Radacz (deutsch Raddatz) ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zu der Gmina Borne Sulinowo (Stadt- und Landgemeinde Groß Born) im Powiat Szczecinecki (Neustettiner Kreis).

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 130 Kilometer östlich von Stettin und etwa 10 Kilometer westlich von Szczecinek (Neustettin). Östlich des Dorfes liegt der Jezioro Radacz (Raddatzsee).

Geschichte

Das Dorf wurde erstmals im Jahre 1403 genannt. Es war ein Lehen der uradligen Familie von Kleist.

Auf der Lubinschen Karte von 1618 ist Raddatz eingetragen.

In Ludwig Wilhelm Brüggemanns Ausführlicher Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (1784) ist Raddatz unter den adligen Wohnsitzen des Neu-Stettinschen Kreises aufgeführt. In Raddatz gab es damals ein Vorwerk, also den Gutsbetrieb, neun Vollbauernstellen, sechs Halbbauernstellen, einen Krug und eine Schmiede. Zu Raddatz gehörten ferner die auf der Feldmark gelegenen Vorwerke Bramstädt, Neuendorf, Vor-Pankow und Hinter-Pankow sowie die Bramstädtsche Mühle, eine Wassermühle. Insgesamt gab es hier 27 Haushaltungen („Feuerstellen“).

Vor 1945 bildete Raddatz eine Landgemeinde im Kreis Neustettin. Zu der Gemeinde gehörten auch die Wohnplätze Bramstädt, Bramstädter Mühle, Grünewiese und Neuendorf. Im Jahre 1939 wurden in der Gemeinde 425 Einwohner gezählt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Raddatz, wie ganz Hinterpommern, an Polen. Der Ortsname wurde zu Radacz polonisiert.

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche, ein Fachwerkbau aus dem Jahre 1744. Hier befand sich seit wohl 1747 eine Kanzel, die aus einem Prunkwagen des polnischen Königs Johann III. Sobieski gearbeitet war, den ein Angehöriger der Familie Kleist erworben hatte.

Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Ortes

Literatur

  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-439-X, S. 283–284.

Fußnoten

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 767–768, Nr. 53. (Online)
  2. Eintrag im privaten Informationssystem Pommern.
  3. Franz Kugler: Pommersche Kunstgeschichte (= Baltische Studien, Band 8, 1. Heft). Stettin 1840, S. 255–256.

Koordinaten: 53° 42′ N, 16° 32′ O

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