Ponte all’Indiano
Ponte all'Indiano im Jahr 2006
Nutzung Straßenbrücke
Querung von Arno
Ort Florenz
Konstruktion Schrägseilbrücke
Gesamtlänge 347 m
Breite 22,4 m
Längste Stützweite 206 m
Fertigstellung 1978
Planer Fabrizio de Miranda
Lage
Koordinaten 43° 47′ 23″ N, 11° 11′ 46″ O

Die Ponte all’Indiano (auch Viadotto dell’Indiano; deutsch in etwa: Brücke beim Inder, Viadukt des Inders) ist eine Straßenbrücke über den Arno in Florenz, die im Zuge einer längeren Hochstraße den Flughafen Amerigo Vespucci im Norden des Arno mit der Schnellstraße nach Pisa und Livorno verbindet, der sogenannten FI-PI-LI südlich des Arno.

Lage, Name

Die Ponte all’Indiano liegt an der Einmündung des Mugnone in den Arno, die das westliche Ende des Parco delle Cascine bildet. Am Ende des Parks steht das Monumento all’Indiano zum Gedenken an den indischen Prinz Rajaram Chuttraputti, Maharadscha von Kolhapur, der auf dem Rückweg von London, wo er der Königin Victoria seine Aufwartung machen wollte, 1870 in Florenz im Alter von 21 Jahren plötzlich verstarb. Die knapp 100 m entfernte Brücke wurde nach dem inzwischen allgemein bekannten Namen des Denkmals ebenfalls zu Ehren des Inders benannt.

Beschreibung

Die Ponte all’Indiano ist eine Schrägseilbrücke, die eine vierspurige Schnellstraße über den Arno und zwei Uferwege führt. Im Norden geht sie über in eine weitere Brücke über mehrere Bahngleise, an die sich die zum Flughafen Amerigo Vespucci führende Hochstraße anschließt. Im Süden wird die eigentliche Schrägseilbrücke durch eine lange Vorlandbrücke über das Hochwasserbett des Arno verlängert.

Die Ponte all’Indiano ist eine der wenigen Brücken mit zwei in der Mittelachse angeordneten stählernen Pylonen, die leicht nach außen geneigt sind. Die äußeren Schrägseile der Brücke sind, anders als sonst üblich, in Ankerblöcken in der Erde befestigt, während die inneren Schrägseile das 206 m lange Brückendeck tragen. Die beiden Richtungsfahrbahnen führen getrennt voneinander an den Pylonen vorbei.

Der Fahrbahnträger ist insgesamt 22,4 m breit und besteht aus zwei abgeschrägten stählernen Hohlkästen, die über die offene Mittelachse hinweg durch horizontale Fachwerkträger versteift sind. Diese Hohlkästen tragen die nach außen auskragenden Stahlplatten der Richtungsfahrbahnen. Während die Richtungsfahrbahnen nur die beiden Fahrspuren, aber keine Pannenstreifen oder Gehwege haben, hängt eine eigene Fußgängerbrücke unter dem offenen Mittelfeld. Sie ist bei den Pylonen über flache Rampen mit den Uferwegen verbunden.

Kurz vor den Pylonen stehen doppelte Betonpfeiler, die sowohl den stählernen Fahrbahnträger über der Hauptöffnung stützen als auch die von da an getrennten Brückenbauwerke für die beiden weiterführenden Richtungsfahrbahnen. Deren Fahrbahnträger bestehen jeweils aus einer Spannbetonplatte auf zwei stählernen Vollwandträgern, die durch diagonale Streben ausgesteift sind und ungefähr alle 35 m durch Betonpfeiler gestützt werden.

Die Ponte all’Indiano wurde von dem Brückenbauingenieur Fabrizio de Miranda zusammen mit den Architekten Adriano Montemagni und Paolo Sica geplant, die mit ihrem Entwurf 1968 einen Wettbewerb der Stadt Florenz gewannen. Die Brücke wurde in den Jahren 1972 bis 1978 von Costruzioni Metalliche Finsider gebaut.

Commons: Ponte all’Indiano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. René Walther, Bernard Houriet, Walmar Isler, Pierre Moïa: Schrägseilbrücken. Neubearbeitung und Übersetzung, Verlag Bau+Technik / Beton-Verlag, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7640-0328-6, S. 25
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