Das Rüttihubelbad ist ein anthroposophisches Sozial-, Kultur- und Tagungszentrum in der Gemeinde Walkringen im Kanton Bern, Schweiz.

Lage und Geschichte

Es liegt auf dem Rüttihubel zwischen Worb und Walkringen am Rand des Emmentals auf einer Anhöhe oberhalb von Enggistein, etwa zwölf Kilometer von Bern entfernt. 1756 erbaute Peter Schüpbach hier das erste Bauernhaus. 27 Jahre später analysierte der Apotheker Benteli eine eisenhaltige Heilquelle, beurkundete diese amtlich und legte damit den Grundstein für eine etwa zweihundert Jahre andauernde Badekultur. Das «heilende» Wasser und die reichhaltige Küche machte das damalige Rüttihubelbad weit über die Regionalgrenzen bekannt.

Betrieb

1986 kaufte die «Stiftung Rüttihubelbad» das in Konkurs geratene Restaurant auf und errichtete auf dem Rüttihubel den heute bestehenden Weiler mit zehn Gebäuden, zu dem nachfolgende Bereiche gehören:

  • Hotel und Restaurant
  • Alterswohn- und Pflegeheim
  • Sozialtherapeutische Gemeinschaft (Wohnheim für geistig behinderte Menschen, Wohnheim für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, beschützende Werkstätte & Beschäftigung)
  • Kultur und Bildung
  • das Sensorium im Rüttihubelbad, eine erlebnispädagogische Dauerausstellung zum «Erfahrungsfeld der Sinne» nach Ideen von Hugo Kükelhaus

Sensorium

Das Sensorium ist ein interaktives Museum, das sich der Welt der Sinne widmet und sich an der von Hugo Kükelhaus konzipierten Erlebnisausstellung „Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne“ orientiert.

Erfahrungsfeld der Sinne

Mittels verschiedener Stationen entdecken die Besucher «die Gesetzmässigkeiten der Natur im Äusseren, aber auch im eigenen Organismus». Dabei stehen die menschlichen Sinne und die Inanspruchnahme all ihrer Möglichkeiten im Zentrum.

Permanentausstellung

Nach Kükelhaus verhindern die immer eintöniger werdende Umwelt, die den Sinnen nichts mehr zu tun gibt und eine gleichzeitige Reizüberflutung, die nur bestimmte Sinne wie Sehen und Hören überfordert, zunehmend eine differenzierte Wahrnehmungsfähigkeit und fördern deren Abbau. Dies lässt den grundlegenden körperlichen Erfahrungs- und Entwicklungsmöglichkeiten immer weniger Raum. Kükelhaus sieht darin schwerwiegende Folgen für das menschliche Verhalten in all seinen Bezügen – zu sich selbst, zu den Mitmenschen, zur Natur und Technik.

Im Sensorium gibt es rund 70 Stationen, um sinnliche Wahrnehmungen zu aktivieren. So zeigen rotierende Scheiben optische Phänomene, ein Duftbaum präsentiert verschiedene Gerüche, Steine, Hölzer und Gongs lassen Töne und ihre Schwingungen spüren, eine Partnerschaukel lässt ein aktives Miteinander erleben. Nach Hugo Kükelhaus erfährt der Mensch so, «wie das Auge sieht, das Ohr hört, die Nase riecht, die Haut fühlt, die Finger tasten, der Fuss versteht, die Hand begreift, das Gehirn denkt, die Lunge atmet, das Blut pulst, der Körper schwingt».

Jahresausstellungen

Das Sensorium lädt jedes Jahr zu einer neuen temporären Ausstellung ein.

  • 2014: Das Wasser: Erlebe die Schönheit und die Phänomene des Element Wassers.
  • 2015: Bienen machen Sinn: Lerne die Aufgaben einer Biene und deren Verbindung zu den Sinnen kennen.
  • 2016: Labyrinth – Erlebe den Weg: Abzweigungen, Sackgassen und Irrwege. Finde den roten Faden und verliere ihn nicht.
  • 2017: Spiel der Kräfte: Spielerische und physikalische Erfahrungen mit den Themen Kraft und Energie stehen im Zentrum.

Sensonero

Sensonero ist eine Erlebnisgastronomie im Sensorium. Besucher können im Dunkeln ein Dreigangmenu essen, geleitet von den vier Sinnen und von blinden und sehbehinderten Mitarbeitern des Rüttihubelbads.

Commons: Rüttihubelbad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hugo Kükelhaus Stiftung - Über Hugo Kükelhaus. Abgerufen am 12. September 2017.
  2. Stiftung Rüttihubelbad Hugo Kükelhaus. Abgerufen am 12. September 2017.
  3. Stiftung Rüttihubelbad Permanentausstellung. Abgerufen am 12. September 2017.
  4. Stiftung Rüttihubelbad Sensonero. Abgerufen am 19. September 2017.

Koordinaten: 46° 56′ 23″ N,  35′ 52″ O; CH1903: 612127 / 198747

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.