Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 49° 5′ N, 12° 45′ O

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Straubing-Bogen
Höhe: 560 m ü. NHN
Fläche: 30,22 km2
Einwohner: 1683 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 56 Einwohner je km2
Postleitzahl: 94371
Vorwahl: 09963
Kfz-Kennzeichen: SR, BOG, MAL
Gemeindeschlüssel: 09 2 78 178
Gemeindegliederung: 55 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dorfplatz 15
94371 Rattenberg
Website: www.rattenberg.de
Erster Bürgermeister: Dieter Schröfl (CSU/WG)
Lage der Gemeinde Rattenberg im Landkreis Straubing-Bogen

Rattenberg ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen. Das gleichnamige Pfarrdorf ist Sitz der Gemeindeverwaltung.

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt im Bayerischen Wald unmittelbar an den Grenzen zu den Landkreisen Cham im Norden und Regen im Osten.
Die nächstgelegenen Städte sind Viechtach (10 km), Bad Kötzting (21 km), Cham (22 km), Bogen (28 km), Straubing (35 km) und Regensburg (65 km).

Gemeindegliederung

Es gibt 55 Gemeindeteile:

  • Almhofen
  • Altwies
  • Aufeld
  • Baumgarten
  • Bremeck
  • Bruckhof
  • Buglmühl
  • Bühlhof
  • Engelsdorf
  • Friedenstadl
  • Gneißen
  • Grub
  • Haderhaus
  • Hammersdorf
  • Hinterfelling
  • Hochholz
  • Hochwies
  • Hubing
  • Irlmühl
  • Kellburg
  • Kriseszell
  • Maierhof
  • Maulendorf
  • Moosmühl
  • Neuhammer
  • Neurandsberg
  • Oberbocksberg
  • Obergschwandt
  • Oberstein
  • Oberumwangen
  • Ödhof
  • Pareszell
  • Rattenberg
  • Redlmühl
  • Renften
  • Riedelswald
  • Schergengrub
  • Siegersdorf
  • Steinachern
  • Stockhaus
  • Untergschwandt
  • Unterholzen
  • Unterstein
  • Unterumwangen
  • Vorderfelling
  • Vornwald
  • Wassesbühl
  • Weberhäusl
  • Weidenhof
  • Weidenschaft
  • Weisholz
  • Wies
  • Zellwies
  • Zierling
  • Ziernberg

Es gibt die Gemarkungen Rattenberg und Siegersdorf.

Geschichte

Etymologie

Die Herkunft des Ortsnamens Rattenberg hängt mit den ältesten Schreibweisen zusammen und lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Eine Ableitung vom alten Personennamen „Rapoto“ (Rado, Rato oder auch Raido) dürfte jedoch zutreffend sein. Die Nennung eines „Rapoto“ von Rattenberg und dessen Schwester „Erga“ um das Jahr 1139 ist nachgewiesen. Die sich im Laufe der Zeit entwickelten Schreibweisen Rogitinperge, Rodunchberga, Raitenperg, Ratenperg u. a. sind mit ziemlicher Sicherheit nur verderbte Formen des ursprünglich angenommenen Namens. Nicht ganz ausgeschlossen erscheint auch eine Ableitung vom Verbum „roden/reuten“. Vielleicht ist Rattenberg auch nur eine durch sprachliche Verstümmelung und lange Überlieferung verdorbene Form von „Ramsperg“.

Erste urkundliche Erwähnung

„Notum sit universe posteritati....“, so beginnt eine Schenkungsurkunde des Klosters Oberalteich, die in die erste Hälfte des Jahres 1105 datiert werden konnte.

Der ganze Urkundentext lautet sinngemäß in deutscher Übersetzung wie folgt: „Es sei hiermit für die gesamte Nachkommenschaft aufgezeichnet, dass unser Vogt Friedrich und dessen Ehefrau Luitgard sowie Bruder Ulrich und Sohn Friedrich zum Altar des heiligen Petrus und den dortigen Brüdern für ihr und ihrer Eltern Seelenheil ein Gut letztwillig vermachen, das gelegen ist in Rogitinperge“. Der mit den Grafen von Bogen sehr nahe verwandte Regensburger Domvogt Friedrich III., seine Gattin sowie sein Bruder und sein Sohn vermachen demnach mit dieser Urkunde „zum Altar des heiligen Petrus und den dortigen Brüdern“, also dem Kloster St. Peter in Oberalteich, einen Hof („unum curtile“) in „Rogitinperge“.

Rattenberg im Mittelalter bis zur Neuzeit

In „Rogitinperge“ entstand nach der Ansiedlung des ersten Hofgutes nach und nach eine kleine Bauernsiedlung, die sich im Laufe der Zeit zunächst, wie zahlreiche andere kleinere altbayerische Siedlungseinheiten „Gemain“, also „Gemain ze Rottnperg“ nannte.

Später wurde daraus eine etwas größere Wirtschaftsgemeinde und es entstand, insbesondere im Perlbachtal, über viele Jahre hinweg die „Dorfgemain“, in Rattenberg also die „Dorfgemain Rotnperch“.

Rattenberg tritt in den Quellen des 15. Jahrhunderts als Amt des Gerichts Mitterfels in Erscheinung.

Das Gericht Mitterfels war in sieben (später acht) Schergenämter unterteilt. Christanszell (Kriseszell) war eines davon. Die Schergenämter waren auf der untersten Ebene untergliedert in Ob- oder Hauptmannschaften, die kleiner waren als die 1818 geschaffenen Gemeinden.

Für etwa 10 bis 20 Höfe wurden damals aus der Mitte der Hofbesitzer je ein Ob- oder Hauptmann bestellt. Die Beamten (Richter) des Gerichts Mitterfels versahen Verwaltungs- und Richteraufgaben, die ihnen unterstehenden Schergen (Amtsleute) waren etwa vergleichbar mit der heutigen Polizei.

Entwicklung im 19. Jahrhundert

Bevor die Untergliederung in Gemeinden erfolgte, wurde zunächst die Landkreis-Einteilung vollzogen. Der Gerichtsbezirk Mitterfels wurde (1810) dem Unterdonaukreis (ist ab 1837 „Niederbayern“) zugeschlagen. 1821 kam es zum endgültigen Abschluss der Gemeindeformationen. Danach gehörten zum Landgericht Mitterfels (= Unterdonaukreis) u. a. die unmittelbaren (landgerichtischen) Ruralgemeinden (rural: ländlich, bäuerlich):

  • Rattenberg: zwei Dörfer, sieben Weiler, 13 Einöden und 111 Familien,
  • Siegersdorf: drei Dörfer, zwei Weiler, 20 Einöden und 83 Familien.

20. Jahrhundert

Ab 1905 hatte Rattenberg einen in dem nördlichen Gemeindeteil Wies gelegenen Bahnhof der Bahnstrecke Straubing–Miltach.

Grundlegende Veränderungen der Gemeindestruktur seit der Gemeindebildung von 1821 ergaben sich erst 150 Jahre später durch die Gebietsreform 1972 und 1978.

Bei den Gemeinden führte die Gebietsreform in erster Linie zur Auflösung vieler kleinerer Gemeinden und zur Zusammenfassung zu größeren Einheiten.

Für die Gemeinde Rattenberg ergaben sich hierbei folgende Änderungen:

Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Siegersdorf eingegliedert.

Am 1. Juli 1972 verlor die zum damals aufgelösten Landkreis Kötzting gehörende Gemeinde Grub im Rahmen der Gebietsreform ihre Selbständigkeit. Die Ortschaften Grub, Hammersdorf, Unter- und Obergschwandt wurden in die Gemeinde Rattenberg, Landkreis Straubing-Bogen, Regierungsbezirk Niederbayern eingegliedert. Das restliche Gebiet wurde der Gemeinde Zandt und damit dem Regierungsbezirk Oberpfalz zugeschlagen.

Am 1. Januar 1978 wurde der Gemeindeteil Riedelswald (damals 14 Einwohner) aus der aufgelösten Gemeinde Elisabethszell eingegliedert.

Am 1. Mai 1978 erfolgte die Bildung der Verwaltungsgemeinschaft Konzell/Rattenberg. Dieser vom Großteil der Bevölkerung als „Zwangsehe“ empfundene Zusammenschluss hielt jedoch nicht lange. Die „Rebellengemeinde“ Rattenberg wurde nach mehreren vergeblichen Versuchen im vierten Anlauf zum 1. Januar 1994 aus der Verwaltungsgemeinschaft entlassen. Seither besitzt Rattenberg wieder seine eigene Verwaltung, die seit 1996 im neu errichteten Rathaus am Dorfplatz untergebracht ist.

Einwohnerentwicklung

Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 1807 auf 1727 um 80 Einwohner bzw. um 4,4 %. Am 31. Dezember 1996 zählte Rattenberg 1.924 Einwohner.

Politik

Gemeinderat

Die Gemeinderatswahl 2020 ergab folgende Stimmenanteile und Sitzverteilung:

Partei/Liste % Sitze
CSU/Wählergemeinschaft 37,48 5
SPD/Freie Bürger 36,12 4
BP/Unabhängige Bürger 26,40 3

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist Dieter Schröfl (CSU/WG). Er ist seit 1. Mai 2014 im Amt.

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein silberner Widderkopf mit goldenen Hörnern, unten und beiderseits je eine goldene Kugel.“
Wappenbegründung: Der Widderkopf geht auf das Adelsgeschlecht der Ramsperger zurück, welche die Besitzer der nahe gelegenen Burg Neurandsberg waren. Die drei Kugeln symbolisieren die Äpfel des Hl. Nikolaus, des Kirchenpatrons von Rattenberg. Die Farben Silber und Blau wurden gewählt, da nach dem Aussterben des Geschlechts der Grafen von Bogen Rattenberg in den Herrschaftsbereich der Herzöge von Bayern kam.

Flagge: Die Gemeindeflagge ist dreistreifig in den Farben Weiß, Blau und Gelb und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die Pfarrkirche St. Nikolaus besitzt einen Turmunterbau und eine Apsis im spätromanischen Stil, der übrige Bau ist neuromanisch und entstand 1890. An der Ostseite des Turmes befindet sich ein Steinrelief, der sogenannte Trutzkopf aus dem 12. oder 13. Jahrhundert.
  • Burggasthof Neurandsberg
Im Burggasthof Neurandsberg treten in regelmäßigen Abständen Künstler aus der Musik- und Comedy-Szene auf.
Die Waldlerbühne Rattenberg führt Bauerntheater-Stücke auf.
  • Rattenberger Heimatfest
Alljährlich am zweiten Juli-Wochenende findet das traditionelle „Rattenberger Heimatfest“ statt.
  • Sommer- und Museumsfest
Alljährlich am 15. August findet das „Sommer- und Museumsfest“ in Rattenberg statt.
Tag der offenen Tür und Vorführung alter Handwerkskunst im Heimatmuseum Rattenberg, Pfarrgarten.

Dialekt

Der Rattenberger Dialekt ist für Dialektologen interessant, da er völlig untypisch für den Bayerischen Wald eine Ähnlichkeit mit dem Wiener Dialekt hat. Man geht jedoch davon aus, dass diese Entwicklung unabhängig voneinander stattgefunden hat.

Wirtschaft und Infrastruktur

Tourismus

Das Gemeindegebiet, außer dem Gemeindeteil Riedelswald, ist als Erholungsort staatlich anerkannt.

Bildung

  • Mittelschule: sechs Lehrer und 59 Schüler (Stand: 2015/2016)
  • Grundschule: vier Lehrer und 66 Schüler (Stand: 2015/2016)

Sport – DJK Rattenberg

Die DJK Rattenberg hat eine Fußball-, Ski-, Tischtennis-, Stock-, Damengymnastikabteilung. Der Verein hat ca. 900 Mitglieder. Im Jahr 2016 feierte der Sportverein sein 50-jähriges Jubiläum.

Commons: Rattenberg (Niederbayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. 1 2 3 Kommunalwahlen im Landkreis-Straubing-Bogen. Landkreis Sraubing-Bogen, abgerufen am 30. Mai 2020.
  3. Gemeinde Rattenberg in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
  4. Gemeinde Rattenberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. März 2021.
  5. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. (Nicht mehr online verfügbar.) Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom Original am 2. Februar 2021; abgerufen am 29. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. 1 2 Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 437.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 632.
  8. Wahl des Gemeinderats - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Rattenberg - Gesamtergebnis. Abgerufen am 20. Dezember 2020.
  9. Eintrag zum Wappen von Rattenberg (Niederbayern) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  10. < Wappen auf rattenberg.de
  11. Bericht der Süddeutschen über den Rattenberger Dialekt
  12. Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der anerkannten Kurorte, Luftkurorte und Erholungsorte in Bayern. 26. Januar 2021, S. 25 (PDF).
  13. Mittelschule Rattenberg in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 6. August 2017.
  14. Grundschule Rattenberg in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 6. August 2017.
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