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pityophagus laevior | ||||||||||||
Abeille de Perrin, 1872 |
Pityophagus laevior ist ein Käfer aus der Familie der Glanzkäfer und der Unterfamilie Cryptarchinae. Die artenarme Gattung Pityophagus ist in Europa mit drei Arten vertreten, die auch alle in Mitteleuropa vorkommen. Weltweit zählt man sieben Arten zu der Gattung.
In der Zusammenstellung Verzeichnis und Rote Liste der Totholzkäfer Baden-Württembergs wird Pityophagus laevior in die Kategorie ‚extrem selten‘ eingestuft mit der Zusatzbemerkung ‚Besondere Verantwortlichkeit in Baden-Württemberg‘. In der Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands wird die Art in der Kategorie zwei (stark gefährdet) geführt.
Der Käfer kann leicht mit dem weiter verbreiteten Rostroten Kiefernglanzkäfer Pityophagus ferrugineus verwechselt werden.
Bemerkungen zum Namen
Pityophagus laevior wurde 1872 von Abeille de Perrin unter dem noch heute gültigen Namen erstmals beschrieben. Der Artzusatz laevior (lat. ‚lāēvior‘) bedeutet ‚glatter‘. Abeille de Perrin gestaltet einen Großteil seiner Beschreibung als direkten Vergleich mit Pityophagus ferrugineus und führt aus, dass die Punktierung der Flügeldecken bei P. laevior glatter ist als bei P. ferrugineus.
Die Gattung Pityophagus wurde 1839 von Shuckard von der Gattung Ips Fabricius (nicht Ips De Geer) abgespalten. Der Name Pityóphagus ist von altgriechisch πίτυς pítys, deutsch ‚Kiefer oder Fichte‘ und φάγος phágos, deutsch ‚Fresser‘ abgeleitet und wurde nach Shuckards eigenen Angaben in Anspielung darauf vergeben, dass sich Pityophagus ferrugineus von der Pflanzengattung Pinus ernährt.
Eigenschaften des Käfers
Aufsicht und Seitenansicht |
Der Käfer wird 4,8 bis acht Millimeter, gewöhnlich fünf bis gut sechs Millimeter lang und ist damit durchschnittlich etwas größer als der Rostrote Kiefernglanzkäfer Pityophagus ferrugineus. Er ist annähernd zylindrisch, etwas stärker abgeflacht als Pityophagus ferrugineus. Der Käfer ist rotgelb, gelblicher und einheitlicher gefärbt als Pityophagus ferrugineus.
Der große Kopf wird leicht gesenkt getragen. Die kleinen Augen sind fast flach. Die Schläfen sind lang, können aber teilweise unter den Halsschild zurückgezogen werden. Der Kopf ist weitläufiger punktiert als der von Pityophagus ferrugineus. Der Kopfschild ist nach vorn vorgezogen und verdeckt die mit ihm verwachsene Oberlippe. Die elfgliedrigen Fühler sind vor den Augen an der Basis der Mandibeln eingelenkt. Sie enden in einer breiten, dreigliedrigen Keule. Sie können teilweise in eine tiefe, nach hinten konvergierende Fühlerrinne unterhalb der Augen eingelegt werden.
Der Halsschild ist ebenfalls unauffälliger punktiert als bei Pityophagus ferrugineus. Er ist seitlich und an der Basis deutlich gerandet.
Die Vorderbrust ist in der Mitte nicht wie bei Pityophagus ferrugineus zu einem Kiel zusammengedrückt, sondern nur flach gewölbt. Die Beine sind kurz und kräftig. Die Vorderschienen verbreitern sich nach außen und enden abgestutzt mit einem kräftigen Zahn auf der Außenseite, nicht wie bei Pityophagus quercus abgerundet. Auch die Schienen der anderen Beine enden verbreitert mit einem allerdings schwächer ausgebildeten Außenzahn. Auf der Innenseite liegt bei allen Beinen gegenüber vom Außenzahn ein beweglicher Dorn. Die schlanken Tarsen sind alle fünfgliedrig, die drei ersten Glieder sind einander sehr ähnlich und unterseits behaart, die beiden letzten Glieder deutlich schmaler als die ersten drei und unterseits kahl.
Das Schildchen ist rundlich bis breit dreieckig.
Die matt fett glänzenden Flügeldecken sind unregelmäßig punktiert, in der vorderen Hälfte am gröbsten. Nur im mittleren und hinteren Teil der Flügeldecken ist entlang der Naht ein eingedrückter Streifen mit kleineren Punkten ausgebildet, die teilweise längs zusammenfließen (Nahtstreifen). Die Punkte sind länglich und nicht tief, im mittleren Teil der Flügeldecken ist die Punktierung fein, gegen Ende der Flügeldecken verschwindet sie, anders als bei Pityophagus ferrugineus, ganz. Der Zwischenraum zwischen den Punkten sieht lederartig (chagriniert) aus. Das Ende der Flügeldecken ist abgestutzt und lässt das Ende des Hinterleibs mit dem hinten wulstig aufgeschwollenen Pygidium unbedeckt.
Biologie
Man findet den Käfer in Nadelwäldern, auf Kiefernheide und Waldwiesen. Er lebt dort unter der Rinde und an den Wurzeln verschiedener Kiefernarten und auch Tannen. Larven und fertige Käfer ernähren sich von den Pilzhyphen, die in den Gängen der Borkenkäfer, insbesondere des Zwölfzähnigen Kiefernborkenkäfers wachsen.
Die Art wird zur Gilde der Frischholzbesiedler gezählt, die Belegung des Substrats erfolgt – abhängig von der Holzfeuchte – bis ungefähr ein Jahr nach Absterben des Gehölzes. Der Käfer wurde im März im Wald von Sare (Frankreich) massenweise in Fallen in der Nähe von geschlagenen Kiefern gefangen.
Verbreitung
Die Art ist hauptsächlich in Südeuropa beheimatet, fehlt dort aber im Osten. Sie ist in Portugal, Spanien mit Madeira, Frankreich mit Korsika, Italien ohne Sardinien und Sizilien und in den Anrainerländern der Ostküste des Adriatischen Meeres von Slowenien über Kroatien, Bosnien und Herzegowina bis Montenegro zu finden. Außerdem erreicht sie in Marokko Südafrika. Und in Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn dehnt sich das Verbreitungsgebiet bis Mitteleuropa aus. Bulgarien wird nach der Fauna Europaea nicht zum Verbreitungsgebiet gerechnet, aber im Katalog der Palaearktischen Käfer.
Literatur
- Heinz Freude, Karl Wilhelm Harde, Gustav Adolf Lohse (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas. Band 7: Clavicornia. Spektrum Akademischer Verlag, München 1967, ISBN 3-8274-0681-1. S. 77.
- Klaus Koch: Die Käfer Mitteleuropas Ökologie. 1. Auflage. Band 2. Goecke & Evers, Krefeld 1989, ISBN 3-87263-040-7. S. 164.
- Edmund Reitter: Fauna Germanica, die Käfer des Deutschen Reiches III. Band, K.G. Lutz’ Verlag, Stuttgart 1911, S. 39.
Einzelnachweise
- ↑ Pityophagus bei Fauna Europaea, abgerufen am 5. September 2021
- ↑ Gattung Pityophagus bei GBIF abgerufen am 7. September 2021
- ↑ U. Bense: Verzeichnis und Rote Liste der Totholzkäfer Baden-Württembergs (Bearbeitungsstand September 2001) S. 51 Nr. 50-.022-.002-.
- ↑ Rote Liste Gefährdeter Tiere Deutschlands - Register
- 1 2 Elzéar Abeille de Perrin: Études sur les coléoptères cavernicoles, suivies de la description de 27 coléoptères nouveaux français Nachdruck ISBN 978-2-329-42402-6, 2329424027 S. 29
- ↑ Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen (Art)
- ↑ Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen (Gattung)
- 1 2 W. E. Shuckard: Elements of the British Entomology Part 1, London 1839 S. 171 Gattung Nr. 230a Pityóphagus in der Google-Buchsuche
- ↑ S.-A. de Marseul: Répertoire des Coléoptères d'Europe décrit isolément depuis 1863 in L'Abeille Band IX, Paris 1872,1873 S. 131 Nr. 134 Ips laevior
- ↑ Thomas Barnouin, Paolo Audisio, Fabien Soldati, Thierry Noblecourt: Pityophagus quercus Reitter, 1877, espèce nouvelle pour la faune de France (Coleoptera, Nitidulidae) R.A.R.E., T. XX (3), 2011 : 116 – 120 Schlüssel S. 117
- ↑ Bei Coleonet Schlüssel für Pityophagus, abgerufen am 9. Sept.2021
- ↑ Ludwig Ganglbauer: Die Käfer von Mitteleuropa III. Band, 1. Hälfte 2. Teil, Wien 1899,S. 556 Pityophagus laevior und Schlüssel
- ↑ S. Trócoli, Pablo Bahillo de la Puebla, J. I. López-Colon: Datos sobre Nitidulidae no florícolas del Parque Natural de Sant Llorenç del Munt i Serra de l’Obac (Barcelona, Catalunya) (Coleoptera: Nitidulidae) Heteropterus, Revista de Entomología 2021, 21(1) ISSN 1579-0681 S. 39
- ↑ Jürgen Schmidl und Heinz Bußler: Ökologische Gilden xylobionter Käfer Deutschlands … in Naturschutz und Landschaftsplanung 36, (7), 2004 S. 210 Codenummer 50-.022-.002-.
- ↑ Cyrille van Meer: Premier complément aux données entomologiques de la forêt de SARE, Pyrénées atlantiques (Coleoptères) in Bulletin de la Société linnéenne de Bordeaux Bd. 30, Bordeaux 2002, S. 134
- ↑ Y. Benyahia, H. Brustel, S. El Antry, O. Courtin, N. Maatouf, L. Valladares, L. Rohi: Preliminary list of Coleoptera heritage species of the Talassemtane National Park, Morocco, Journal of Insect Biodiversity Vol. 4 N°13 S. 1–30, 2016 doi:10.12976/jib/2016.4.13 (im PDF S. 12)
- ↑ Fauna Europaea Pityophagus laevior abgerufen am 1. Oktober 2021
- ↑ I. Löbl,A. Smetana (Hrsg.) Catalogue of Palaearctic Coleoptera. Vol. 4 Elateroidea – Derodontoidea – Bostrichoidea – Lymexyloidea – Cleroidea - Cucujoidea Apollo Books, Stenstrup 2007 Verbreitung von Pityophagus laevior in der Google-Buchsuche