Дніпро (Dnipro)


Abzeichen des Regiments „Dnipro“
Aufstellung April 2014
Staat Ukraine
Typ Regiment
Stärke von 1.000 bis zu 5.000
Standort Dnipro
Kommandeure
Oberbefehlshaber Jurij Beresa
kommandierender Offizier Wjatscheslaw Petschenenko

Das Regiment Dnipro (ukrainisch Полк Дніпро) ist ein im April 2014 gegründeter freiwilliger ukrainischer Kampfverband.

Geschichte

Der Verband wurde im Rahmen des Krieges in der Ukraine seit 2014 auf Initiative und mit finanzieller Unterstützung des Multimilliardärs und Oligarchen Ihor Kolomojskyj aufgestellt, um die prorussischen Separatisten in der Ostukraine militärisch zu bekämpfen.

Nach Medienberichten vom Juni bzw. August 2014 hat die Kampfeinheit eine Stärke von 2000 bis 5000 Mann. Die Ausbilder des Regiments sollen zum Teil aus dem Ausland stammen, etwa aus Israel, Rumänien und Georgien. Kolomojskyj habe insgesamt eine Summe von etwa 10 Millionen US-Dollar in die Aufstellung der Kampfeinheit investiert.

Das Regiment ist in Dnipro stationiert, wurde aber auch bereits bei Kampfhandlungen außerhalb der Oblast Dnipropetrowsk eingesetzt. So gibt es Berichte, wonach das Bataillon oder ein Teil dessen unmittelbar in der Nähe der Stadt Donezk stationiert ist. Wie die anderen freiwilligen ukrainischen Kampfverbände ist auch das Bataillon Dnipro formell dem Innenministerium der Ukraine bzw. der Nationalgarde unterstellt, aber nicht in die ukrainische Armee eingegliedert.

Politische Ausrichtung

Unter Berufung auf den ukrainischen Rechtsextremismusforscher Anton Schechowzow schrieb der Deutschlandfunk am 27. Juni 2015 über die Finanzierung und politische Ausrichtung des Freiwilligen-Bataillon Dnipro:

„Der Unternehmer Ihor Kolomojskij, der im Banken-, Medien-, und Energiesektor tätig und einer der reichsten Männer der Ukraine ist, wurde nach dem Maidan zum Gouverneur von Dnipropetrowsk ernannt – seiner Heimatregion. Ganz offiziell finanziert Kolomojskij das Freiwilligen-Bataillon Dnipro. Laut Rechtsextremismus-Experte Shekhovtsov ist anzunehmen, dass Kolomojskij den Rechten Sektor zumindest bis Ende 2014 finanzierte – um die Region Dnipropetrowsk und seine Geschäftsinteressen zu schützen. Aber auch, um sich politischen Einfluss zu sichern.“

Mareike Aden: Deutschlandfunk

Im März 2015 drohte Ihor Kolomojskyj als Finanzier des Regiments dieses im Streit um Gaspipelines und Öl mit Präsident Petro Poroschenko (bzw. Kabinett Jazenjuk II) einzusetzen. Siehe dazu Abschnitt Konflikt mit Präsident Poroschenko im Artikel Ihor Kolomojskyj. Etwa zur gleichen Zeit drohte er, das Regiment Dnipro einzusetzen, falls man versuchen sollte, ihn als Gouverneur von Dnepropetrowsk abzusetzen.

Siehe auch

Commons: Dnipro-1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 "Über uns"-Seite des Bataillons Dnipro. In: Bataillon Dnipro. Abgerufen am 16. Februar 2016 (englisch, russisch, unbekannte Sprache, ukrainisch, Eigene Angaben).
  2. 1 2 Krise in der Ukraine – Oligarchen finanzieren Bataillone. (PDF (50,2 kB)) (Nicht mehr online verfügbar.) In: ZDF. 5. August 2014, archiviert vom Original am 15. August 2014; abgerufen am 28. September 2014 (russisch, Manuskript der Sendung Frontal21).
  3. Kontaktangaben des Bataillons Dnipro. In: Bataillon Dnipro. Abgerufen am 16. Februar 2016 (englisch, russisch, unbekannte Sprache, ukrainisch).
  4. Separatisten: Hohe Beteiligung an Referendum. In: FAZ. 11. Mai 2014, abgerufen am 28. September 2014.
  5. Ukrainische Geheimwaffe: Der Resolute Oligarch Ihor Kolomojskyj. In: Wall Street Journal. 27. Juni 2014, abgerufen am 28. September 2014 (englisch, Originaltitel: Ukraine's Secret Weapon: Feisty Oligarch Ihor Kolomoisky).
  6. Der Ukraine-Konflikt in Zahlen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: RIA Novosti. 1. August 2014, archiviert vom Original; abgerufen am 24. August 2014.
  7. Das Selbstbild des „Rechten Sektors“ in der Ukraine; 27. Juni 2015: Deutschlandfunk (online)
  8. https://www.deutschlandfunk.de/patrioten-krieger-rechtsradikale-das-selbstbild-des-rechten-100.html
  9. Ein Oligarch fordert Kiew heraus – Der Gouverneur von Dnepropetrowsk und einflussreiche Oligarch hat einen Streit um Reformen ausgelöst; Stefan Schocher; 21. März 2015; kurier.at (online)
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