Der Fahrradverkehr in Paris, der in den 1980er Jahren fast verschwunden war, hat sich seitdem stark vergrößert, sodass er wieder zu einem bedeutenden Teil des Pariser Verkehrssystems geworden ist.

Entwicklung des Fahrradverkehrs

Während der Radverkehr in der Zwischenkriegszeit, in Paris wie auch anderswo in Frankreich und Europa weit verbreitet war, wurde er nach 1945 allmählich verdrängt. Im Paris der 1980er Jahre war das Radverkehrsaufkommen gering. 1991 war der Wagenverkehr 85-mal größer als der Fahrradverkehr. Ab den 1990er Jahren kam es zu einem Rückgang bei PKW-Verkehr und das Fahrrad wurde von vielen Parisern wiederentdeckt. Diese Trendwende, die sich seither ungebrochen fortsetzt, hat zu einem überaus raschen Anstieg des Radverkehrs geführt, was sich in einer jährlichen Wachstumsrate von 12 bis 13 % zwischen 1991 und 2010 (dem letzten Jahr, für das Daten vorliegen) äußert. Insgesamt hat sich der Radverkehr zwischen 1991 und 2010 verzehnfacht. Im Jahr 2010 entsprach die Anzahl der Fahrten, die Pariser mit dem Fahrrad gemacht haben (280.000 pro Tag), einem Drittel ihrer Autofahrten. Sollten sich die in den letzten 20 Jahren beobachteten regulären Trends in naher Zukunft fortsetzen, würde das Radfahren den Autoverkehr in Paris in den 2020er Jahren übersteigen.

Radverkehrsanlagen

Der erste Radweg geht zwar auf das Jahr 1979 zurück, doch erst ab 1996 wurde der Aufbau der Fahrradinfrastruktur sowie eines Netzwerks von Tempo-30-Zonen systematisiert. 2015 war das Radverkehrsnetzwerk 740 km lang, und 1400 km sind für 2020 geplant. Tempo-30-Zonen erstrecken sich auf ein Drittel der Stadt.

Einzelnachweise

  1. Julien Demade, Les embarras de Paris, ou l'illusion techniciste de la politique des déplacements, Paris, L'Harmattan, 2015, S. 81–85, 100–101, 136–137 und 225.
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