Die reformierte Kirche Solothurn ist ein reformiertes Kirchengebäude in der Stadt Solothurn, Schweiz.

Geschichte

1867, 20 Jahre nach dem Sonderbundkrieg zwischen Konservativen und Liberalen, wurde durch die reformierte Diaspora-Gemeinde erstmals eine Kirche nach Plänen von Ferdinand Stadler errichtet. Aufgrund der Zuwanderung aus reformierten Kantonen im Zuge der Industrialisierung drängte sich bald ein grösserer Neubau auf. Die heutige Kirche wurde 1922 bis 1924 nach Plänen von Armin Meili erbaut. Sie liegt nordwestlich der Altstadt.

Beschreibung

Bei Meilis neoklassizistischem Gotteshaus handelt es sich um einen der letzten Kirchenbauten des Historismus in der Schweiz sowie um die letzte Schweizer Kirche, die dem vormodernen Typus der Querkirche zugerechnet werden kann.

Äusseres

Die Kirche verfügt über einen monumentalen Portikus mit mächtigen, von Reliefs gezierten Pfeilern. Die Reliefs stammen von Otto Kappeler und August Suter und zeigen Bildnisse der Patriarchen des Alten Testaments, der Evangelisten sowie einiger Reformatoren. Auf der Rückseite des Kirchenschiffs schliesst ein Turm mit einem ungewöhnlichen Abschluss in Form eines kuppelgekrönten Rundtempels an.

Inneres

Der quergerichtete Innenraum wird von der mächtigen Kanzelwand geprägt, über der sich die Orgel-Empore befindet. Der Kanzel aus dunkelgrauem Marmor ist ein hölzerner Abendmahlstisch vorgelagert. Strukturiert wird der Innenraum von mächtigen kannelierten Säulen mit ionischen Kapitellen. Die Decke ist der klassizistischen Tradition gemäss als Kassettendecke ausgeführt.

Orgel

Die Orgel wurde 1925 von dem Orgelbauer Carl Theodor Kuhn erbaut, und 2007 von Orgelbau Kuhn in den Originalzustand von 1925 zurückgeführt. Das Taschenladen-Instrument hat 48 Register (zusätzl. zwei transmittierte Register, eine Extension und ein Gruppenzug) auf drei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind pneumatisch. Das Positiv und das Solowerk sind schwellbar. Regelmässig werden im Sommer Orgelkonzerte veranstaltet, auch in der St. Ursenkathedrale sowie in der Jesuitenkirche (Solothurn) (www.orgelkonzertesolothurn.com).

I Hauptwerk C–g3
1.Principal16′
2.Bourdon16′
3.Principal8′
4.Bourdon8′
5.Gemshorn8′
6.Flöte8′
7.Viola major8′
8.Octave4′
9.Rohrflöte4′
10.Nasard223
11.Waldflöte2′
12.Mixtur V2′
13.Corno8′
14.Clarino dolce4′
II Positiv C–g3
15.Quintatön16′
16.Geigenprincipal8′
17.Hohlflöte8′
18.Salicional8′
19.Nachthorn8′
20.Fugara4′
21.Flauto patorale4′
22.Quintflöte223
23.Flautino2′
24.Terzflöte223
25.Cornett V8′
26.Clarinette8′
Tremolo
III Solo C–g4
27.Gedeckt16′
28.Hornprincipal8′
29.Flute harm.8′
30.Viola di Gamba8′
31.Voix céleste8′
32.Gedeckt8′
33.Aeoline8′
34.Gemshorn4′
35.Traversflöte4′
36.Piccolo harm.2′
37.Mixtur V223
38.Trompette harm.8′
39.Fagott-Oboe8′
Tremolo
Pedal C–f1
40.Principalbass16′
41.Subbass16′
42.Salicetbass16′
43.Echobass (= Nr. 27)16′
44.Octavbass8′
45.Bourdon8′
46.Cello8′
47.Dolcebass (= Nr. 33)8′
48.Octave (Ext. Nr. 44)4′
49.Mixtur IV223
50.Bombarde16′
51.Trompete8′
52.Clairon (= Nr. 14)4′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
    • Suboctavkoppeln: II/I, III/I, III/II
    • Superoctavkoppeln: II/I, II/II, III/I, III/II, III/III, III/P

Literatur

  • Kunstführer durch die Schweiz. Band 3., Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2006, S. 758.

Siehe auch

Commons: Reformierte Kirche Solothurn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Website zur Orgel der Reformierten Kirche Solothurn
  2. Solothurn – Reformierte Stadtkirche – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. (deutsch).
  3. Informationen zur Solothurn, Ref. Stadtkirche auf der Website von Orgelbau Kuhn, abgerufen am 15. September 2015.

Koordinaten: 47° 12′ 33,3″ N,  32′ 5,9″ O; CH1903: 607298 / 228707

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