Das Rathaus im schlesischen Ziębice (deutsch Münsterberg) steht am Mały Rynek (Kleiner Ring), dem südlichen Bereich des rechteckigen Ringes (Rynek).
Geschichte
Münsterberg war seit 1321 Residenzstadt des Herzogtums Münsterberg. 1334–1335 entstand ein erster Rathausbau für die städtische Verwaltung. Zwischen 1344 und 1377 wurde der Bau erweitert. Dabei erhielt das Rathaus einen steinernen Turm. Unter Herzog Joachim von Münsterberg erfolgte ab 1561 ein kompletter Neubau des Rathauses. Lediglich die Grundmauern, das gotische Westportal und der Turm blieben erhalten. Der Rathausturm wurde zur gleichen Zeit aufgestockt.
Der aus dem 16. Jahrhundert stammende Rathausbau wurde 1887 abgerissen. Unter Einbeziehung des Rathausturms wurde 1887–1890 ein Neubau im Stil der Neorenaissance errichtet. Der Entwurf stammt von den königlichen Baumeistern Karl Mühlke (* 1851, Frankfurt/Oder) und Eduard Pötsch (1803–1889) aus Berlin.
Seit 1981 steht das Rathaus unter Denkmalschutz. Das Rathaus wird derzeit als Museum für historischen Hausrat genutzt, außerdem befindet sich dort der Nachlass des Münsterberger Malers und Restaurators Joseph Langer (1865–1918). Im Keller befindet sich heute ein Restaurant.
Architektur
Das zweigeschossige Gebäude mit hohem Sockelgeschoss auf rechteckigem Grundriss zeigt eine reiche historisierender Fassadengestaltung. Die Südfassade wird durch einen Volutengiebel geziert, ebenso die Ostfassade. Vor dem Eingang befindet sich eine doppelläufigen Treppe mit Säulenvorbau und einem Balkon. Innen befindet sich eine Halle mit einem repräsentativen Treppenhaus mit Wandmalereien von Alfred Gottwald von 1927.
An der Nordwestseite schließt der Rathausturm direkt an. Dieser besitzt einen achteckigen Aufsatz und ist bekrönt mit einer Zwiebelhaube und einer Laterne.
Museum für Haushaltsgeräte
Im Historischen Rathaus befindet sich das einzige Museum für Haushaltsgeräte in Polen (Muzeum Sprzętu Gospodarstwa Domowego).
Literatur
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 1187.
- Heinrich Trierenberg, Antoni Bok: Rathäuser in Niederschlesien: deutsche Geschichte – polnische Gegenwart. Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn, 2003, S. 98–99.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Denkmäler Woiwodschaft Niederschlesien S. 252 (poln.)
Koordinaten: 50° 36′ 2″ N, 17° 2′ 27″ O