Der Prolativ (auch Vialis) ist ein Adverbialkasus z. B. in finno-ugrischen Sprachen, der einen Weg ausdrückt, auf dem etwas sich bewegen oder geschickt werden kann. Außerdem bezeichnet er vor allem im Finnischen auch die Beförderungsart.

Uralische Sprachen

Enzisch

Im Enzischen hat der Prolativ unterschiedliche Endungen abhängig vom Dialekt, und zwar -'one oder -on. Hier also einige Beispiele – zuerst die Postposition ohne Ergänzung und danach mit vorangestelltem Substantiv, wenn dies so in der Liste zu finden ist. Sonst erscheint nur das Beispiel mit Substantiv.

  • iro'one, ilo'one, iroon „unten entlang“; pe' iroon „unter dem Baum entlang“
  • kio'one, kod'e'one, keon „die Seite entlang, nahebei“; moga' keon „am Wald entlang“
  • moga' ḿion „durch den Wald“, mōga meon „durch den Wald, den Wald entlang“

Finnisch

Im Finnischen hat der Prolativ die Endung -tse. Die Endung wird sowohl im Plural als auch im Singular verwendet. z. B. postitse = „per Post“. Singularformen werden selten gebraucht.

Eskimo-aleutische Sprachen

Der Vialis ist die Entsprechung des Prolativs in eskimo-aleutischen Sprachen.

Vialis

Im Grönländischen hat der Vialis im Singular die Endung -kkut und im Plural dann die Endung -tigut. Ein Beispiel hierfür ist umiarsuakkut „mit dem Schiff“.

Isolierte Sprachen

Baskisch

Auch das Baskische verwendet den Prolativ. Er drückt die Vorstellung von »halten für«, »ansehen als« bzw. »voraussetzen« aus. Gebildet wird er durch das Anhängen des Suffixes -tzat an den Absolutiv.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Richard H. Kölbl: Kauderwelsch Band 204, Grönländisch Wort für Wort, ISBN 3-89416-373-9, S. 37
  2. 1 2 Weitere Beispiele sind zu finden im Buch "Finnische Grammatik" von Martin Putz, auf der Seite 92.
  3. Nach "Jenissej-Samojedisches (Enzisches) Wörterverzeichnis", von Michael Katzschmann und János Pusztay, Seiten 17, 58–59, 94–95 und 118.
  4. Deutschsprachige Seite über Adverbialkasus im Finnischen
  5. Vgl.: Christiane Bendel: Baskische Grammatik. Buske, Hamburg 2006, ISBN 3-87548-419-3, S. 69.
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