Polyethylenwachs ((CH2)~50–~100H2) ist Polyethylen, das aufgrund zu niedriger molarer Masse (3.000–20.000 g/mol) wachs- oder fettartigen Charakter hat. Es ist farblos bis weiß, hat einen Tropfpunkt von ca. 90–120 °C, ist als Schmelze klar, in unpolaren Lösungsmitteln löslich und lässt sich gut emulgieren. Es ist das bedeutendste Polyolefin-Wachs.
Es kann mit Reglersubstanzen durch Polymerisation von Ethylen oder durch Depolymerisation von Polyethylen mit höheren Molmassen hergestellt werden. Es wird hauptsächlich durch thermisches Cracken bei 400 °C hergestellt, kann aber auch aus natürlichen Wachsen synthetisiert werden. Es existieren unterschiedliche Formen, darunter mikronisiertes und oxidiertes.
Verwendung
Die hauptsächlichen Verwendungen von Polyethylenwachs sind unter anderen: als Scheuerschutz in Druckfarben-Filmen, für Mattlack-Effekte in Lacken und Anstrichen, als Gleit- und Trennmittel in der Verarbeitung von Kunststoffen, in Polituren und Heißschmelzbeschichtungen und zum Korrosionsschutz. Sie sind in vielen Bereichen die wesentlich kostengünstigere Alternative zu natürlichen Wachsen. Oxidiertes Polyethylenwachs (oder Polyethylenwachsoxidate) wird in der Lebensmittelindustrie häufig in Mischung mit natürlichen Wachsen und in Kombination mit Netz- und Schimmelschutzmitteln zur Oberflächenbehandlung bei frischem Obst eingesetzt. Sie sind in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E 914 ohne Höchstmengenbeschränkung (quantum satis) zur Oberflächenbehandlung von frischen Ananas, Avocados, Mangos, Melonen, Papayas und Zitrusfrüchten zugelassen. Entsprechend behandelte Früchte müssen im Handel als „gewachst“ gekennzeichnet sein.
Weblinks
- Polyethylenwachs auf materialarchiv.ch
Einzelnachweise
- ↑ Produkte | DEUREX - THE WAX COMPANY. Abgerufen am 20. Februar 2023.
- 1 2 Hermann Römpp, Jürgen Falbe, Manfred Regitz (Hrsg.): Römpp Lexikon Chemie. Band 5: Pl–S, 9. Ausgabe, Thieme Verlag, 1992, ISBN 978-3-13-735009-5.
- ↑ R. B. Richards: Polyethylene-structure, crystallinity and properties. In: Journal of Applied Chemistry. 1. Jahrgang, Nr. 8, 4. Mai 2007, S. 370–376, doi:10.1002/jctb.5010010812.
- ↑ Wolfgang Kaiser: Kunststoffchemie für Ingenieure: Von der Synthese bis zur Anwendung. 2. Auflage. Carl Hanser, 2007, ISBN 978-3-446-41325-2, S. 228.
- ↑ Uwe Wolfmeier, Hans Schmidt, Franz-Leo Heinrichs, Georg Michalczyk, Wolfgang Payer, Wolfram Dietsche, Klaus Boehlke, Gerd Hohner, Josef Wildgruber: Waxes. In: Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry. 15. Juni 2000, doi:10.1002/14356007.a28_103.
- ↑ Reinhard Büll: Das große Buch vom Wachs: Geschichte – Kultur – Technik. 2 Bände, München 1977, ISBN 978-3-7667-0386-6.
- ↑ Lebensmittellexikon
- ↑ Udo Pollmer: Zusatzstoffe von A–Z – Was Etiketten verschweigen. Verlag Pardun, 2014, ISBN 978-3-9806226-4-6.
- ↑ Polyethylenwachsoxidate auf zusatzstoffe-online.de, abgerufen am 9. März 2017.