Rara ist eine Art von Festivalmusik, die aus dem karibischen Staat Haiti stammt und hauptsächlich während der österlichen Karwoche bei Straßenumzügen gespielt wird. Hauptbestandteil der Musik sind zylindrische Bambus- oder Metalltrompeten (vaksen), die oft aus Kaffeedosen recycelt werden. Zudem finden Trommeln, Maracas, Güiras, Güiros und Metallglocken Verwendung. Mit den vaksen werden wiederholende Rhythmen gespielt, die dazu auch mit einem Stock gestrichen werden, während in sie hinein geblasen wird. Bei aktuelleren Umzügen werden auch konventionelle Trompeten und Saxophone verwendet. Der Musikstil basiert zu großen Teil auf der Kultur der afrikanischen Einwanderer, hat aber euch Elemente der Taíno-Indianer, wie die Verwendung der Güiros und Maracas.

Rara-Lieder werden ausschließlich in Haitianisch aufgeführt und zelebrieren die afrikanischen Wurzeln der Afro-Haitianer. Während der Prozession wird häufig Voodoo praktiziert. Die Musikrichtung fand ihren Weg auch in die Dominikanische Republik, wo sie heutzutage ein wichtiger Teil der Afro-Dominikanischen Musikszene ist und dort umgangssprachlich als gagá bekannt ist. In der Dominikanischen Republik wird die Musik oft von der Afro-Dominikanischen Bevölkerung als eine kulturelle Anerkennung an ihre afrikanischen Vorfahren gespielt, ähnlich wie in Haiti.

Die Liedtexte von Rara-Liedern handeln in der Regel von sozialen Ungerechtigkeiten, politischer Unterdrückung und Armut. Das führte in der Vergangenheit dazu, das Rara-Gruppen und -Musikern verboten wurde aufzutreten oder ins Exil geschickt wurden, wie der Folksänger Manno Charlemagne, der in den 1990ern nach Port-au-Prince zurückkehrte und zum Bürgermeister der Hauptstadt Haitis gewählt wurde. Rara wird in Haiti zudem des Öfteren für politische Zwecke genutzt, indem Politiker eigene Lieder komponieren lassen die sie und ihre Kampagne loben.

Rara-Auftritte finden oft während Straßenumzügen statt, die von Stabdrehern begleitet werden. Die wichtigste Zeit hierfür ist zwischen Aschermittwoch und der Karwoche. Diese Rara-Feste entstanden wahrscheinlich während des Kolonialismus und dessen Sklaverei. Es gibt Belege, dass afrikanische und afro-kreolische Sklaven in der französischen Kolonie Saint-Domingue mit Schlagzeugen und anderen Instrumenten am Ostersonntag zur Parade aufzogen. Weiterhin sollten Gruppen von Maroons mit Schlagzeugen, Hörnern und Sängern, ähnlich der Rara-Musik, marschiert sein.

Seit den 1990ern treten sonntags in den Sommermonaten haitianische Amerikaner mit Rara-Stücken im New Yorker Central und Prospect Park auf.

Literatur

  • Elizabeth McAlister: Rara! Vodou, Power, and Performance in Haiti and Its Diaspora. University of California Press, Berkeley 2002, ISBN 0-520-22823-5 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Peter Manuel, Kenneth Bilby, Michael Largey: Caribbean Currents: Caribbean Music from Rumba to Reggae. Temple University Press, Philadelphia 2006, ISBN 1-59213-462-9, S. 156 (englisch, Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 8. Juni 2017]).
  2. John Shepherd, David Horn: Bloomsbury Encyclopedia of Popular Music of the World, Volume 9: Genres: Caribbean and Latin America. 1. Auflage. Bloomsbury Academic, London 2014, ISBN 978-1-4411-4197-2, S. 447 (englisch).
  3. Elizabeth McAlister: Rara Festivals in Haiti and New York. In: rara.wesleyan.edu. Wesleyan University, archiviert vom Original am 17. Januar 2016; abgerufen am 25. August 2017 (englisch).
  4. Kareem Fahim: After Tough Year, New York’s Haitians Gather. In: The New York Times. The New York Times Company, 6. September 2010, abgerufen am 25. August 2017 (englisch).
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