Als Platzhirsch wird ein männlicher Hirsch bezeichnet, der seinen Einstand gegen Artgenossen verteidigt. Hirsche zeigen dieses Verhalten in der Brunftzeit, also der Paarungszeit.

Die Entscheidung und das Durchsetzen, welchem Hirsch das Recht auf den Platz zusteht, wird durch Kämpfe mit dem Geweih ausgefochten. Derartige Kommentkämpfe, in denen sich die Hirsche forkeln, führen immer wieder zu Verletzungen. „Forkeln“ leitet sich vom Begriff Forke/Gabel ab und basiert auf der gabelförmigen Verästelung des Geweihs. Selten verhaken sich die Geweihe so, dass die Tiere sich nicht mehr befreien können und durch Verhungern und Verdursten verenden.

Die weiblichen Tiere werden in der Jägersprache Rottier beim Rotwild und Damtier beim Damwild genannt. Sie bleiben beim jeweils stärksten Hirsch und paaren sich mit ihm. Nur gelegentlich kommen auch jüngere Hirsche zum Zuge.

Übertragene Bedeutung

Im übertragenen Sinne werden mit diesem Begriff polemisch auch Menschen bezeichnet, bei denen man unterstellt, dass sie als angestammt empfundene Rechte bei Streitigmachung offensiv verteidigen. Werden hingegen Unternehmen, Institutionen oder Produkte als Platzhirsch bezeichnet, so wird hiermit deren führende, etablierte, oft aber auch erdrückende Marktstellung oder Marktmacht durch hohe Marktanteile beschrieben.

An deutschen Universitäten versteht man unter Platzhirsch einen Professor, der seine eigenen Studenten und Doktoranden in wissenschaftlichen Stellen unterbringt, um somit seinen eigenen Einfluss im Fach zu mehren.

Literatur

  • Herbert Cerutti: Sorgen eines Platzhirsches. 30 erstaunliche Tiergeschichten. dtv-Taschenbuch 20409, München 2001, ISBN 3-423-20409-5 (Erstausgabe bei NZZ-Buchverlag, Zürich 1999, ISBN 3-85823-789-2).
  • Ilse Haseder, Gerhard Stinglwagner: Knaurs Großes Jagdlexikon. Augsburg 2000, ISBN 3-8289-1579-5, S. 597.

Einzelnachweise

  1. Kai Toss: Professoren unter Verdacht – Platzhirschtum an Universitäten. In: Deutschlandfunk. Campus und Karriere. 26. November 2005, abgerufen am 2. April 2018.
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