Die positionelle Klonierung umfasst Methoden zur Identifikation unbekannter DNA-Sequenzen in unmittelbarer Nachbarschaft einer bekannten DNA-Sequenz. Im Gegensatz zur funktionellen Klonierung basiert die positionelle Klonierung auf der Suche nach einer angrenzenden DNA-Sequenz auf dem gleichen DNA-Molekül. Das Verfahren wird häufig zur Isolierung von Genen eingesetzt, die für eine bestimmte Krankheit prädisponieren. Die Technik stützt sich auf die Verwendung bekannter polymorpher Marker, deren Vererbung durch verschiedene Mitglieder von Familien, die von der Krankheit betroffen sind, nachvollzogen werden kann. So kann das verantwortliche Gen anhand seiner Position auf einem mit der Krankheit verbundenen Chromosom kartiert werden. Die sukzessive Klonierung der Region führt zur Isolierung von Kandidatengenen. Die Identifizierung von Mutationen weist schließlich auf das richtige Gen hin, dessen Funktion dann untersucht werden kann.
Beispiele für die erfolgreiche Identifizierung von krankheitsverursachenden Genen sind Chorea Huntington, Myotone Dystrophie Typ 1, Fragiles-X-Syndrom, Neurofibromatose Typ 1, Mukoviszidose und Retinoblastom.
Komplexer wird dieses Laborverfahren, wenn die Krankheit durch Mutationen an mehr als einem Locus verursacht wird; in diesem Fall ist die Analyse von sehr großen Familien vorteilhaft.
Einzelnachweise
- ↑ T. J. Aitman, E. Petretto, J. Behmoaras: Genetic mapping and positional cloning. In: Methods in molecular biology. Band 597, 2010, S. 13–32. doi:10.1007/978-1-60327-389-3_2. PMID 20013223.
- ↑ E. Bortiri, D. Jackson, S. Hake: Advances in maize genomics: the emergence of positional cloning. In: Current opinion in plant biology. Band 9, Nummer 2, April 2006, S. 164–171. doi:10.1016/j.pbi.2006.01.006. PMID 16458573.
- ↑ A. Y. Deng: Positional cloning of quantitative trait Loci for blood pressure: how close are we?: a critical perspective. In: Hypertension. Band 49, Nummer 4, April 2007, S. 740–747. doi:10.1161/01.HYP.0000259105.09235.56. PMID 17296871. PDF.
- ↑ F. S. Collins: Positional cloning: let's not call it reverse anymore. In: Nature genetics. Band 1, Nummer 1, April 1992, S. 3–6, doi:10.1038/ng0492-3, PMID 1301996.