Quohren
Gemeinde Kreischa
Koordinaten: 50° 57′ N, 13° 44′ O
Höhe: 251 (240–300) m
Einwohner: 340 (31. Dez. 2019)
Eingemeindung: 2. Januar 1971
Postleitzahl: 01731
Vorwahl: 035206
Lage von Quohren in Kreischa

Quohren ist ein Ortsteil der Gemeinde Kreischa im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Der Ort befindet sich 12 km Luftlinie südlich von Dresden.

Geografie

Quohren ist ein typisches Waldhufendorf. Der Ort befindet sich im Kreischaer Becken auf etwa 260 Metern Meereshöhe und fällt in östliche Richtung nach Kreischa hin ab. Südlich des Orts befindet sich mit der Quohrener Kipse (452 m) ein Berg der Karsdorfer Verwerfung.

Nachbarorte

Possendorf Kleincarsdorf Zscheckwitz
Börnchen Kreischa
Karsdorf Hermsdorf am Wilisch Lungkwitz

Klima

Quohren liegt mit seinem humiden Klima in der kühl-gemäßigten Klimazone. Das Dorf befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem feuchten atlantischen Klimabereich und dem trockenen KontinentalklimaQuohren ist durch ein gemäßigtes, mildes Klima gekennzeichnet, welches sich in die Kategorie Cfb nach der Klassifikation von Köppen und Geiger einordnen lässt. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 8,6 Grad Celsius, und über das Jahr verteilt fällt in Quohren eine Niederschlagsmenge von 880 mm.

Die Monatsanalyse zeigt, dass der Februar mit 54 mm der niederschlagsärmste Monat ist, wohingegen der Juli als niederschlagsreichster Monat gilt, in dem 100 mm Niederschlag fallen. Die Differenz der Niederschläge zwischen diesen beiden Monaten beträgt 46 mm. Betrachtet man die Temperaturverhältnisse, so ist der Juli mit einer durchschnittlichen Temperatur von 18,1 °C der wärmste Monat. Demgegenüber steht der Januar, der mit einer durchschnittlichen Temperatur von -1,1 °C der kälteste Monat des Jahres ist. Die Temperaturdifferenz zwischen dem Juli und dem Januar beträgt 19,2 °C.

Die relative Luftfeuchtigkeit erreicht ihren Höhepunkt im November mit 86,90 % und ist im Juni mit 69,60 % am niedrigsten. Des Weiteren verzeichnet der Januar mit durchschnittlich 14,10 Regentagen die meisten Regentage pro Monat, während der Februar die wenigsten aufweist, nämlich 11,40 Regentage.

Hinsichtlich der Sonneneinstrahlung ist der Juli der Monat mit den meisten Sonnenstunden. Im Durchschnitt werden in diesem Monat täglich 10,75 Sonnenstunden und insgesamt 333,22 Sonnenstunden verzeichnet. Der Januar hingegen hat die geringste Anzahl an täglichen Sonnenstunden mit durchschnittlich 3,04 Stunden und einer Summe von 94,1 Sonnenstunden im gesamten Monat. Über das gesamte Jahr hinweg zählt Quohren etwa 2450,46 Sonnenstunden.

Geschichte

Quohren, ein malerisches Dorf westlich von Kreischa, blickt auf eine reiche Geschichte zurück, die bis ins 14. Jahrhundert reicht. Der Ort wurde erstmals 1350 urkundlich erwähnt und war damals Teil von Dohna. Die Benennung des Dorfes leitet sich vom altslawischen „tworna“, das „die Schaffende“ bedeutet, ab und ist ein Hinweis auf die Fruchtbarkeit des Ortes und die Verehrung der alten slawischen Göttin dvorane. Die geographische Lage in einem Engtal sowie die typische Dorfform eines Waldhufendorfes prägen bis heute das Ortsbild.

Die Fruchtbarkeit der Böden von Quohren spiegelt sich in den langen schmalen Feldstreifen südlich zur Kipse hin wider, während in der Nordflur kürzere und breitere Hufen vermessen wurden. Historische Dokumente belegen, dass das Dorf im 14. Jahrhundert von Alusche, der Witwe des Burggrafen Fisko, als Leibgedinge erhalten wurde und 1397 von Jeschke von Donyn an Lorenz Buschmann, einen reichen Dresdner Senator, verkauft wurde. Im Jahr 1412 kam Quohren schließlich an die Stadt Dresden.

Interessanterweise zeigten die Bewohner von Quohren während der Reformationszeit Widerstand gegen den Übertritt zum evangelischen Glauben, weshalb das Dorf als das letzte in Sachsen gilt, das zur lutherischen Kirche übertrat. Kirchlich wurde es nach Possendorf gepfarrt.

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich Quohren sowohl landwirtschaftlich als auch kulturell weiterentwickelt. Im 17. Jahrhundert ging das Dorf an Zscheckwitz über, und bis 1785 wuchs die Bevölkerung auf 13 Bauern, 11 Gärtner, und 11 Häusler an. Besonders der Weizenanbau auf den fruchtbaren Böden und der Obstanbau, durch den Quohren berühmt wurde, prägten die Wirtschaft des Ortes. Im napoleonischen Krieg wurden jedoch viele der 10.000 tragenden Obstbäume abgeschlagen.

Bildung spielte ebenfalls eine wichtige Rolle in der Geschichte von Quohren. 1805 wurde ein eigenes Schulwesen gegründet, und die später erbaute Schule fungierte bis 1973 als Bildungseinrichtung. Bereits zwei Jahre zuvor wurde Quohren, das seit 1838 als selbständige politische Gemeinde existierte, Kreischa als Ortsteil angegliedert.


Ein interessantes Kapitel der Dorfgeschichte bildet der Versuch der Steinkohleförderung im 19. Jahrhundert. 1858 schloss Joseph Klingsohr mit den Gutsbesitzern von Quohren einen Vertrag ab, der ihnen für jeden Scheffel Land 300 Mark versprach, sollte Steinkohle gefunden werden. Trotz Tiefen von bis zu 100 m brachte der Versuchsschacht wenig Erfolg, und Quohren blieb ein Bauerndorf ohne industrielle Entwicklung.

Ab 2001 wird Quohren nach Kreischa gepfarrt.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1564: 27 besessene Mann, 4 Häusler
  • 1764: 32 besessene Mann, 2 Gärtner, 4 Häusler
  • 1834: 334
  • 1871: 424
  • 1890: 472
  • 1910: 416
  • 1925: 424
  • 1939: 435
  • 1946: 530
  • 1950: 544
  • 1995: 248
  • 2004: 317
  • 2010: 365
  • 2018: 412

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Statistik des Einwohnermeldeamtes/Standesamtes und des Sachgebietes Soziales der Gemeinde Kreischa. (PDF) Abgerufen am 27. September 2022.
  2. Klima Quohren: Temperatur, Klimatabelle & Klimadiagramm für Quohren + Wetter. Abgerufen am 26. September 2023.
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