Rüthi SG
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton St. Gallen Kanton St. Gallen (SG)
Wahlkreis: Rheintalw
BFS-Nr.: 3256i1f3f4
Postleitzahl: 9464
Koordinaten:758817 / 240311
Höhe: 431 m ü. M.
Höhenbereich: 420–1386 m ü. M.
Fläche: 9,33 km²
Einwohner: 2472 (31. Dezember 2022)
Einwohnerdichte: 265 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
23,7 %
(31. Dezember 2022)
Gemeindepräsidentin: Irene Schocher (FDP)
Website: www.ruethi.ch
Lage der Gemeinde
www

Rüthi (bis 1994 offiziell Rüthi (Rheintal) genannt) ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft in der Region und im Wahlkreis Rheintal im Kanton St. Gallen in der Ostschweiz.

Geographie

Die Gemeinde Rüthi liegt am Fusse des Berges Hoher Kasten im Rheintal zwischen Altstätten und Buchs SG. Neben Rüthi gehören das Dorf Büchel, der Hirschensprung und der südliche Teil des Weilers Rehag zur Gemeinde, die 1798 bis 1831 auch Kobelwald und 1803 bis 1831 Lienz umfasste.

Im Osten bildet der Rhein die Gemeindegrenze, die hier auch die Schweizer Grenze zu Österreich ist. Im Norden grenzt die Gemeinde an Oberriet, im Süden an Lienz, eine Exklave der Gemeinde Altstätten.

Geschichte

Gräberfunde bezeugen, dass das Gemeindegebiet schon in der Jungsteinzeit besiedelt war. Ab dem 7. Jahrhundert besiedelten Alemannen das Gebiet und rodeten Waldflächen, um das Land urbar zu machen. Daher stammt der Ortsname (von mittelhochdeutsch riute – roden).

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde des Klosters St. Gallen vom 5. Juni 820. Seit 1292 war das Kloster Pfäfers Grundherr des Ortes. Dieses erwarb 1392 die Vogtei von den Grafen von Werdenberg-Heiligenberg und stellte Rüthi 1484 eine Offnung aus. Rüthi und Plona waren zu dieser Zeit nach Rankweil pfarrgenössig, Lienz nach Altenstadt bei Feldkirch. Unter Abt Johann Jakob Russinger 1529 vorübergehend reformiert, kehrte Rüthi 1532 zum alten Glauben zurück. Nach Rechtsstreitigkeiten mit den eidgenössischen Orten, die 1490 Rüthi als Teil der Vogtei Rheintal unter ihre Herrschaft gebracht hatten, verkaufte Pfäfers 1538 Grundzinsen, Zehnten, Gericht und Kirchensatz an die Hofgenossen von Rüthi. Gleichzeitig wurde die 1287 erwähnte St. Valentinskapelle zur Pfarrkirche erhoben. Noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind Lienz, Plona und Hirschensprung nach Rüthi pfarrgenössig, besitzen aber eigene Kapellen.

Neben Ackerbau war vor allem die Gras- und Milchwirtschaft auf den Gemeindealpen bis ins 20. Jahrhundert von Bedeutung, der Weinbau blieb marginal. 1803 wurde Rüthi politische Gemeinde des neuen Kantons St. Gallen und gehörte bis 2002 zum Bezirk Oberrheintal. Grösster Grundbesitzer ist nach wie vor die Ortsgemeinde, der bis 1900 auch das Fürsorgewesen oblag. 1858 erhielt Rüthi Anschluss an die Eisenbahnstrecke Rorschach–Chur. Immer wiederkehrende Überschwemmungen zogen den Ort oft in Mitleidenschaft, besonders in den Jahren 1762, 1868, 1871 und 1890. Ebenso hatte der Ort in den Jahren 1887 und 1890 unter grossen Bränden zu leiden. Nach der Rheinregulierung war nur noch der das Dorf Rüthi durchquerende Rheintaler Binnenkanal ab und zu eine Gefahr mit seinem Hochwasser. Aus diesem Grund wurde zwischen 2006 und 2008 ein Projekt zum Hochwasserschutz und Renaturierung des engen Kanals realisiert. Seit den 1960er Jahren wandelt sich Rüthi vom Bauerndorf zum Gewerbe- und Industrieort (Batteriefabrik) mit 72 % Erwerbstätigen im zweiten Wirtschaftssektor (2005).

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr1850190019501980200020102019
Einwohner1500119315701475196720462412
Quelle

Wirtschaft

Sehenswürdigkeiten

Partnerschaften

Rüthi pflegt intensiv partnerschaftliche Beziehungen zu Wolfegg in Oberschwaben (Deutschland).

Persönlichkeiten

Literatur

  • Konrad Sonderegger: Das Rheintal um 1900. Band 2. Konrad Sonderegger, 1990, ISBN 978-3-85882-266-6, S. 184.
Commons: Rüthi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. 1 2 3 4 5 Johannes Vogel: Rüthi (SG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  6. Geschichte; Hochwasserschutz am Rheintaler Binnenkanal (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  7. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach Jahr, Kanton (-) / Bezirk (>>) / Gemeinde (......), Bevölkerungstyp, Geburtsort und Staatsangehörigkeit. Abgerufen am 28. Dezember 2020.
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