Plioplatecarpus | ||||||||||||
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Plioplatecarpus spec. aus der Niobrara-Formation der Oberkreide von Kansas, Skelettrekonstruktion aus mindestens zwei Individuen im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Oberkreide (mittleres Campanium bis Maastrichtium) | ||||||||||||
80 bis 66 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Plioplatecarpus | ||||||||||||
Dollo, 1882 |
Plioplatecarpus ist eine Gattung der Mosasaurier aus der Zeit der Oberkreide. Die Gattung erschien im mittleren Campanium und lebte eventuell bis zum Ende der Kreide. Er ist nah mit der zeitlich vorhergehenden Gattung Platecarpus verwandt, die vor etwa 83 Millionen Jahren im frühen Campanium ausstarb.
Die Gattung wurde 1882 von Louis Dollo nach dem Fund unvollständiger Fossilien in Europa aufgestellt. Die europäische Art wurde als Plioplatecarpus marshi beschrieben. Das erste möglicherweise zu der Gattung gehörende amerikanische fossile Material stammt aus der Navesink Formation in New Jersey und wurde von Cope zunächst als Mosasaurus depressus beschrieben. Spätere Funde in ganz Nordamerika (New Jersey, Mississippi, Alabama, South Dakota, North Dakota, Saskatchewan) wurden als Plioplatecarpus primaevus beschrieben.
1995 wurde in North Dakota ein sehr großes Plioplatecarpus-Fossil gefunden, das 25 % länger ist als die bisherigen Funde und 7,5 Meter lang ist. Es ist zu 70 % erhalten. Lediglich die Flossen, einige Rippen, das Becken, und Teile des Schwanzes fehlen. Der Schädel hat eine Länge von einem Meter.
Plioplatecarpus ist die einzige Mosasauriergattung, von der auch Fossilien von Föten gefunden wurden, ein wichtiger Hinweis, dass sie lebendgebärend waren.
Der Schädel von Plioplatecarpus ist im Vergleich zu anderen Mosasauriern relativ kurz, die Augen sind relativ größer. Die Anzahl der schlanken, stark nach hinten gebogenen Zähne im Kiefer ist auf zwölf oder weniger reduziert. Plioplatecarpus hat nur noch 29 Wirbel vor den Beckenwirbeln. Das Schulterblatt ist größer als das Coracoid. Plioplatecarpus hatte das größte Gehirn aller Mosasaurier.
Das kanadische Plioplatecarpus-Exemplar wurde in Süßwasserablagerungen gefunden und könnte ein Hinweis darauf sein, das späte Mosasaurier Süßgewässer besiedelten und in Konkurrenz zu Krokodilen traten.
Literatur
- Richard Ellis: Sea Dragons. Predators of the Prehistoric Oceans. University Press of Kansas, Lawrence KS 2003, ISBN 0-7006-1269-6.
Einzelnachweise
- ↑ Mike Everhart: A new mosasaur genus from Kansas
- ↑ Mike Everhart: A New Plioplatecarpus sp. Mosasaur from North Dakota
- ↑ Ellis, Seite 242
- ↑ Ellis, Seite 215
- ↑ Ellis, Seite 212
- ↑ Michael J. Everhart: Rapid evolution, diversification and distribution of mosasaurs (Reptilia; Squamata) prior to the K-T Boundary. In: Tate 2005. 11th Annual Symposium in Paleontology and Geology. The Cretaceous-Tertiary boundary. Adaptive radiation after the bottleneck. Tate Geological Museum – Casper College, Casper WY 2005, S. 16–27, online auf oceansofkansas.com.