Raimund Faltz (* 4. Juli 1658 in Stockholm; † 21. Mai 1703 in Berlin) war ein schwedischer Hofmedailleur, Wachsbossierer, Elfenbeinschnitzer und Miniaturmaler am preußischen Hofe.

Leben

Faltz war Sohn des Goldschmieds Reymumd Faltz und dessen Frau Susanna Hartman. Durch den Verlust beider Eltern im Alter von zehn Jahren war er früh auf sich selbst gestellt. Er erlernte zuerst in Stockholm den Beruf des Goldschmieds und wandte sich anschließend dem Kupferstich zu. Auf einer Reise, die ihn ab 1680 nach Kopenhagen, Hamburg, Lübeck, Augsburg und Straßburg, schließlich 1683 nach Paris führte, vertiefte er seine Kenntnisse als Kupferstecher. In Paris – damals unter Ludwig XIV. ein (neben Stockholm) führendes Zentrum der Medaillenkunst – vollendete er seine künstlerischen Ausbildung. Einige Zeit arbeitete er dort für den Medailleur Du Cheron.

Seit 1688 stand Faltz in brandenburgischen Diensten und wurde 1690 Hofmedailleur am Hofe von Friedrich III. von Brandenburg, für den Raimund Faltz eine „histoire métallique“ schuf, die sich mit den Werken an den Höfen von Dresden und Paris messen konnte. Die Krönungszeremonie 1701 zum König von Preußen hielt er ebenso auf Medaillons fest wie die in Auftrag gegebenen Bauten des entstehenden Berlins. „… eine Medaille (ist) eines fürsten längstes und größtes monument …, und (kann) so lange währen …, alß die welt sein wird …“, waren seine Worte, als er sich 1696 um einen Auftrag im Mecklenburgischen bemühte.

Raimund Faltz starb am 21. Mai 1703 im Alter von 44 Jahren in Berlin. Seine Wachsmodelle vermachte er testamentarisch „seinem“ König Friedrich I. Er wurde in der Berliner St. Petrikirche bestattet. Der Bildhauer Balthasar Permoser fertigte ein Grabmal für ihn an, das allerdings schon 1730 bei einem Brand der Kirche zerstört wurde. Auf Wunsch des Königs sollte der Gothaer Künstler Christian Wermuth preußischer Hofmedailleur werden, doch lehnte dieser ab.

Anlässlich des 300. Todestages dieses zu den größten Medailleuren seiner Zeit gehörenden Künstlers würdigte ihn das Berliner Münzkabinett 2003 im Kunstgewerbemuseum Berlin mit einer Ausstellung, die erstmals Leben und Werk umfassend darstellte.

Literatur

  • Julius Menadier: Die Schaumünzen des Hauses Hohenzollern. Berlin 1901, Nr. 204
  • Nils Ludvig Rasmusson: Faltz, Raymond. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 22 f. (Digitalisat).
  • Fritz Taute: Berlin und seine Bauten auf Denkmünzen von Raimund Faltz von 1692 bis 1700. In: Berliner Numismatische Zeitschrift, 28, 1966 S. 88–91
  • Günther Brockmann: Die Medaillen der Kurfürsten und Könige von Brandenburg-Preußen, Band 1. Die Medaillen Joachim I. – Friedrich Wilhelm I. 1499–1740. Köln 1994, Nr. 366
  • Wolfgang Steguweit: Raimund Faltz. Medailleur des Barock. Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Münzkabinett, Berlin 2004. Berliner Numismatische Forschungen, Neue Folge 9, ISBN 3-7861-2507-4
  • Helmut Caspar: „… eine Zierde des neuen Jahrhunderts“ – Medaillen feiern das neue preußische Königshaus. In: Berlinische Monatsschrift (Luisenstädtischer Bildungsverein). Heft 11, 1999, ISSN 0944-5560, S. 26–35 (luise-berlin.de).
Commons: Raimund Faltz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Raimund Faltz. In: Herman Hofberg, Frithiof Heurlin, Viktor Millqvist, Olof Rubenson (Hrsg.): Svenskt biografiskt handlexikon. 2. Auflage. Band 1: A–K. Albert Bonniers Verlag, Stockholm 1906, S. 326 (schwedisch, runeberg.org).
  2. Friedrich Nicolai: Nachrichten von den Baumeistern, Bildhauern, Kupferstechern, Malern, Stukkaturern und andern Künstlern, welche vom dreyzehnten Jahrhunderte bis jetzt in und um Berlin sich aufgehalten haben und deren Kunstwerke daselbst zum Theil noch vorhanden sind. (Anhang zur Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam). Berlin und Stettin 1786. S. 101.
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