Rapport ist die kleinste, in sich geschlossene Einheit, aus der ein Muster (Dessin) besteht. Durch die Wiederholung und das Aneinandersetzen der Einheit ergibt sich eine flächige Musterung.

Die Bezeichnung Rapport wird verwendet:

Glencheck und Prince of Wales Check

Zu beachten ist auch hier, dass zwischen wissenschaftlichem und allgemeinem Sprachgebrauch Differenzen bestehen können. So wird oft nicht genau zwischen Glencheck (englisch Glen Urquhart plaid) und Prince of Wales Check unterschieden. Der Hintergrund ist auch hier eine bislang uneindeutige und zum Teil ungenaue Quellenlage.

Der Glencheck (englisch Glen Urquhart Check „Karo“; Glen ist ein Bergtal) ist eine traditionelle Musterung für Hemden und Oberbekleidung wie Anzüge, seltener für Krawatten. Das Design wurde in einem District in der Nähe von Loch Ness in den Highlands von Schottland entwickelt, wo die Burg Urquhart Loch Ness überragt.

Verläuft über einem feinen Karomuster ein weiteres kontrastfarbenes Überkaro, wird vom Prince Of Wales Check gesprochen. Das Original des Prince Of Wales Check wurde für Edward II. von England gewebt, als er Anfang des 14. Jahrhunderts Fürst von Wales war. Edward VIII. hingegen, der im frühen 20. Jahrhundert Fürst von Wales wurde (der spätere Duke of Windsor), trug den Glencheck (Glen Urquhart Check) ohne Überkaro. Dies hat zu den Unklarheiten bezüglich der Benennung dieser sehr ähnlichen Karomuster geführt.

Die Kontraste für beide Karoarten können dabei unterschiedlich stark gewählt werden; je stärker, desto sportlicher ist der Anlass bzw. die Verwendung. Grundsätzlich ist ein Glencheckmuster eher für Tagesbekleidung geeignet als für den abendlichen festlichen Auftritt.

Diese klassische Musterung ist aus den schottischen Clantrachten entstanden, die sich durch verschiedenartige Karomuster unterscheiden. In England (wo diese Stoffmusterung sehr beliebt ist) wird u. U. ebenfalls nicht genau zwischen Glen Urquhart Check und Prince of Wales Check unterschieden, s. o. In Frankreich ist das Muster als Prince de Galles und in Österreich als Esterházy bekannt.

Hahnentritt, Pepita, Vichy

Hahnentritt, Pepita und Vichy sind zweifarbige Karomuster aus quadratischen Farbblöcken, die durch jeweils gleich breite Streifen in Kett- und Schussrichtung entstehen. In der Modepresse, im Internet und in verschiedenen Fachbüchern werden die Begriffe uneinheitlich gehandhabt und teils synonym, teils widersprüchlich verwendet.

Hahnentritt entsteht bei leinwandbindigen Stoffen, wenn Kette und Schuss jeweils zwei Faden breite Streifen aufweisen. Durch das Aufeinandertreffen weißer Kettfäden mit schwarzen Schussfäden entsteht der Eindruck winziger Windräder. Liegen mehr als nur zwei gleichfarbige Fäden nebeneinander, z. B. 6 oder mehr, entsteht ein Vichy- oder Blockkaro.

Pepita entsteht, wenn Kett- und Schussstreifen von meist acht Fäden Breite köperbindig gewebt werden, typischerweise als 2/1-Köper. Jene Blöcke, in denen weiße Kettfäden auf schwarze Schussfäden treffen, erscheinen diagonal gestreift. Wird die gleiche Kette leinwandbindig abgewebt, entsteht ein Vichy- oder Blockkaro aus rein weißen, rein schwarzen und – je nach Fadendichte und Entfernung – schachbrettartig gemustert oder gleichmäßig grau erscheinenden Blöcken. Verwendung findet das Muster bei der Pepitahose oder Kochhose, einem berufstypischen Kleidungsstück für Küche und Backstube.

Vichy (im Gegensatz zu Vichy-Karo) wird wie Pepita köperbindig gewebt, allerdings mit breiteren Köpergraten, z. B. in 2/2-Köper mit vier Fäden breiten schwarz-weißen Streifen, oder als 3/3-Köper mit sechs Fäden breiten Streifen. Dadurch entstehen beim Aufeinandertreffen weißer Kett- und schwarzer Schussfäden so breite schwarz-weiße Diagonalstreifen, dass die Blöcke optisch nicht mehr klar abgegrenzt erscheinen, sondern mit den benachbarten gleichfarbigen Blöcken zu einer Form verschmelzen („überfahrener Frosch“).

Nadelstreifen bzw. Nadelstreif

Es handelt sich um ein klassisches Muster, das in Deutschland als „Nadelstreifen“, in Österreich und in der Schweiz als „Nadelstreif“ bezeichnet wird und bei dem farblich abgehobene Kettfäden in ein Grundgewebe eingearbeitet werden, die als feine Längsstreifen erscheinen. Überwiegend handelt es sich um helle Kettfäden in dunklem Grundgewebe von zumeist dunkelgrauer oder dunkelblauer Farbe. Der Nadelstreif(en)anzug wird häufig mit gehobener Gesellschaft assoziiert, ist aber vor allem – meist dunkelblau – die fast uniforme Herrenbekleidung im internationalen Geschäftsleben (Nadelstreifen-Anzug).

Polka Dots

Unter Polka Dots versteht man ein Muster aus gleich großen, gefüllten, regelmäßig angeordneten Kreisen. Die Punkte werden nicht gewebt, sondern auf den Stoff aufgedruckt, manchmal auch gestickt. Die Herkunft des Namens ist ungeklärt; insbesondere ob ein Zusammenhang mit dem gleichnamigen Tanz besteht.

Ursprünglich war das Muster vor allem in den Kostümen der Flamenco-Tänzerinnen gebräuchlich. Ende des 19. Jahrhunderts fand es Eingang in die allgemeine Mode. Einen besonderen Popularitätsschub erlebten die Polka Dots 1926, als Miss America in einem gepunkteten Badeanzug siegte. Seit dem Zeichentrickfilm Steamboat Willie sind sie auch ein Markenzeichen von Walt Disneys Minnie Maus.

Mittlerweile werden die Polka Dots vor allem auf Kleidern, Badeanzügen, in der Kindermode sowie auf Krawatten, Halstüchern und anderen Accessoires verwendet. Erwähnt wurde das Muster auch im Titel des 1960 veröffentlichten Songs Itsy Bitsy Teenie Weenie Yellow Polka Dot Bikini von Brian Hyland.

Siehe auch

  • Bindungspatrone: ähnliches Prinzip (d. h. eine kleinste Einheit), allerdings nicht für das sichtbare Muster, sondern für die Bindung des Gewebes

Literatur

  • Janet Wilson: Classic and Modern Fabrics, The complete Illustrated Sourcebook. Thames and Hudson, London 2010, ISBN 978-0-500-51507-5.
  • Thomas Meyer zur Capellen: Lexikon der Gewebe: Technik, Bindungen, Handelsnamen. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-86641-258-3.

Einzelnachweise

  1. Fabia Denninger, Elke Giese: Textil- und Modelexikon, Bd. L–Z.8., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Deutscher Fachverlag GmbH, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-87150-848-9, S.574/75
  2. 1 2 Janet Wilson: Classic and Modern Fabrics, The complete Illustrated Sourcebook. S. 116.
  3. Janet Wilson: Classic and Modern Fabrics, The complete Illustrated Sourcebook. S. 215.
  4. Untergang der Bäckerei. In: Zeit-Magazin, Nr. 2014.
  5. Hahnentritt, Pepita, Vichy? 27. Januar 2016; abgerufen am 9. Januar 2018.
  6. Ulrich Ammon u. a.: Variantenwörterbuch des Deutschen. Walter de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-016574-0.
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