Plattenhorn

Plattenhorn Nordgrat mit Erzhorn (links)

Höhe 2554 m ü. M.
Lage Kanton Graubünden (Schweiz)
Gebirge Alpen
Dominanz 1,25 km Weisshorn
Schartenhöhe 114 m Grat zwischen Hörnli und Hörnlihütte (P. 2440)
Koordinaten 766956 / 183041
Gestein Ostalpin
Erschließung Bergwanderwege und Sesselbahn Plattenhorn (winters) zu den Weng
Besonderheiten ehemaliger Klettersteig

Das Plattenhorn (insbesondere früher auch: Plattenhörner) ist ein 2554 m ü. M. hoher Berg in den Plessur-Alpen im Kanton Graubünden in der Schweiz. Er steht auf dem Gebiet der Gemeinde Arosa an der Grenze zu Tschiertschen-Praden.

Lage und Beschreibung

Das Plattenhorn liegt als Teil der Zentralen Plessurberge zwischen dem Hörnli und dem Weisshorn, von diesem durch die Carmenna getrennt. Der dreigipflige Gratrücken bildet von Norden her den Abschluss einer ausgeprägten Dolomitwand. Von Südosten prägen steile, schrofendurchsetzte Alpweiden das Bild. Die drei annähernd gleich hohen Gipfel bieten einen interessanten Tiefblick auf das Alp- und Skigelände der Aroser Bergschale sowie ins Urdental und das äussere Schanfigg.

Geologie

Das Plattenhorn liegt in der Aroser Schuppenzone, einem geologisch äusserst komplexen Gebiet. Der von Norden gut sichtbare Dolomitabriss ist ein Teil der geringmächtigen Falknis Decke. Diese wird gegen das Hörnli hin von der stark verschuppten und verfalteten Aroser Decke überlagert, welche sich unter anderem aus Gneisen, Bündnerschiefer sowie Lavagestein zusammensetzt und dem Berg durch ihre plattige Schichtung den Namen verliehen hat. Diese Gesteine können einem tiefen, urzeitlichen Ozeanbecken – dem sogenannten Piemontozean – zugeordnet werden.

Touristische Erschliessung

Das Plattenhorn war schon früh ein beliebtes Ziel für Skitourenfahrer, mit einer anspruchsvollen Abfahrtsvariante Richtung Urder Augstberg-Tschiertschen. 1966 erschlossen die Arosa Bergbahnen den Ostfuss des Bergs bis auf eine Höhe von rund 2300 m ü. M. mit einem Schlepplift. Dieser kostete rund eine halbe Million Schweizer Franken und führte von "An der Alp" direkt über das Carmennaegg in die Mulde zwischen dem Hauptgipfel und dem Nordostgipfel (Punkt 2528). Dort war die Endstation jedoch sehr lawinenexponiert und wurde verschiedentlich von Schneemassen durchfahren. Auch die Talstation der Sesselbahn Obersäss bei der Carmennahütte wurde Opfer einer Plattenhornlawine. Die im Jahr 2002 ersatzweise erstellte Vierersesselbahn Plattenhorn erfuhr deswegen eine etwas andere Linienführung; die speziell lawinensicher gebaute Bergstation steht nun weiter südlich am Ausläufer des vom Hauptgipfel ausgehenden Grates an leicht erhöhter Stelle.

Ein von der Carmenna ausgehender, 2009 errichteter Klettersteig über Plattenhorn und Hörnli zur Hörnlihütte musste nach einem Unfall im Frühjahr 2011 geschlossen und zurückgebaut werden. Die ungesicherte Originalroute verläuft in der unteren Stufe südlich, in der oberen nördlich des früheren Klettersteigs.

Routen zum Gipfel

Über den Nordgrat

  • Ausgangspunkt: Carmenna (2367 m)
  • Schwierigkeit: T5
  • Zeitaufwand: 30 Min. zu Pt. 2528, 45 Min. zu Pt. 2554
  • Besonderes: Nur noch Originalroute, Klettersteig zurückgebaut

Über die Ostseite

  • Ausgangspunkte: Weisshorn (2653 m), Innerarosa
  • Route: Auf den offiziellen Wanderwegen zur Endstation der Sesselbahn. Von dort durch eine der beiden grasigen Mulden zum Grat.
  • Schwierigkeit: T4
  • Zeitaufwand: 2.25 Std. von Innerarosa, 1.25 Std. vom Weisshorn
  • Besonderes: Die südliche Grasmulde bietet den einfachsten Aufstieg zum Plattenhorn

Über den Südwestgrat

  • Ausgangspunkt: Hörnlihütte (2511 m)
  • Route: Vom Fuss des Hörnli auf Wegspuren dem Grat entlang
  • Schwierigkeit: T4
  • Zeitaufwand: 45 Min. zu Pt. 2554, 1 Std. zu Pt. 2528

Durch die Westflanke

  • Ausgangspunkt: Tschiertschen (1343 m)
  • Route: Via Urder Augstberg (Pt. 2222) über den Rasenhang zum Südgipfel Pt. 2522
  • Schwierigkeit: T5
  • Zeitaufwand: 3.5 Std. zu Pt. 2522, 3.75 Std. zu Pt. 2554
  • Besonderes: Direkter Zugang von Norden, vermeidet den Umweg zur Hörnlihütte

Literatur

  • Eugen E. Hüsler, Daniel Anker: Die Klettersteige der Schweiz, AT Verlag, Aarau 2010, S. 226.
  • Manfred Hunziker: Ringelspitz/Arosa/Rätikon, Alpine Touren/Bündner Alpen, Verlag des SAC 2010, ISBN 978-3-85902-313-0, S. 37 ff., 296 ff.
  • Arosa Bergbahnen AG (Hrsg.): Bergfahrt - 75 Jahre Bergbahnen in Arosa, Weber AG, Thun-Gwatt 2005, ISBN 3-909532-30-6, S. 46, 73.
  • Hans Danuser: Arosa – wie es damals war (1996–2003), Bd. 7, Eigenverlag Danuser, Arosa 2004, S. 37.
  • Hans Danuser: Arosa – wie es damals war (1979–1995), Bd. 6, Eigenverlag Danuser, Arosa 2002, S. 56.
  • Hans Danuser: Arosa – wie es damals war (1962–1978), Bd. 5, Eigenverlag Danuser, Arosa 2001, S. 56, 103.
  • Marta Cornelius: Besprechungen. Jos Cadisch: Geologie der Schweizer Alpen. In: Mitteilungen der Österreichischen Geologischen Gesellschaft. Band 45, 1952, S. 229–234 (zobodat.at [PDF; 750 kB]).

Einzelnachweise

  1. Manfred Hunziker: Ringelspitz/Arosa/Rätikon, Alpine Touren/Bündner Alpen, Verlag des SAC 2010, ISBN 978-3-85902-313-0, S. 38.
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