Untergegangener Ort
Podgorodnoje / Tuppen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 59′ N, 22° 23′ O
Lage im Westteil Russlands
Lage in der Oblast Kaliningrad

Podgorodnoje (russisch Подгородное, deutsch Tuppen, litauisch Tupai) ist ein verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad.

Geographische Lage

Tuppen lag beiderseits der Ballup, 1938–1945 Moor-Graben, heute russisch: Tschornaja („die Schwarze“), kurz vor deren Einfluss in die Szeszuppe, während das spätere Podgorodnoje den Bereich zwischen Tschornaja und Stok („Abfluss“ – aus dem Boloto Welikoje (Kacksche Balis), deutsch: Lepupp, 1938–1945 Lindbach) einnahm. Südlich der Ortsstelle verläuft die Regionalstraße 27A-025 (ex R508) zur etwa sieben Kilometer östlich gelegenen Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg).

Geschichte

Tuppen war im 18. Jahrhundert ein kölmisches Dorf. Im Jahr 1874 wurde die Landgemeinde Tuppen Namensträger eines neu eingerichteten Amtsbezirks im Kreis Pillkallen.

1945 wurde der Ort in Folge des Zweiten Weltkriegs mit dem gesamten nördlichen Ostpreußen an die Sowjetunion angeschlossen. 1947 erhielt er den russischen Namen Podgorodnoje und wurde gleichzeitig Sitz eines Dorfsowjets im Rajon Krasnosnamensk. Der Name „Vorstadtort“ bezog sich auf das in der Nähe liegende 1946 zur Stadt erhobene Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg). 1960 gelangte der Ort (offenbar) in den Timofejewski selski Sowet. 1997 wurden die Reste des Ortes, einige verstreute Häuser im Westen des Ortsgebietes, die nicht zum ursprünglichen Tuppen gehört hatten, an den Ort Abramowo angeschlossen.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1867186
1871183
1885248
1905269
1910242
1933210
1939206
1984~ 40

Amtsbezirk Tuppen 1874–1945

Von 1874 bis 1945 bestand der Amtsbezirk Tuppen, zunächst im Kreis Ragnit, ab 1922 dann im Kreis Tilsit-Ragnit, zu dem zehn Landgemeinden gehörten:

NameÄnderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
BallupönenBallen(Poljanskoje)
DickschenLindbach(Abramowo)
Galwoszen
1936–38: Gallwoschen
Sandwalde(Werchowoje)
Groß RudminnenWietzheim(Bobrowo)
HermoneitenHermannsdorf (Ostpr.)Jolkino
Klein RudminnenKleinrudenAbramowo
KönigshuldFriedrichsweiler(Poljanskoje)
SchackenWerchowoje
TuppenPodgorodnoje
Uszballen
[Ksp Lasdehnen]
1936–38: Uschballen
LindnershorstPoljanskoje

Podgorodnenski selski Sowet 1947–1960

Der Dorfsowjet Podgorodnenski selski Sowet (ru. Подгородненский сельский Совет) wurde im Juni 1947 eingerichtet. Im Jahr 1960 wurde er wieder aufgelöst und (offenbar) an den Timofejewski selski Sowet angeschlossen.

OrtsnameName bis 1947
Abramowo (Абрамово)Klein Rudminnen, 1938–1945: „Klein Ruden“
Bobrowo (Боброво)Ellernthal
Dolgoje (Долгое)Beinigkehmen, 1938–1945: „Beinicken“
Jolkino (Ёлкино)Hermoneiten, 1938–1945: „Hermannsdorf“
Podgorodnoje (Подгородное)Tuppen
Poljanskoje (Полянское)Uszballen/Uschballen, 1938–1945: „Lindnershorst“

Kirche

Tuppen gehörte zum evangelischen Kirchspiel Lasdehnen.

Schule

Tuppen war Schulort.

Tuppen bei genwiki.genealogy.net

Einzelnachweise

  1. 1 2 Gemäß der Sowjetischen Topographischen Karte 100k--n34-045 von 1987. Dort wird der Ort als Podgorodnenskoje bezeichnet.
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 171.
  3. 1 2 Rolf Jehke, Amtsbezirk Tuppen
  4. 1 2 Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
  5. Durch den Beschluss der Oblastduma vom 22. Mai 1997, Nr. 38 "Об упорядочении учета сельских населенных пунктов области" (Über Regelungen der Erfassung der ländlichen Orte der Oblast). Dabei wurde der Ortsname fälschlicherweise mit Podgornoje angegeben, was in einer Anpassung des Gesetzes von 2002 dann richtiggestellt wurde.
  6. 1 2 Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  9. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit
  10. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  11. Michael Rademacher: Stadt Tilsit und Landkreis Tilsit–Ragnit/Pogegen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
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