Ponte Sisto
Ort Rom (Italien)
Konstruktion Bogenbrücke mit Keilsteingewölbe
Gesamtlänge 105 m
Breite 20 m
Fertigstellung 1479 (römische Vorgängerbauten)
Lage
Koordinaten 41° 53′ 32″ N, 12° 28′ 15″ O

Der Ponte Sisto ist eine steinerne Straßenbrücke in der Altstadt von Rom mit einer Länge von 105 m und einer Breite von 20 m. Er wurde 1473 bis 1479 erbaut und führt über den Tiber.

Vorgängerbrücke

Der Ponte Sisto wurde als Ersatz für eine etwas weiter stromaufwärts befindliche verfallene Brücke aus der Antike erbaut, deren Name bislang nicht geklärt ist. Je nach Quelle wird sie als Pons Aurelius, Pons Agrippae oder Pons Antoninus bezeichnet. Die herrschende Meinung geht davon aus, dass sie während des Hochwassers von 792 zerstört wurde. Möglicherweise wurde sie bereits beim Hochwasser 589 stark beschädigt.

Ponte Sisto

Die Brücke wurde in den Jahren von 1473 bis 1479 nach Plänen des Architekten Baccio Pontelli (strittig) erbaut. Sie verbindet die Via Giulia über die Via del Pettinari links des Tibers mit der Piazza Trilussa in Trastevere. Sie hat vier Bögen. In der Mitte befindet sich ein runder Durchlass fast unterhalb der Balustrade zwischen dem zweiten und dritten Bogen, damit die Brücke bei Hochwasser mehr Wasser durchleiten kann. Die Brücke wurde durch einen Nachlass des Kardinals Torquemada, der an die Dominikaner der Kirche San Maria sopra Minerva ging, finanziell möglich gemacht.

Sie entstand auf Betreiben von Papst Sixtus IV. (1471–1484), der für das Heilige Jahr 1475 einen großen Pilgeransturm befürchtete und daher die Infrastruktur Roms verbessern wollte. Er verfügte für dieses Jahr, dass die Pilger einem bestimmten Verkehrsstrom folgen sollten, um einen Verkehrsinfarkt zu vermeiden. Die Brücken sollten nur im Einbahnsystem benutzt werden: Die Engelsbrücke sollte nur in Richtung Petersdom verwendet werden. Auf dem Rückweg sollten die Pilger die Via della Lungara bis zum Tiber nehmen und dann am Ufer entlanglaufen, um den Ponte Sisto zu benutzen.

Die Brücke ist heute allein Fußgängern vorbehalten. Die nächste Brücke im Norden ist der Ponte Giuseppe Mazzini, die nächste im Süden der Ponte Garibaldi. Vom 17. bis 19. Jahrhundert befand sich ein Brunnen namens Fontana di Ponte Sisto am Brückenkopf auf der Seite nach Trastevere. Dieser befindet sich nun auf der Piazza Trilussa.

Inschriften

Am linken Brückenkopf befinden sich zwei Inschriften aus dem 15. Jahrhundert, die aus der Feder Bartolomeo Platinas, eines Bibliothekars der Vatikanischen Bibliothek, stammen.

Erste Tafel

Original in lateinischer Sprache:

XYSTVS IIII PONT MAX
AD VTILITATEM P RO PEREGRINAEQVE MVLTI
TVDINIS AD JVBILAEVM VENTVRAE PONTEM
HVNC QVEM MERITO RVPTVM VOCABANT A FVN
DAMENTIS MAGNA CVRA ET IMPENSA RESTI
TVIT XYSTVMQVE SVO DE NOMINE APPELLARI VOLVIT

Deutsche Übersetzung:

Sixtus IV. Pontifex Maximus
ließ zum Nutzen des römischen Volkes und der Pilger des Heiligen Jahres
diese Brücke, die mit Recht „kaputt“ genannt wurde,
von Grund auf sorgfältig und kostenaufwendig wieder aufbauen und
wünschte, man solle ihr seinen Namen geben.

Zweite Tafel

Original in lateinischer Sprache:

MCCCCLXXV
QVI TRANSIS XYST QVARTI BENEFICIO
DEVM ROGA VT PONTEFICEM OPTIMVM MAXI
MVM DIV NOBIS SALVET AC SOSPITET BENE
VALE QVISQVIS ES VBI HAEC PRECATVS
FVERIS

Deutsche Übersetzung:

1475
Du, der du durch das Verdienst
Sixtus' IV. diese Brücke überquerst,
bitte den Herrn, dass er uns den Pontifex Maximus
lange erhalten und ihm beistehen möge.
Lebe wohl, sobald du das erbeten hast, wer immer du bist.

Einzelnachweise

  1. Übersetzung jeweils frei nach Koci Montanari, S. 54f.

Literatur

  • Silvia Koci Montanari: Die antiken Brücken von Rom. Schnell & Steiner, Regensburg 2006, ISBN 3-7954-1814-3.

Siehe auch

Commons: Ponte Sisto (Rome) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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