Primo-Levi-Gymnasium | |
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Haus B | |
Schulform | Gymnasium |
Schulnummer | 03Y14 |
Gründung | 2007 |
Adresse |
Pistoriusstraße 133 (Haus A) , |
Ort | Berlin-Weißensee |
Land | Berlin |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 52° 33′ 5″ N, 13° 27′ 15″ O |
Schüler | 1179 (2015/2016) |
Lehrkräfte | 91 + 10 Referendare (2015/2016) |
Leitung | Uwe Schramm (seit 2012) |
Website |
Das Primo-Levi-Gymnasium ist ein staatliches Gymnasium im Berliner Ortsteil Weißensee. Die Schule entstand im Sommer 2007 durch die Zusammenlegung der ehemaligen Wieland-Herzfelde-Oberschule und der Bühring-Oberschule, die eine mehr als 100-jährige Geschichte aufweist. Die beiden Schulgebäude befinden sich im Abstand von ca. 300 Metern.
Die Schule ist nach dem italienischen Chemiker, Literaten und Philosophen Primo Levi benannt. Dieser war während der deutschen Besetzung Italiens im Zweiten Weltkrieg Widerstandskämpfer gegen den Faschismus und überlebte den Holocaust.
Mit etwa 1200 Schülern zählt das Primo-Levi-Gymnasium zu den größten Schulen Berlins. Im Jahre 2017 war das Primo-Levi-Gymnasium das Gymnasium mit den meisten Anmeldungen für die siebten Klassen in ganz Berlin.
Schulgebäude und Schulgeschichte
Überblick
Das Primo-Levi-Gymnasium besteht aus zwei Schulgebäuden. Das Hauptgebäude, seit dem Zusammenschluss Haus A genannt, in dem sich das Direktorat befindet, ist das Gebäude der ehemaligen Wieland-Herzfelde-Oberschule in der Pistoriusstraße. Als zweites Gebäude, Haus B genannt, fungiert das Gebäude der ehemaligen Bühring-Oberschule in der Woelckpromenade, welches direkt am Kreuzpfuhl gelegen ist.
Ehemalige Wieland-Herzfelde-Schule
Die ehemalige Wieland-Herzfelde-Oberschule wurde in den Jahren 1926/1927 erbaut und war in ihrer Geschichte fast immer eine Doppelschule. Von 1940 bis 1945 trug sie den Namen Clara-Schumann Schule und ehrte die Komponistin Clara Schumann, nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude in den Jahren 1946/1947 als Seuchenstation, von 1950 bis 1957 war es eine Volksschule (Abschluss 8. Klasse). Ab 1957 war das Schulgebäude Sitz einer Oberschule, die den Namen von Erich Boltze trug; zugleich befand sich die Berufsschule für Drogisten darin. Von 1994 bis zur Fusion im Jahr 2007 trug die Schule den Namen Wieland-Herzfelde-Oberschule nach dem Schriftsteller und Verleger Wieland Herzfelde.
Ehemalige Bühring-Oberschule
Die ehemalige Bühring-Oberschule wurde nach Plänen von Carl James Bühring als Oberrealschule erbaut und im Jahr 1910 eröffnet. Zur NS-Zeit hieß sie Günther-Roß-Schule, ab 1951 Johannes-R.-Becher-Schule als neusprachlicher sog. „a-Zweig“ und Oberschule II Weissensee als mathematisch-naturwissenschaftlicher sog. „b-Zweig“ und von 1960 bis 1993 Paul-Oestreich-Schule (später EOS „Paul Oestreich“) und hatte als allgemeinbildendes Gymnasium ca. 700 Schüler. Von 1993 bis zur Fusion im Jahr 2007 hieß die Lehreinrichtung Bühring-Gymnasium nach dem Weißenseer Baumeister.
Besonderheiten
Blockunterricht mit Fachraumprinzip
Am Primo-Levi-Gymnasium haben die Klassen (mit Ausnahme der 5. und 6. Klassen) kein festes Klassenzimmer, stattdessen gilt das Fachraumprinzip. Dabei hat jedes Fach bzw. jede Lehrkraft ein eigenes Klassenzimmer, das die nötigen Unterrichtsmaterialien enthält. Um zu viele zeitraubende Raumwechsel der Klassen zu vermeiden, wird meist in Unterrichtsblöcken von zwei regulären Unterrichtsstunden unterrichtet.
Bilingualer Unterricht
Seit dem Schuljahr 2012/2013 werden an der Schule jährlich ein bis zwei bilinguale deutsch-englische Klassen für die Schüler der Klasse 5 eingerichtet. Dabei erhalten die Schüler in den Klassen 5 bis 8 verstärkten Englischunterricht, ab der Klassenstufe 7 wird das Fach Biologie auf Englisch mit einer Zusatzstunde unterrichtet, das Fach Geschichte wird ab der Klassenstufe 9 mit einer Zusatzstunde unterrichtet.
MINT-EC-Schule
Das Primo-Levi-Gymnasium ist Teil des nationalen Excellence-Schulnetzwerks MINT-EC von Schulen mit Sekundarstufe II und ausgeprägtem Profil in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Neben zahlreichen Aktivitäten im MINT-Bereich ist am Primo-Levi-Gymnasium das Netzwerk Schülerforschung Pankow beheimatet.
Schulspeisung
Für die Essenversorgung steht am Primo-Levi-Gymnasium sowohl in Haus A als auch in Haus B je eine Essensausgabe zur Verfügung. Als Speisesäle werden dabei die Schulaulen in den jeweiligen Häusern genutzt. Es gibt ein breites Angebot an kalten und warmen Snacks und Getränken.
FSJ-Projekt
Seit dem Schuljahr 2006/07 absolviert ein junger Mensch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) am Primo-Levi-Gymnasium mit dem Ziel, durch seine Arbeit die Beteiligungsmöglichkeiten von jungen Menschen an der Schule zu stärken. Zu den Aufgaben des FSJlers zählt neben der Unterstützung der Schülervertretung und der Förderung von Projekten aus der Schülerschaft auch die Organisation eigener Projekte am Primo-Levi-Gymnasium. Das Büro des FSJlers befindet sich im Schülerklub. Finanziell ermöglicht wird das FSJ durch den schulischen Förderverein.
Schülerklub
Im Haus B des Primo-Levi-Gymnasiums befindet sich ein Schülerklub, der von den FSJlern in Unterstützung von engagierten Schülern verwaltet und gestaltet wird. Die ehemalige Hausmeisterwohnung wurde im Jahr 2007 auf Initiative des Fördervereins und der Schülervertretung hergerichtet und bietet neben einem Kickerzimmer und zahlreichen Sofas auch einige Computer und Schreibtische zum Erledigen von Hausaufgaben. In Pausen, Freistunden und nach Schulende haben die Schüler die Möglichkeit, sich im Schülerklub aufzuhalten. Dort finden auch zahlreiche Veranstaltungen statt, die von den Schülern oder dem FSJler organisiert werden, unter anderem Kickerturniere, Pokerturniere und Filmabende.
Veranstaltungen und Projekte
Primo hilft
„Primo hilft“ ist eine seit September 2015 bestehende Initiative zur Unterstützung von Schülern der Willkommensklassen und Bewohnern der nahegelegenen Flüchtlingsunterkunft. Die Mitglieder setzen sich auch mit der politischen Lage Deutschlands hinsichtlich der Flüchtlingssituation auseinander. Sie treffen sich jeden zweiten Freitag im „Schülerklub“. Gemeinsam haben sie bis jetzt bereits: Gutscheine gespendet, Patenschaften organisiert, politische Diskussionen etwa mittels ausgehängten Transparenten angeregt sowie Freizeitangebote geschaffen. Sie sind bemüht, weiterhin zur Integration von Geflüchteten an ihrer Schule beizutragen.
Jugend debattiert
Das Primo-Levi-Gymnasium unterstützt die schuleigenen Teilnehmer des bundesweiten Wettbewerbs „Jugend debattiert“ und schult diese im Bereich Rhetorik. Bei einer jährlich stattfindenden Fahrt können sich Schüler aus den Jahrgangsstufen 8 und 9 auf den Wettbewerb vorbereiten. In einem anschließenden schulinternen Wettbewerb können sich die Schüler für den berlinweiten Wettbewerb von „Jugend debattiert“ qualifizieren. Dabei wird zwischen der Altersgruppe 1 (Klasse 8+9) und der Altersgruppe 2 (Klasse 11+12) unterschieden. Schüler aus der 10. Klasse können nicht am Wettbewerb teilnehmen.
Weihnachtskonzert
In der Adventszeit findet alljährlich ein großes Weihnachtskonzert in der Aula von Haus B statt, das vom Fachbereich Musik gestaltet wird. Dort treten neben dem Schulorchester und dem Schulchor die Schulbands und zahlreiche Klassen und Kurse mit eigenen musikalischen Beiträgen auf.
Leseabend
Beim Leseabend tragen Schüler, Eltern und Lehrer vor Publikum selbstgeschriebene Texte vor. Häufig werden die Veranstaltungen auch durch einen musikalischen Beitrag begleitet. Die Texte der Leseabende werden im Anschluss als kleines Büchlein veröffentlicht. Der Leseabend findet ein bis zweimal im Schuljahr statt und wird von Schülern, dem FSJler und dem Förderverein organisiert.
Tag der offenen Tür
Jedes Jahr im Januar lädt das Primo-Levi-Gymnasium zum Tag der offenen Tür ein. Dort haben Interessierte die Möglichkeit, die Schule und ihre Fachbereiche näher kennenzulernen.
Primun
Bei PriMUN (Model United Nations) handelt es sich um ein englischsprachiges Planspiel zur Nachstellung der Prozesse in Vereinten Nationen, das alljährlich vom Fachbereich Englisch gemeinsam mit den Englischkursen der Oberstufe für die Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 organisiert wird. Für das Projekt müssen sich Schüler mit Ländern und deren politischen Standpunkten auseinandersetzen, Positionen für diese ausarbeiten und diese auf Englisch vertreten. Während des dreitägigen Planspiels wird in Komitees mit ca. 25 Personen debattiert. Zum Auftakt und zum Ende des Projekts finden zudem große Runden im Plenum mit ca. 100 Teilnehmenden statt. Von einem Redaktionsteam werden die Erlebnisse der drei Tage mit einem Video und kurzen täglichen Zeitungen dokumentiert.
Wissenschaftsabend
Alljährlich findet am Primo-Levi-Gymnasium ein Wissenschaftsabend für Grundschüler und deren Erziehungsberechtigte statt. Ältere Schüler führen dort gemeinsam mit den Kindern naturwissenschaftliche Experimente durch mit dem Ziel, das generelle Interesse für Naturwissenschaften beim Nachwuchs zu fördern.
Schulfest
Zum Ende des Schuljahres findet am vorletzten Schultag das Schulfest des Primo-Levi-Gymnasiums statt, zu dem die gesamte Schulgemeinschaft aus Schülern, Eltern und Lehrern eingeladen ist. Neben einem Bühnenprogramm mit musikalischen und anderweitigen Beiträgen präsentieren die Klassen und Kurse an einem Stand ihre Projekte. Seit einigen Jahren findet das Schulfest am späten Nachmittag im Hof von Haus B statt.
Schülerzeitung
„Der Spinner“ ist die schuleigene Schülerzeitung, die seit vielen Jahren von den Schülern des Primo-Levi-Gymnasiums geschrieben und herausgegeben wird.
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage
Das Primo-Levi-Gymnasium trägt seit dem Jahr 2008 den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Als Pate fungiert der Schweizer Politiker, Autor und bekannte Globalisierungskritiker Jean Ziegler.
Schulaufnahmen
Schüler aus Grundschulen können wahlweise zur 5. Klasse oder zur 7. Klasse an das Primo-Levi-Gymnasium wechseln. Für solche, die mit der Klassenstufe 5 an das Gymnasium wechseln, erfolgt die Aufnahme in eine bilinguale Klasse.
Schülervertretung
Die Gesamtschülervertretung (GSV) des Primo-Levi-Gymnasiums trifft sich ca. einmal im Monat, um aktuelle Themen zu besprechen. Geleitet wird die Gesamtschülervertretung vom Schülersprecher und seinen drei Stellvertretern. Diese werden von einem Schulparlament, das aus zehn engagierten Schülern aus Unter- und Oberstufe besteht, unterstützt. Dieses Gremium trifft sich gewöhnlich einmal in der Woche im Schülerklub. Einmal im Jahr findet zudem eine Schülervertretungsfahrt statt, bei der vor allem spezifische Projekte geplant werden. Derzeit engagiert sich die Schülervertretung vor allem in der Geflüchtetenhilfe.
Schulförderverein
Der Förderverein des Primo-Levi-Gymnasiums wurde im Jahr 1993 als Schulförderverein der damaligen Bühring-Oberschule gegründet und ist seit 2007 der Förderverein des neu fusionierten Primo-Levi-Gymnasiums. Derzeit hat der Förderverein ca. 150 Mitglieder. Ein ehrenamtliches Team aus ca. 20 Personen organisiert und unterstützt zahlreiche Veranstaltungen in und um das Primo-Levi-Gymnasium sowohl finanziell als auch ideell. Das ehrenamtliche Team setzt sich dabei aus Eltern, Lehrern wie auch einer großen Zahl aktueller und ehemaliger Schüler zusammen.
Neben seinen Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen finanziert sich der Schulförderverein durch die Verwaltung und Vermietung von Schließfächern in den beiden Schulgebäuden. Die größten Ausgabeposten sind, neben der Förderung von Projekten und Fahrten, die Finanzierung des Schulfests und des FSJ-Programms sowie die Unterstützung des Schülerklubs. Das Team des Fördervereins hilft auch personell bei einer Vielzahl der Veranstaltungen der Schule.
Persönlichkeiten (Schüler)
- Egon Bahr (1922–2015), deutscher Politiker der SPD
- Mathilde Bundschuh (* 1994), deutsche Schauspielerin
- Michael Erler (* 1951), Autor, Filmregisseur und Filmproduzent
- Andrej Holm (* 1970), deutscher Sozialwissenschaftler
- Regina Jonas (1902–1944), weltweit erste Rabbinerin
- Regina Kittler (* 1955), deutsche Politikerin
- Thomas Langhoff (1938–2012), deutscher Theaterregisseur
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 Primo-Levi-Gymnasium. In: berlin.de. Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, 19. September 2008, abgerufen am 8. Februar 2016.
- ↑ Das Primo-Levi-Gymnasium ist ein Zusammenschluss zweier Gymnasien in Berlin-Weißensee; abgerufen am 29. März 2016.
- ↑ Plätze werden knapp Die beliebtesten Gymnasien in Berlin. Abgerufen am 8. März 2017.
- 1 2 Historisches: Über Wieland Herzfelde und Carl James Bühring (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive)
- ↑ Gemeindebauten in Weißensee, Berliner Architekturwelt, 1911, Heft 2, S. 337 ff.
- ↑ Bilingualer Unterricht im Gymnasium auf dessen Homepage (Memento vom 28. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Eintrag der Schule auf der Website von MINT-EC, abgerufen am 7. August 2018
- ↑ Fabian: Schulessen. In: www.primo-levi-gymnasium.cidsnet.de. Archiviert vom am 2. April 2016; abgerufen am 2. April 2016.
- ↑ Linus: Primun. In: www.primo-levi-gymnasium.cidsnet.de. Archiviert vom am 2. April 2016; abgerufen am 2. April 2016.
- ↑ Wissenschaftsabend. In: www.primo-levi-gymnasium.cidsnet.de. Archiviert vom am 2. April 2016; abgerufen am 2. April 2016.
- ↑ Jan: Schule ohne Rassismus. In: www.primo-levi-gymnasium.cidsnet.de. Archiviert vom am 2. April 2016; abgerufen am 2. April 2016.
- ↑ Aufnahmebedingungen auf der Homepage des Gymnasiums (Memento vom 28. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Fabian: Schülervertretung. In: www.primo-levi-gymnasium.cidsnet.de. Archiviert vom am 2. April 2016; abgerufen am 2. April 2016.
- ↑ SemiColonWeb: Verein. In: Förderverein Primo-Levi-Schule. Abgerufen am 2. April 2016.
- ↑ Kaderakte Andrej Holm. Abgerufen am 18. Februar 2017.